Das Lehrbuch gibt einen systematischen Überblick über das interdisziplinäre Feld des Kinderschutzes aus der Perspektive der Profession Sozialer Arbeit für das Studium und die Praxis. Es zeigt auf, welche Aufgabe und Funktion Soziale Arbeit im Kinderschutz hat und welche rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen für sie dabei handlungsleitend sind. Neben der Darstellung konkreter Hilfen und Maßnahmen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdung innerhalb und außerhalb von Familien arbeitet das Buch heraus, welche Wege der Prävention und Ansätze zur Entwicklung und Sicherung von Qualität im Kinderschutz im Fachdiskurs von Bedeutung sind. Stets im Blick bleiben dabei grundsätzliche Aspekte wie Fragen der Haltung und (Selbst-)Reflexion von Fachkräften im Kinderschutz.
Inhalt
Vorwort zur zweiten Auflage 13
Einführung 15
Teill
Grundlagen
Kapitel 1: Kinderschutz - was ist das? 22
1.1 Kinderschutz als vielfältiger Begriff 22
1.2 Verwendung des Begriffs Kinderschutz im Lehrbuch 24
1.3 Konzeptionen und Orientierungen im Kinderschutz 26
1.4 Kinderschutz als ein staatlich reguliertes System 31
1.5 Resümee 35
Kapitel 2: Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung als soziale Konstrukte 37
2.1 Zum Begriff des Kindeswohls 37
2.1.1 Rechte von Kindern und Jugendlichen 38
2.1.2 Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen 40
2.1.3 Das Kindeswohl - ein unscharfer und normativ hoch aufgeladener Begriff 43
2.2 Zum Begriff der Kindeswohlgefährdung 44
2.2.1 Kindeswohlgefahrdung als unbestimmter Rechtsbegriff 44
2.2.2 Der Begriff "Kindeswohlgefährdung" aus sozialwissenschaftlicher Perspektive 47
2.3 Resümee 50
Kapitel 3: Vorstellungen von Bedürfnissen und Schutz
von Kindern und Jugendlichen im Wandel 53
3.1 Die Entwicklung von Kindheit und Jugend im 18./19. Jahrhundert 53
3.1.1 Die Entdeckung der Kindheit als gesellschaftlicher
Schutz- und Entwicklungsraum 55
3.2 Die Herausbildung der Jugend als gesellschaftliches Moratorium 61
3.2.1 Jugend als Lebensphase 62
3.2.2 Jugend als pädagogische Kategorie 63
3.3 Kindheiten und Jugenden heute 65
3.3.1 Das Ideal der behüteten Kindheit und ihre Folgen 65
3.3.2 Jugend zwischen gesellschaftlicher Verheißung und erhöhter Belastung 68
3.4 Kinder und Jugendliche als Subjekte im Kinderschutz 72
3.5 Resümee 73
Kapitel 4: Familie damals und heute: Entwicklungen und Folgen
für die Versorgung und Erziehung von Kindern im Wandel der Zeit 76
4.1 Vorstellungen von "Familie" 76
4.1.1 Verbreitete Familienmythen 7 8
4.1.2 Die bürgerliche Kleinfamilie als Idealbild 79
4.2 Familie im sozialen Wandel 80
4.2.1 Veränderung der Geschlechterrollen und der Paarbeziehungen 81
4.2.2 Wandel der familialen Strukturen 83
4.2.3 Wandel des Erziehungsstils: Vom Gehorsam zur Selbständigkeit 85
4.3 Familie als soziales System 87
4.4 Belastungen und Herausforderungen von Familien heute 92
4.5 Resümee 95
Kapitel 5: Gewalt in der Familie 98
5.1 Was ist Gewalt? 98
5.2 Zum Verständnis von Gewalt in der Familie 101
5.3 Ist Gewalt gegen Kinder immer eine Kindeswohlgefährdung? 105
5.4 Gewalt gegen Kinder und Jugendliche oder (Kindes-)Misshandlung? 107
5.5 Resümee 108
Kapitel 6: Formen und Folgen von Kindeswohlgefährdungen 112
6.1 Formen von Kindeswohlgefährdungen 112
6.1.1 Körperliche Misshandlung 114
6.1.2 Seelische Misshandlung 115
6.1.3 Vernachlässigung 122
6.1.4 Sexuelle Gewalt 125
