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Eine umfassende Wissenschaftsgeschichte der Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Inhalt dieses Buches. Einleitend werden die Stationen der Etablierung der Volkskunde als Wissenschaft im 19. Jahrhundert aufgezeigt. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen die wichtigsten Volkskundler und die von ihnen geleiteten Institutionen sowie jene Entwicklungen des Fachs, die schließlich zur bedeutenden Stellung der Volkskunde im nationalsozialistischen Wissenschaftsapparat beigetragen haben. Dass es auch andere Personen, unterschiedliche Tendenzen gab, zeigen die Kapitel über jüdische Volkskunde bis 1933 und Friedrich Salomo Krauss (1859-1938). Die abschließenden Abschnitte sind der deutschen und österreichischen Volkskunde nach 1945 gewidmet, den Fragen nach Vergangenheitsbewältigung und neuen Wegen von der "Altertumsforschung zur Kulturanalyse" (Hermann Bausinger). Für die Geschichte der deutschen Volkskunde bilden neben Personen wie Adolf Spamer, Julius Schwietering und Hans Naumann insbesondere die Institutionalisierung und Instrumentalisierung des Fachs die Schwerpunkte; für Österreich werden am Beispiel der Universitätsstädte Graz, Innsbruck, Salzburg und Wien und der dort auf dem Gebiete der Volkskunde Lehrenden die Verstrickungen mit "völkischer" Politik aufgezeigt, die sich einer "nationalsozialistischen Volkskunde" nicht oder nur zum Teil zuordnen lassen. Die im Band vereinten Beiträge verstehen sich als wissenschaftsgeschichtliche Bilanz des Erreichten, des Versäumten, aber auch des Missbrauchs volkskundlicher Erkenntnisse für die politischen Ziele der NS-Zeit. (Verlagstext)/ AUS DEM INHALT: / / / Vorwort | 9 Teil IVolkskunde in Deutschland Vom "Berliner Plan" von 1816 bis zur nationalsozialistischen VolkskundeEin Abriss (Wolfgang Jacobeit) | 17 IBürgerliche Volkskunde vom Ersten Weltkrieg bis 1933 Von der Weimarer Republik ins "Dritte Reich"Befunde zur Volkskunde der 1920er und 1930er Jahre (Peter Assion mit einem Beitrag von Reinhard Schmook) | 33 Hans Naumann (Reinhard Schmook und Peter Assion) | 39 Julius Schwietering (Peter Assion) | 50 Adolf Spamer (Peter Assion) | 61 Jüdische Volkskunde in Deutschland zwischen Assimilation und neuer Identität Anmerkungen zum gesellschaftlichen Bezug einer vergessenen Wissenschaft (Christoph Daxelmüller) | 87 Kulturelle Deutschtumspflege im Übergang von Weimar zu Hitler am Beispiel des Deutschen Ausland-Instituts (DAI)Eine Fallstudie (Martin Seckendorf) | 115 IIVerstrickung und SchuldVolkskunde im Nationalsozialismus 1933 bis 1945 Institutionalisierung und Instrumentalisierung der deutschen Volkskunde zu Beginn des Dritten Reichs (Hannjost Lixfeld) | 139 Die Reichsgemeinschaft für deutsche Volksforschung unter dem Einfluss des Amts Rosenberg (Hannjost Lixfeld) | 141 Die Abteilung Volkskunde der Reichsgemeinschaft - Adolf Spamers unvollendetes Reichsinstitut für deutsche Volkskunde (Hannjost Lixfeld) | 145 Die Zerschlagung der Abteilung Volkskunde und Verfolgung Adolf Spamers durch die