Der Nationalsozialistische Lehrerbund hatte 97 % der Pädagoginnen und Pädagogen organisiert. Anhand seines Zentralorgans wird gezeigt, inwiefern der NSLB seit 1933 fester Bestandteil des Nazi-Systems war.
Der Nationalsozialistische Lehrerbund hatte 97 % der Pädagoginnen und Pädagogen organisiert. Ein Drittel davon waren NSDAP-Mitglieder. Dennoch hält sich die Verharmlosung des NSLB auch in der Erziehungswissenschaft immer noch hartnäckig. Die vorliegende Studie weist anhand der Analyse des Zentralorgans des NSLB nach, dass und inwiefern der NSLB eben nicht eine harmlose Berufsorganisation war, sondern dass er seit 1933 fester Bestandteil des verbrecherischen NS-Systems war. Der Verband war Teil des Nazi-Regimes, das die Hetze, Rassismus und Judenfeindschaft des NSLB zur Vorbereitung und als Begleitung der realen Mordprogramme durchaus benötigte.
REZENSION:"Fazit - Die Publikation ist neben ihrem Beitrag zur oben beschriebenen wissenschaftlichen Aufarbeitung vor allem ein Plädoyer für die Stärkung der Demokratieerziehung in der Schule und hat gerade in den heutigen Zeiten, in denen Rechtspopulismus und sogenannte "Alternativfakten" Hochkonjunktur haben, an Aktualität gewonnen. Denn sie macht eindrucksvoll deutlich, wie prägend Schule und Erziehung in diesem Prozess sind und welche wesentliche Rolle und Verantwortung die Lehrkräfte und nicht zuletzt auch die Bildungspolitik dabei haben." socialnet - vollständige Rez siehe Link
Inhalt
Vorwort zur 2. Auflage 9
Einleitung 11
Teil A Der NSLB und sein Zentralorgan 19
Kapitel I Der NSLB 20
1. Zur Geschichte des NSLB 20
2. Die sogenannte "Gleichschaltung" mit dem NSLB 22
3. Zu Mitgliederzahlen und Gliederung des NSLB 24
4. Die Führer des NSLB Hans Schemm und Fritz Wächtler 26
Kapitel II Das Zentralorgan des NSLB 28
1. Formalia 30
2. Gliederung und Rubriken 34
Kapitel III Die sogenannte "Kampfzeit" 1929 bis März 1933 36
1. Die Propagandabroschüre "Mutter oder Genossin" 38
2. Eine erste programmatische Grundlage 45
3. Die Hetze des NSLB gegen Kurt Löwenstein 48
Kapitel IV Der NSLB als verbrecherische Organisation 56
1. Ideologische Ausrichtung und Schulung der pädagogischen Profession 56
2. Überwachung, Bespitzelung, Denunziation und Verfolgung 60
Teil B Kernpunkte der NS-ldeologie im Zentralorgan des NSLB 63
Kapitel V Rassismus 64
1. Grundgedanken des Rassismus 66
2. Die Konstruktion der "deutschen Volksgemeinschaft"
und die Erziehung zum deutschen Herrenmenschen 78
3. Der Kolonialrassismus 88
4. Der Antiziganismus 93
5. Die rassistische Didaktik im Unterricht 96
Kapitel VI "Eugenik" und "Euthanasie" 105
1. Die Grundidee der "Eugenik": Aufzucht und Aussonderung 107
2. Das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" 109
3. Die NS-Kategorie "Unbrauchbar" 111
4. Rassistische Didaktik 116
5. Die Beteiligung der Lehrkräfte an den Eugenik- und Euthanasieverbrechen 119
Kapitel VII Judenfeindschaft 126
1. Der Rückgriff auf die christliche Judenfeindschaft 129
2. Die rassistische Judenfeindschaft 135
3. Die Verleumdung der Jüdinnen und Juden als geborene
Kriminelle und die Erfindung des "Finanzjudentums"
4. Die Konstruktion der "jüdischen Weltverschwörung" 151
5. Die folgenreiche Beschimpfung der Jüdinnen und Juden als
Seuche und Parasiten 162
6. Konsequenzen: Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung 164
Teil C Nach 1945 171
Kapitel VIII Was folgte auf den NSLB? 172
1. Das Erbe des NSLB 172
2. Der aufrechte Pädagoge Heinrich Rodenstein und seine
Hinweise zur Geschichte der GEW-Lehrkräfte vor 1945 174
3. Von der Entnazifizierung zur Renazifizierung 176
4. Die Alliierten und die Gründung der GEW 177
5. Vom NSLB in die GEW: Das Hamburger "Judengrundstück"
(Max Traeger) in der Rothenbaumchaussee 19 179
6. Die GEW und der Geschichtsrevisionismus in Hamburg 2000-2010 182
7. Nicht das eigene Nest beschmutzen?
NSLB, GEW und die Max-Traeger-Stiftung: Ausblick und 189
Aufgaben 191
Nachwort: Aktuelle Streitpunkte
Verzeichnis der verwendeten Artikel 197
Literatur 206
Abbildungsverzeichnis 213
Abkürzungsverzeichnis 214