Cover von Gesamtausgabe wird in neuem Tab geöffnet

Gesamtausgabe

Gehlen, Arnold
Arnold Gehlen
1978-
Frankfurt am Main, Vittorio Klostermann
Bände
Untergeordnete Gesamtwerke

Inhalt

Arnold Karl Franz Gehlen (* 29. Januar 1904 in Leipzig; † 30. Januar 1976 in Hamburg) war ein deutscher Philosoph, Anthropologe und Soziologe. Er zählt mit Helmuth Plessner und Max Scheler zu den Hauptvertretern der Philosophischen Anthropologie. In den 1960er Jahren galt er als konservativer Gegenspieler Theodor W. Adornos. Aus Gehlens Zeit- und Gesellschaftsanalysen haben Begriffe wie Reizüberflutung und Entinstitutionalisierung bis in die Alltagssprache Eingang gefunden. Besonders einflussreich war der Begriff des „Mängelwesens“, der mit Gehlen zumeist als erstes in Verbindung gebracht wird. In der Pädagogik wird der Begriff des Mängelwesens teilweise dazu verwendet, das Kind als unfertiges Lebewesen zu charakterisieren, das erst durch Erziehung zum vollständigen Menschen gemacht werden muss. Der Psychiater Wilhelm Rotthaus macht dafür zum Teil auch die Lehren Gehlens verantwortlich und sieht als Gegenbewegung die Pädagogik um Jesper Juul an, der vom „kompetenten Kind“ spricht. Die Beschreibung des Menschen als „Mängelwesen“ fand auch anderswo Beachtung. Die phänomenologische Soziologie von Peter L. Berger und Thomas Luckmann ging in ihrem Menschenbild von dem Menschen als „Mängelwesen“ aus. Die Autoren sind der Meinung, dass objektivierte intersubjektive Konstruktionen wie z. B. Typisierungen, Institutionen das Problem der Stabilisierung des Menschen lösten. Auch bei Hans Blumenberg erscheint der Mensch als „Mängelwesen“, wobei Blumenberg den Begriff mit Vorsicht gebraucht: Es ist bei ihm die Rede von Gehlen und seinem grundlegenden, wenn auch in der Intention fragwürdigen Werk. Blumenberg kritisiert damit vor allem, dass die Institutionen einen neuen „Absolutismus“ herausbildeten, der die Menschen bedränge. Autoren aus dem rechtsintellektuellen Milieu knüpfen an anthropologische, kulturalistische und autoritäre Konzepte Gehlens an. Dazu zählt sein Konzept der Zucht, das Gehlen mit Herrschaft, Führung, Willen und Leistung verband. Dagegen bildete für Gehlen das Konzept der Entartung den „Negativpol zur Zucht, es definiere das Abfallen von ihr und den Abfall“. Besonders Autoren der Jungen Freiheit beziehen ihr Menschenbild von der philosophischen Anthropologie Gehlens. Die Ausgabe Der Mensch. von 1940 hat besonderen Einfluss auf Autoren in der Tradition der Konservativen Revolution und deren Vorstellungen von einem Kulturkampf von rechts. Dort war die Integration der Gesellschaft für Gehlen allein über das „Gesinnungsmäßige“ erreichbar. Für Gehlen bedurfte es dazu einer von oben her institutionalisierten ‚Weltanschauung‘, „Oberster Führungssysteme“ - „ein Ausdruck“, wie er betonte, „der dem des von Alfred Rosenberg gebrauchten des ‚Zuchtbildes‘ sehr nahe steht,“ (Gehlen 1940, S. 448) Unter der nationalsozialistischen Herrschaft sei gesichert, dass ein derartiges (auf Transzendenz verzichtendes) „immanentes Zuchtbild [...] imstande sei, tragende Grundsätze des Handelns aufzustellen und durchzuführen, eine feste Organisation des Wachstums und der Leistung des Volkes aufzustellen sowie notwendige, gemeinsame Aufgaben nachzuweisen und zu realisieren.“

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Gehlen, Arnold
Verfasser*innenangabe: Arnold Gehlen
Jahr: 1978-
Verlag: Frankfurt am Main, Vittorio Klostermann
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik PH.T
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 978-3-465-01252-8
2. ISBN: 3-465-01252-6
Beschreibung: 10 Bde
Schlagwörter: Philosophie, Philosophieren
Suche nach dieser Beteiligten Person
Sprache: Deutsch