6.2 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen 132
6.3 Kinder psychisch kranker Eltern 133
6.4 Organisierte und rituelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 137
6.5 Gefahren für das Wohl von Kindern und Jugendlichen
durch die Nutzung Sozialer Medien 138
6.6 Annäherungen an das quantitative Ausmaß von Kindeswohlgefährdungen 141
6.7 Resümee 146
Kapitel 7: Ursachen von Kindeswohlgefährdungen 149
7.1 Gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht wollen
oder gar absichtlich schädigen? 149
7.2 Vielfältige Ursachen in Wechselwirkung miteinander:
Das systemische Erklärungsmodell von Kindeswohlgefährdungen 151
7.3 Schutz-und Risikofaktoren 153
7.3.1 Der soziostrukturelle und familiäre Kontext 154
7.3.2 Der individuelle Kontext der Eltern 155
7.3.3 Der individuelle Kontext der Kinder 158
7.3.4 Der Krisenkontext 159
7.3.5 Zur Kumulation von Risikofaktoren 160
7.4 Sexuelle Gewalt und ihre Ursachen: Das Vier-Faktoren-Modell nach Finkelhor 162
7.5 Hochstrittige und eskalierende Elternkonflikte
rund um das Kind und ihre Ursachen 166
7.6 Resümee 167
Teil II
Vertiefungen
Kapitel 8: Rechtsgrundlagen im Kinderschutz 172
8.1 Zur Rolle von Rechtsgrundlagen im Kinderschutz 172
8.2 Kinderrechte 173
8.3 Das Dreieck Eltern - Kind - Staat 176
8.3.1 Das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung 179
8.3.2 Einschränkung des Elternrechts bei Kindeswohlgefährdung 181
8.3.3 Hilfen und Unterstützungsangebote für Eltern 185
8.4 Der Schutzauftrag von Fachkräften der Kinder-
und Jugendhilfe nach § 8a SGB VIII 190
8.5 Der Schutzauftrag anderer Professioneller nach § 4 KKG 195
8.6 Datenschutz, Kinderschutz und Meldepflicht 199
8.7 Die Rolle des Strafrechts und Pflichten der Strafverfolgungsbehörden und
Gerichte im Kinderschutz 201
8.8 Resümee 202
Kapitel 9: Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe im Kinderschutz 206
9.1 Träger von Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe im Kinderschutz 206
9.2 Das Jugendamt als Kernorganisation des Kinderschutzes 209
9.3 Aufgabe und Funktion der Jugendämter und der freien Träger bei der Wahrnehmung des Schutzauftrags gemäß § 8a SGB VIII im Vergleich 211
9.4 Resümee 216
Kapitel 10: Akteure des Kinderschutzes außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe 219
10.1 Akteure außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe
und ihre Perspektiven auf Kinderschutz 220
10.2 Besserer Kinderschutz durch mehr Kooperation? 222
10.3 Aufgabe und Funktion des Familiengerichts im Kinderschutz 225
10.4 Jugendamt und Familiengericht als Verantwortungsgemeinschaft 227
10.5 Aufgabe und Funktion von Einrichtungen der Gesundheitshilfe im Kinderschutz 230
10.6 Aufgabe und Funktion von Schulen im Kinderschutz 232
10.7 Aufgabe und Funktion von Strafverfolgungsbehörden im Kinderschutz 235
10.8 Welche Organisationen und Akteure sind darüber hinaus
im Kinderschutz involviert? 239
10.9 Resümee 241
Kapitel 11: Gefühle und Ambivalenzen im Kinderschutz 245
11.1 Was Kindeswohlgefährdungen in uns auslösen 246
11.2 Gefühle von Kindern und Jugendlichen im Kinderschutz 247
11.3 Gefühle von Eltern im Kinderschutz 251
11.4 Gefühle von Fachkräften im Kinderschutz 253
11.5 Ambivalenzen und Spannungsfelder im Kinderschutz 259
11.6 Resümee 263
Kapitel 12: Gefährdungseinschätzung im Kinderschutz 267
12.1 Gefährdungseinschätzung: Ein komplexer