nationalsozialistischen Machthaber (Hannjost Lixfeld) | 163 Nationalsozialistische Volkskunde und Volkserneuerung (Hannjost Lixfeld mit einem Beitrag von Gisela Lixfeld) Weltanschauung und politische Zielsetzung in Alfred Rosenbergs "Mythos des 20Jahrhunderts" (Hannjost Lixfeld) | 180 Kulturpolitische Institutionen RosenbergsEin Überblick (Hannjost Lixfeld) | 190 Die weltanschauliche Volkskunde des Amts Rosenberg und ihr Wissenschaftstheoretiker Matthes Ziegler (Hannjost Lixfeld) | 192 Aufbau und Aufgaben von Rosenbergs Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde (Hannjost Lixfeld) | 205 Das "Ahnenerbe" Heinrich Himmlers und die ideologisch-politische Funktion seiner Volkskunde (Gisela Lixfeld) | 217 Rosenbergs "braune" und Himmlers "schwarze" Volkskunde im Kampf um die Vorherrschaft (Hannjost Lixfeld) | 255 Aufstieg und Niedergang von Rosenbergs Reichsinstitut für deutsche Volkskunde (Hannjost Lixfeld) | 269 IIIAuseinandersetzungen, Vergangenheitsbewältigung und neue WegeVolkskunde nach 1945 Vorbemerkungen (Wolfgang Jacobeit) | 335 Nationalsozialistische Volkskunde und Vergangenheitsbewältigung (James RDwo und Hannjost Lixfeld) | 341 Die Tübinger Schule (Thomas Scholze) | 367 Volkskunde in der DDR während der fünfziger und sechziger Jahre (Ute Mohrmann) | 375 Teil IIVolkskunde in Österreich Einleitung (Olaf Bockhorn) | 397 Prolog Von Karl Weinhold bis Rudolf Meringer: Zu den Anfängen der Volkskunde in Graz (Helmut Eberhart) | 403 Innsbruck: Zur Entstehung von Volkskunde an der Sprachgrenze (Reinhard Johler) | 407 "Volkskundliche Quellströme" in Wien: Anthropo- und Philologie, Ethno- und Geographie (Olaf Bockhorn) | 417 IErster Akt: Von der Donaumonarchie zum "Dritten Reich" Nationalgedanke und Heimatpflege: Viktor Geramb und die Institutionalisierung der Volkskunde in Graz (Helmut Eberhart) | 427 Die "gläubige Wissenschaft": Salzburg (Helmut Eberhart) | 441 Geschichte und Landeskunde: Innsbruck (Reinhard Johler) | 449 Friedrich Salomo Krauss (Salomon Friedrich Kraus[s]) (1859-1938) (Christoph Daxelmüller) | 463 Von Ritualen, Mythen und Lebenskreisen: Volkskunde im Umfeld der Universität Wien (Olaf Bockhorn) | 477 IIZweiter Akt: Volkskunde im Nationalsozialismus "Beurlaubung bis auf weiteres…": Volkskunde in Graz 1938-1945 (Helmut Eberhart) | 529 "Volksgeschichte": Adolf Helboks Rückkehr nach Innsbruck (Reinhard Johler) | 541 Von der "gläubigen Wissenschaft" zum "Ahnenerbe" der SS: Salzburg und die nationalsozialistische Volkskunde (Helmut Eberhart) | 549 "Mit all seinen völkischen Kräften deutsch": Germanisch-deutsche Volkskunde in Wien (Olaf Bockhorn) | 559 IIIDritter Akt: Zwischen Geist und Materie - Volkskunde nach 1945 Viktor Geramb und seine Erben (Helmut Eberhart) | 579 "Tradition und Gemeinschaft": Der Innsbrucker Weg (Reinhard Johler) | 589 Neubeginn und verfehlte Sachlichkeit - Zur Volkskunde Leopold Schmidts (Gertraud Liesenfeld und Herbert Nikitsch) | 603 Vom "gestalthaften Sehen" zur "demokratischen Kulturgeschichtsschreibung" (Olaf Bockhorn) | 617 Epilog (Olaf Bockhorn) | 627 Anhang | 631