(I-22/01-C3) (GM ZWs / PL)
In Zeiten der Corona-Pandemie ist die zunehmende Vereinsamung in der Gesellschaft in den Mittelpunkt politischer und medialer Debatten gerückt. Rainer Gross beleuchtet dieses Thema aus soziologischer, psychologischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive und beantwortet die Frage, wie es im Zeitalter von Lockdowns, sozialen Netzwerken und zunehmender Entfremdung um unser soziales Gefüge bestellt ist. Mit fundiertem Fachwissen und kulturwissenschaftlichen Exkursen, sei es zu Jean-Jacques Rousseau, Hermann Melville bis hin zu den Beatles oder Game of Thrones, werden die vielen Facetten des Allein- und Zusammenseins anschaulich dargestellt. Das Buch ist nicht nur ein Wegweiser durch die Krise, sondern auch ein Plädoyer für mehr Solidarität und Toleranz sich selbst, aber auch anderen gegenüber.
Inhalt
Einleitung...................................................................11
Im Jahr der Pandemie: Wie gefährlich ist
Einsamkeit wirklich? (Mediale vs. sozialwissenschaft
liche und medizinisch-psychiatrische Positionen) ... 12
Soziologie und Statistik: Die Außenperspektive .... 12
Zwischen Innen und Außen: Einsamkeit als soziales
Problem und/oder als psychische Krankheit?.................. 13
Die Innenperspektive: Welche Faktoren fördern oder
verhindern Einsamkeit? .................................................16
Anmerkungen zur Einsamkeit im Lockdown............ 20
I. Außenperspektiven.............................................27
Gibt es wirklich eine loneliness epidemic?........................ 27
Die japanische Extremvariante des sozialen Rückzugs:
Hikikomori...................................................................... 32
Korea: Der Honjok-Lebensstil:
Allein oder doch einsam?................................................ 36
Der Blick auf die Einsamkeit - zwischen
Idealisierung und Entwertung....................................... 39
Odo Marquard: Plädoyer für die Einsamkeitsfahigkeit. 43
Anthony Storr: Einsamkeit als Basis für Kreativität . . 47
Alice Koller: The Stations of Solitude.............................. 52
Sara Maitland/How to Be Alone.................................... 54
Unterschiedliche Arten von Einsamkeit?........................60
Einsamkeit und Vertrauen: Angst vor
Abhängigkeit als Einsamkeitsrisiko?.............................. 62
Vertrauen und Enttäuschung in der Psychotherapie . . 67
Exklusion - die soziale Komponente der Einsamkeit?. 71
Soziale Isolierung............................................................. 74
II. Zwischen Außen und Innen: Einsamkeit und
Identitätskonstruktion.............................................83
Die Kulturgeschichte der Einsamkeit im
Schnelldurchlauf................................................................ 83
Einsamkeit und soziale Medien....................................... 94
Entfremdung/Resonanz/Einsamkeit..............................99
Einsamkeit und Identitätskonstruktion:
Konzepte der Stärke und Schwäche ..............................117
Alleinsein im Kontext eines starken Selbstbildes .... 118
Gemeinsam statt einsam:
Ist das immer die bessere Option?................................ 124
Globalisierung vs. Isolationismus:
Die politische Dimension von Alleinsein....................... 125
Mikroerlebnisse von Einsamkeit im Alltag....................137
Im Schlaf ist jeder allein - in der Schlaflosigkeit
fast jeder einsam...............................................................140
Einsamkeitsgeneratoren...................................................145
III. Innenansichten der Einsamkeit.........................149
Psychische Erkrankungen und Einsamkeit................... 149
Separation anxiety disorder. Trennungsangststörung
im Erwachsenenalter......................................................154
Soziale Phobie: Einsamkeit als Folge von
aktiver Kontaktvermeidung............................................ 156
Ein "Tsunami an Einsamkeit und Depressionen"
als Folge von Corona?..................................................... 165
Drei Ebenen unserer Persönlichkeit/Identität............. 168
Jeder hält sich selbst für normal - die anderen aber ... .174
Soziale Genussfähigkeit.................................................. 175
Psychoanalytische Positionen zur Trennungsangst/
Angst vor dem Alleinsein................................................177
Trennungsangst bei S. Freud......................................... 182
Melanie Klein..................................................................183
Blicke auf uns: Glanz im Mutterauge oder
Angst vor Verurteilung?..................................................188
Alleinsein in Gegenwart eines anderen:
Donald W. Winnicott und die Fähigkeit zum
Alleinsein........................................................................... 191
Incommunicado: Der innerste Kern des Selbst
muss allein bleiben........................................................ 194
Die begabten Kinder der "toten" Mutter...................... 196
Andre Green: Die tote Mutter.........................................198
Mit einem Buch bist du nie allein: Zwischen
der Isolation des Lesers und seiner Kunst, mit
Abwesenden zu reden.................................................... 201
Die Suche nach dem Kompromiss zwischen
Verschmelzung und Isolation........................................213
"Der ist ja nur einsam ..." -
Einsamkeit und Psychotherapie...................................... 215
IV. Coda........................................................................... 219
Plädoyer für "hinlänglich gute" Beziehungen zu
sich selbst und zu anderen Menschen............................ 220
Plädoyer für Solidarität......................................................222
Literaturverzeichnis.................................................225
Internetquellen............................................................... 231
Nachweis der Motti (S. 5)................................................232