Bewertungs- und Entscheidungsprozess 268
12.2 Gewichtige Anhaltspunkte als auslösende Momente
für die Durchführung von Gefährdungseinschätzungen 270
12.3 Gefährdungseinschätzungsaufgaben bei gewichtigen
Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefahrdung 274
12.4 Methodische Hinweise zum Prozess der Gefährdungseinschätzung 277
12.4.1 Kollegiale Beratung und Reflexion 278
12.4.2 Einbeziehung von Eltern, Kindern und Jugendlichen 282
12.4.3 Inaugenscheinnahme des Kindes im Rahmen von Hausbesuchen 286
12.4.4 Beteiligung von Meldenden nach § 4 Abs. 3 KKG 289
12.5 Vor- und Nachteile von Instrumenten zur Gefahrdungseinschätzung 289
12.6 Von der Gefährdungseinschätzung zum Fallverstehen im Kinderschutz 298
12.7 Resümee 304
Kapitel 13: Maßnahmen und Hilfen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdungen 308
13.1 Von der Gefährdungseinschätzung zur Hilfeplanung im Kinderschutz 308
13.2 Maßnahmen und Hilfen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdungen 311
13.2.1 Vorläufige Schutzmaßnahmen für gefährdete Kinder
und Jugendliche: Krisenintervention oder Gefahrenabwehr? 315
13.2.2 Ambulante und teilstationäre Hilfen zur Erziehung im Kinderschutz: Professionelles Handeln zwischen Hilfe und Kontrolle 319
13.2.3 Stationäre Hilfen zur Erziehung im Kinderschutz:
Ultima Ratio oder erforderliches Mittel? 321
13.3 Resümee 323
Teil III
Erweiterungen
Kapitel 14: Frühe Hilfen als Kinderschutz? 328
14.1 Kinderschutz als umfassende, vielfältige Hilfe für Kinder und Eltern 329
14.2 Anlässe für den Auf- und Ausbau Früher Hilfen 331
14.3 Frühe Hilfen als Begriff und Gegenstand 333
14.3.1 Zum Verhältnis zwischen Prävention und Intervention in den Frühen Hilfen 335
14.3.2 Soziale Frühwarnsysteme als Frühe Hilfen 337
14.4 Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen 339
14.5 Ansätze Früher Hilfen im Überblick 342
14.6 Früherkennungsuntersuchungen als Frühe Hilfen zur Sicherstellung des gesunden Aufwachsens von Kindern? 347
14.7 Zum Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
im Kontext der Leistungserbringung Früher Hilfen 348
14.8 Resümee 351
Kapitel 15: Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Organisationen 355
15.1 Organisationen sind nicht nur Schutzorte für Kinder und Jugendliche 355
15.2 Grenzverletzungen, Gewalt und Kindeswohlgefährdung in Organisationen 357
15.3 Organisationale Entstehungsbedingungen von Gewalt 361
15.3.1 Gewalt begünstigende organisationale Strukturen 362
15.3.2 Gewalt begünstigende konzeptionelle Mängel 365
15.3.3 Pflegefamilien als Schutz- und Gefährdungsorte 367
15.4 Möglichkeiten des Schutzes vor Gewalt und der Sicherung
der Rechte von Kindern und Jugendlichen 369
15.4.1 Offene und transparente Kommunikationsstrukturen 369
15.4.2 Beschwerdeverfahren in Organisationen 370
15.4.3 Unabhängige Ombudsstellen 371
15.4.4 SchutzkonzepteinOrganisationen 372
15.4.5 Schutzkonzepte in Pflegefamilien 374
15.5 Und wenn es doch passiert? 374
15.6 Resümee 376
Kapitel 16: Qualitätsentwicklung im Kinderschutz 380
16.1 Diskussionen über Qualität und Fehler im Kinderschutz 380
16.2 Die Begriffe Qualität und Fehler im Kinderschutz als soziale Konstruktionen 383
16.3 Ursachen und Hintergründe von Qualitätsmängeln
und Fehlern im Kinderschutz 387
16.4 Ansätze der Qualitätsentwicklung im Kinderschutz 391
16.5 Resümee 397
Schluss 401
Literaturverzeichnis 403