Angststörungen bilden - neben Depressionen - die größte Gruppe therapiebedürftiger psychischer Störungen, und soziale Angst gilt darunter als die umfänglichste. Dieses Buch beschreibt anschaulich, wie Menschen soziale Ängste entwickeln und wie sie sie überwinden können. Im Mittelpunkt steht der Gedanke der Angst als Systemmitglied, das nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch entscheidende Impulse für deren Lösung liefern kann. Die Autor:innen stützen sich zum einen auf ihre langjährige praktische Erfahrung, zum anderen auf die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojekts an der Universität Heidelberg. Beides führen sie zu einer systemtherapeutischen Behandlungsanleitung zusammen, die Einzel-, Familien- und Gruppengespräche in ca. 15 Sitzungen miteinander verbindet. Das therapeutische Vorgehen wird dabei Stunde für Stunde und an Fallbeispielen präzise beschrieben. Von diesem Konzept profitieren sowohl jüngere als auch erfahrene Psychotherapeut:innen: Die einen finden Orientierung in der detailliert beschriebenen Vorgehensweise, die anderen können ihren "Werkzeugkasten" um zahlreiche kreative Verstehensansätze, Methoden und Settingkombinationen erweitern.
Inhalt
Einführung............................................................................................................8
1.1 Zielsetzung dieses Buches......................................................................... 8
1.2 Entstehungsgeschichte dieses Buches...................................................... 8
1.3 Danksagungen............................................................................................ 9
1 Beschreibung sozialer Ängste und sozialer Angststörungen ..11
1.1 »Störungsbild«: Wie werden soziale Angststörungen beschrieben? .. 11
1.2 Differenzialdiagnostik: Wie unterscheidet sich die soziale Angst
von anderen Angststörungen?................................................................ 14
1.3 Epidemiologie: Wie verbreitet sind soziale Angststörungen?............. 17
1.4 Spontanverläufe: Was geschieht, wenn nichts geschieht - oder
wenn es plötzlich geschieht?.................................................................. 17
1.5 Komorbidität: Welche Probleme treten oft zusammen
mit einer sozialen Angststörung auf?...................................................... 19
1.6 Risikofaktoren: Wer wird sozial ängstlich und wer nicht?................... 19
2 Erklärungsmodelle für soziale Angststörungen............................23
2.1 Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Störungsmodell: Was haben
Sicherheitsverhalten und Aufmerksamkeitslenkung mit sozialen Ängsten zu tun?..... 25
2.1.1 Das kognitiv-verhaltenstherapeutische Störungsmodell der sozialen Angst.......25
2.1.2 Die kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung der sozialen Angst.....28
2.2 Psychodynamisches Störungsmodell: Was kann das zentrale
Beziehungsthema im Kontext sozialer Ängste sein?.............................. 29
2.2.1 Das psychodynamische Störungsmodell der sozialen Angst.................29
2.2.2 Die psychodynamische Behandlung der sozialen Angst..........................30
2.3 Biologisches Störungsmodell: Wie zeigen sich soziale Ängste körperlich?..... 30
2.4 Systemisches Störungsmodell: Kann Angst ein nützliches
Mitglied von Beziehungskreisläufen werden?..................... 32
2.4.1 Systemische Erklärung von Angst im Allgemeinen................................. 32
2.4.2 Soziale Angst im Dreiweltenmodell...........................................................48
2.4.3 Wirkmechanismen einer systemischen Therapie sozialer Ängste.........51
3 Systemische Therapie sozialer Angst............................................. .55
3.1 Systemische Therapie - stönmgsübergreifend beschrieben............... 55
3.1.1 Theoretische Grundlagen............................................................................ 55
3.1.2 Therapeutische Grundhaltungen............................................................... 59
3.1.3 Praxis............................................................................................................ 60
3.1.4 Wer soll teilnehmen bei systemischen Therapiesitzungen?.................... 65
3.2 Überblick über systemtherapeutische Behandlungsansätze
bei sozialen Angststörungen..................................................................... 67
3.2.1 Von der Verschreibung des Symptoms zur Symptomlösung
bei sozialen Angststörungen (Jadwiga Rakowska)................................... 67
