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Der Institution "familiengeführtes Unternehmen" wäre ein überzeugender Verteidiger zu wünschen gewesen. Offenkundig arbeitet sich Wirtschaftshistoriker David Landes daran ab, seinen Kollegen Alfred D. Chandler junior zu widerlegen. Der schilt familiengeführte Unternehmen als unzeitgemäß und ineffektiv und sieht sie als überholtes Relikt. Stimmt gar nicht, hält Landes dagegen. Der frühere Harvard-Professor hat recht, aber seinen Argumenten in "Die Macht der Familie" ist das nicht anzumerken. Landes reißt nur kurz an, inwiefern für Afrika, große Teile Südasiens und Südamerikas das familiengeführte Unternehmen das volkswirtschaftliche Erfolgsmodell darstellt. Ihm sind Erfolgsgeschichten aus der industrialisierten Welt wichtiger. Dort ist der Kapitalismus offenbar in Vergessenheit geraten: Es wird heftig gekuschelt. In diesen elf Vignetten über die Agnellis und die Fords, die Guggenheims, Barings, Rothschilds, Morgans und Peugeots, über die Toyodas und die Schlumbergers, die Rockefellers und die Wendels taucht die Krise nur auf, um gemeistert zu werden. Landes erzählt locker und anekdotenreich, das liest sich flockig bis unterhaltsam. Immer wieder trifft er auf den Buddenbrook'schen Dreischritt: Einer baut's auf, der nächste konsolidiert's, der Dritte wird Künstler. Oder, wie in fast allen hier geschilderten Dynastien, kauft Kunst. Oder Rennpferde. Oder heiratet in den Adel ein. Und das Geschäft? Das nervt nur noch. Landes zeichnet gern weich, die harte Analyse mag er den Lesern nicht vorsetzen. Je näher er der Gegenwart kommt, desto mehr entwickeln sich seine Familienporträts zu impressionistischen Aquarellen: hier ein Tupfen, dort einer. Das findet Landes so hübsch, dass er auf einen Rahmen ganz verzichtet. (Baring, Rothschild, Morgan, Angnelli, Peugeot, Renault, Citroen, Toyota, Rockefeller, Guggenheim, Schlumberger, Wendel)