Die zentrale Frage einer Geschichte der Prostitution lautet: Was machte eine Frau in den Augen der Zeitgenossen zur Dirne? Darüber bestand in deutschen Städten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts keineswegs Einigkeit. Erst mit der Herausbildung strikterer Grenzen zwischen ehelichem und nichtehelichem Leben nahm die negative Bewertung der Dirne Gestalt an. Im Rahmen der Durchsetzung einer neuen, nichtreligiösen Geschlechtermoral wandelte sich das Verständnis der städtischen Bordelle. Das Frauenhaus wurde von einer Herberge für Dirnen zu einer Institution, der die Aufgabe zukam, die außer- und vorehelichen Beziehungen zu reglementieren.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1. Einleitung 10
1.1. Forschungsgeschichte und Literaturüberblick 14
1.2. Fragestellung und Quellen 30
2. Die fahrenden Dirnen 37
3. Die Dirnen in der Stadt 54
3.1. Dirnen vor Gericht 57
3.2. Die Aufsicht über die Dirnen 65
3.3. Die Abgrenzung von den Dirnen 71
3.3.1. Die räumliche Trennung 72
3.3.2. Dirnen in Kleiderordnungen 80
3.4. Das Frauenhaus 87
3.4.1. Was unterschied ein Frauenhaus von den anderen
Häusern der Stadt? 88
3.4.2. Frauenwirte und Frauenwirtinnen 102
3.4.3. Die Ordnung im Frauenhaus: Ideal und Realität 120
3.4.4. Das Verhältnis der Dirnen zu den Frauenwirten 134
3.4.5. Rollenzuweisung und Selbstdarstellung der Dirnen
in der städtischen Öffentlichkeit 159
3.5. Der Rat und die städtische Prostitution: Die Dynamik der
Praxis und ihre nachträgliche Rechtfertigung 178
4. Prostitution im städtischen Umfeld 188
4.1. Freiwillige und erzwungene Prostitution 194
4.2. Die Kupplerinnen 205
4.3. Orte der Prostitution 215
5. Die Frauenhausbesucher und das Verständnis
männlicher Sexualität 224
6. Bilder der Dirne 256
6.1. Die Dirne als Sünderin 258
6.2. Von der Verführten zur Verführerin 275
6.3. Dirnen und ehrbare Frauen 298
7. Die neue Sittlichkeit 316
7.1. Die Veränderung der Moral: der Modellfall Konstanz (1) 318
7.2. Die Moral der Zünfte 332
Exkurs: Die Rolle der Syphilis 342
8. Reformatorische Sittenzucht und Prostitution 351
8.1. Die reformatorische Sittlichkeit 352
8.2. Die Abschaffung der Frauenhäuser 358
8.3. Die reformatorische Sittenzucht:
Der Modellfall Konstanz (2) 380
9. Die Dirne als Hure - das Vorgehen gegen Unzucht 396
10. Schluß 403
Anhang 1: Kleiderordnungen für Dirnen 420
Anhang 2: Nachweis der Frauenhäuser 422
Anhang 3: Lage der Frauenhäuser 426
Anhang 4: Liste der namentlich genannten Frauenwirte 430
Anhang 4a: Die Konstanzer Frauenwirte 434
Anhang 5: Vergehen im Frauenhaus 439
Anhang 5a: Vergehen im Freiberger Frauenhaus 443
Anhang 5b: Vergehen im Konstanzer Frauenhaus 445
Anhang 6: Berufsbezeichnungen von Bordellbesuchern 447
Anhang 7: Das Ende der Frauenhäuser 450
Verzeichnis der Abbildungen und Schaubilder 452
Quellen und Literatur 453