Der vorliegende Band stellt einen Querschnitt durch die Projekte dar, die in den letzten Jahren im Rahmen dieses Forschungsbereiches in Auftrag gegeben wurden und die einige Entwicklungen innerhalb der feministischen Wissenschaft repräsentieren und Gender-Aspekte in verschiedenen Kontexten thematisieren. Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass sie in der einen oder anderen Weise Ergebnisse von Forschungsprojekten sind. Einige der Texte dokumentieren abgeschlossene Projekte, die teilweise bereits publiziert vorliegen; andere beschreiben im Sinn eines "work in progress" die laufenden Forschungsarbeiten und die Weiterentwicklung der Fragestellungen im und durch den Forschungsprozess. Ebenso unterschiedlich sind die Strukturen der Projekte, auf denen die Beiträge basieren: stärker theoretisch orientierte und empirische Projekte, Mikrostudien und internationale Vergleiche, Ausstellungsprojekte und Programme zur Nachwuchsförderung.
Inhaltlich wird anhand der verschiedenen Beiträge außerdem deutlich, dass man nicht von einer linearen Entwicklung von der "Frauenforschung" hin zu "Gender Studies" sprechen kann, dass sich hinter diesen Begriffen nicht notwendigerweise Gegensätze verbergen, noch dass damit ein epistemologischer Fortschritt impliziert würde. Mit der thematischen Gruppierung der Texte wird einerseits eine Annäherung an historische und theoretische Entwicklungen versucht, andererseits auf zentrale Kategorien und Diskussionsfelder innerhalb der feministischen Wissenschaft verwiesen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es nicht zahlreiche Berührungspunkte und Schnittstellen zwischen Projekten in unterschiedlichen thematischen Gruppen gäbe. So ist etwa die Frage, ob es eine "weibliche Identität" bzw. eine Kategorie "Frau" überhaupt gibt, und wenn ja, worin sie besteht und welche Bedeutung sie erkenntnistheoretisch und politisch hat oder haben soll, Bestandteil fast aller Problemstellungen ebenso wie eine wachsende Aufmerksamkeit für Differenzen zwischen Frauen und ihren sehr unterschiedlichen Lebens- und Handlungsräumen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Christina Lutter
Einleitung
GESCHICHTE, THEORIE UND POLITIK
Johanna Gehmacber/Mona Singer
Feministische Forschung in Österreich. Eine Geschichte
zur Fortsetzung
Doris Ingrisch/Brigitte Licbtenberger-Fenz
Feministin. Wissenschafterin. Feministische Wissenschaftcrin?
Ein wissenschaftshistorischer Rekonstruktionsversuch
4 1
Cornelia Klinger
Essentialismus, Universalismus und feministische Politik 95
Eva Waniek
Erarbeitung eines feministischen Bedeutungsbegriffs im
Bereich der Gender Studies 117
GENDER UND DIFFERENZ
Helga AmesberprIBrigitte Halbmayr,
"Multiple jeopardy" und die Bedeutung von Differenz in
den Analysen afrilcanisch-a~nerikaiiischerW issenschafterinnen
137
Cheryl Benard/Edit Schlaffer
Plastik im Kopf
Gertraud Diem-Wille/Judith Ziegler
I~ührungskräftea ls PionierInnen neuer Lebensformen.
Zur Neugestaltung und Verwirklichung neuer Lebensformen
von Führungsliräften in Politik und Wirtschaft 175
KÖRPER UND REPRÄSENTATIONEN
Margarethe Hochleithner
Frauen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.G eschlechtsunterschiede
in der klinischen Diagnostik und Therapie
der koronaren Herzkrankheit 199
Brigitta Keintzel
Psychiatrie und Geschlecht - Methodologische und philosophiegeschichtliche
Aspekte zum Forschungsprojekt 2 13
Birgit Buchinger/Beate Hofstadler
KörperNormen - KörperFormen. Über-Gewicht bei
Frauen 225
Roswitha Muttenthaler/Regina Wonisch
"Das inszenierte Geschlecht". Abwesenheiten, Umformulierungen
und phantastmatisches Begehren in Museen
und Ausstellungen 275
Die Autorinnen
Die Herausgeberinnen