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Vom Gesetzesstaat zum Richterstaat

Recht als Maß der Macht ; Gedanken über den demokratischen Rechts- und Sozialstaat
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Marcic, René
Verfasser*innenangabe: René Marcic
Jahr: 1957
Verlag: Wien, Springer
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

René Marcic (* 13. März 1919 in Wien; † 2. Oktober 1971 in Aarsele, Belgien) war ein österreichischer Publizist und Rechtsphilosoph.
René Marcic lebte ab 1920 in Slowenien und später in Kroatien, damals Teile des Königreichs Jugoslawien. Die Volksschule besuchte er auf der Insel Kolo?ep (Dalmatien). Danach besuchte er die Franziskaner-Gymnasien auf der Insel Badija und Široki Brijeg (Herzegowina), wo er 1937 die Matura ablegte. Noch im selben Jahr begann er ein Studium an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zagreb (Promotion zum Dr. jur. am 14. Februar 1942). Er arbeitete als Presse- und Kulturreferent im Generalkonsulat des "Unabhängigen Staats Kroatien" in Wien, wurde 1946 Mitglied des Redaktionsstabs der Salzburger Nachrichten und arbeitete als Gerichtsreporter, ab 1953 als Gerichtsredakteur. Nach dem Tod von Gustav Canaval, dem Gründer jener Zeitung, war er von 1959 bis 1964 dessen Nachfolger als Chefredakteur. Parallel zu dieser Tätigkeit habilitierte sich René Marcic 1959 für Rechtsphilosophie und Allgemeine Staatslehre mit der Schrift "Vom Gesetzesstaat zum Richterstaat". Sein breit angelegtes wissenschaftliches Werk umfasst 17 Monographien und über 300 Beiträge in Sammelbänden und Fachzeitschriften auf den Gebieten der Rechts- und Staatsphilosophie, des Naturrechts, der Politikwissenschaften und des Verfassungsrechts. Marcic wurde ein zentraler Protagonist der Wiedererrichtung der Universität Salzburg und betrieb den Aufbau der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät sowie die Einrichtung des interfakultären Instituts für Politische Wissenschaften in Salzburg bzw. Studiums der Politikwissenschaft in Österreich. Er war von 1963 bis 1971 Universitätsprofessor für Rechts- und Staatsphilosophie. Ab 1965 war er auch für Allgemeine Staatslehre und Verfassungsrecht sowie Politikwissenschaft zuständig.
Die Besonderheit des von Marcic eingerichteten interfakultären Instituts illustrierte den pluralistisch-interdisziplinären Denkansatz von René Marcic. Der Kollektivvorstand dieses Instituts setzte sich aus folgenden Professoren zusammen: René Marcic, Franz-Martin Schmölz (Gesellschaftslehre und politische Theorie an der Theologischen Fakultät) und Günter Kieslich (Publizistik- und Kommunikationstheorie an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät); weiters erhielt auf Initiative von René Marcic Norbert Leser den ersten Lehrstuhl für Politikwissenschaft (Geisteswissenschaftliche Fakultät) in Österreich. Marcic kam gemeinsam mit seiner Frau Blanka bei einem Flugzeugabsturz über Belgien ums Leben[2], als er nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt beim Rechtsphilosophen Julius Stone (1907-1985) in Sydney heimkehren wollte.
Wirken als Rechtsphilosoph: Marcic vertrat eine kritische Naturrechtslehre, die er als ontologische Theorie eines von ihm so bezeichneten "Seinsrechts" verstand. In Kürze lässt sich dies so beschreiben: Aus dem Sein des Menschen und seiner Lebenswelt lässt sich, so sagt er, die Menschenwürde ableiten, aus welcher sich nicht nur die Gerechtigkeit als wichtigste Grundidee des Rechts (als der Ordnung der Beziehung der Menschen zueinander) ableiten lasse, sondern auch die Menschenrechte in ihrer Ausfächerung, wobei die Menschenrechte als Grundlage der Rechtsordnung aller Staaten gelten sollten. Der zeitgenössische marxistische Philosoph Wilhelm Raimund Beyer, der Gründer und Präsident der Internationalen Hegel-Gesellschaft, bezeichnete ihn als den neben Jean-Paul Sartre einzigen Philosophen nach 1945, der (mit seinem ontologischen Entwurf der Rechtstheorie) überhaupt einen umfassenden Versuch einer neuen Ontologie unternahm. René Marcic bezog sich dabei auf so unterschiedliche Positionen wie Aristoteles, Thomas von Aquin, Martin Heidegger, Ernst Jünger, Hegel und Julius Stone. Er kannte wie kaum ein anderer Philosoph die Texte der griechischen und römischen Philosophie der Antike in der Originalsprache und zitierte diese nicht nur in seinen Beiträgen, sondern in den Vorlesungen auch aus dem Gedächtnis. Mit Hans Kelsen, dem die Universität Salzburg auf seine Initiative hin das Ehrendoktorat verlieh und mit dem ihn eine Freundschaft verband, veranstaltete er eine Reihe von Diskussionen. Es ging vor allem um die Frage des Naturrechts und die Suche nach präpositiven Normen des Rechts. Marcic wollte damit eine philosophische Grundlage zu einer kritisch-verantwortlichen Kultur des Rechts, aber auch der Medien, der Politik und der Wissenschaften schaffen, um Demokratie und Rechtsstaat von unten her ("genossenschaftlich") weiter entwickeln zu lassen.
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Marcic, René
Verfasser*innenangabe: René Marcic
Jahr: 1957
Verlag: Wien, Springer
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GR.AT
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Beschreibung: XV, 548 S.
Schlagwörter: RECHTSSTAAT, Rechtsphilosophie
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Mediengruppe: Buch