3.2.2 Leistungsblockaden elegant umgehen (Giorgio Nardone)...................... 68
3.2.3 Vom Lösungsopfer zum Lösungstäter werden (Lothar Eder).................. 69
4 Das Heidelberger Therapiemanual.................................................... 72
4.1 Grundgedanken........................................................................................ 72
4.1.1 Heilung als Gemeinschaftsleistung: Arbeit mit Bezugspersonen............73
4.1.2 Lösungs- und ressourcenorientiertes Vorgehen:
Über Lösungen sprechen erzeugt Lösungen............................................75
4.1.3 Strategische Kurzzeittherapie: »Etwas anderes als bisher« erproben.. 75
4.1.4 Tabellarische Übersicht: Grundkonzepte und Grundhaltungen
systemischer Therapie sozialer Angststörungen......................................76
4.2 Übersicht über das Heidelberger Therapiemanual für Systemische
Therapie bei sozialen Ängsten................................................................ 78
4.2.1 Therapiephasen und ihre Sitzungsanzahl und -dauer.............................78
4.2.2 Therapiebeteiligte.........................................................................................79
4.2.3 Vor- und Nachteile der Nutzung eines solchen Manuals.........................79
4.2.4 Tabellarische Übersichten: Therapiephasen, Zeiten, Sitzung für Sitzung.....80
4.3 Anfangsphase: Joining, System- und Fallverständnis, Behandlungsplanung... 83
4.3.1 Telefonischer Erstkontakt............................................................................83
4.3.2 Erstgespräch................................................................................................. 84
4.3.3 Systemverständnis: Soziales Netzwerk, Genogrammarbeit, Eigenbericht...... 87
4.3.4 Ressourcenmodell.........................................................................................94
4.3.5 Problem-Lösungs-Balance............................................................................95
4.3.6 Gemeinsames Fallverständnis und Therapiezielplanung.......................... 97
4.4 Mittelphase: Experimentieren.................................................................. 99
4.4.1 Therapeutische Haltung..............................................................................99
4.4.2 Einzelgespräche...........................................................................................99
4.4.3 Bezugspersonengespräche mit Familie, Partnerinnen, Freundinnen .103
4.4.4 Eine Gruppensitzung mit anderen Patientinnen mit sozialer Angst... 106
4.4.5 Experimentieren mit möglichen Veränderungen................................... 109
4.4.6 Reframing und Symptomverschreibungen
(Paradoxe Interventionen)........................................................................110
4.4.7 Extemalisierung der sozialen Angst.........................................................113
4.4.8 Aufsuchen bislang ängstlich vermiedener sozialer Systeme
(»Zielkontexte«).........................................................................................115
4.4.9 Sprechchorübung in der Gruppensitzung zur Dekonstruktion
angstmachender Gedanken......................................................................118
4.4.10 Immer wieder: systemisch-zirkuläre Beobachtungen und Fragen.... 119
4.5 Abschlussphase: Bilanzierung und Rückfallprophylaxe....................... 121
4.5.1 Rückschau....................................................................................................121
4.5.2 Vorausschau............................................................................................... 122
5 Zwei Falldokumentationen................................................................125
5.1 »Der eigene Klon auf der inneren Bühne«............................................ 126
5.2 »Gespannt wie ein Flitzebogen«............................................................ 130
6 Wirksamkeit Systemischer Therapie bei Angststörungen ...135
6.1 Eine Studienübersicht........................................................................... 135
6.2 Wirksamkeit des Heidelberger Manuals zur sozialen Angst............. 137
6.2.1 Studienergebnisse................................................................ 137
6.2.2 Adhärenz (Manualtreue)............................................................................140
6.2.3 Bedeutsame Therapiemomente............................................................... 146
Literatur............................149
Über die Autoren......................................................................................... 158