Sexueller Missbrauch an Jungen ist bis heute ein Thema, dem kaum Beachtung geschenkt wird. Die Jungen bleiben dadurch häufig in ihrer Not allein. Ihre Hinweise auf das von ihnen erlittene Leid werden nicht wahrgenommen und die angebotenen Hilfen bleiben aus. Verständlich und praxisorieniert beschreibt dieser Band die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse und verbindet diese mit Erfahrungen aus der praktischen Arbeit mit männlichen Opfern sexueller Gewalt. Nach einem Blick zurück in die Geschichte und einer Begriffsklärung beginnt das Buch mit einer Diskussion über Pädosexualität. Ausführlich werden dann die Fakten zum Ausmaß und zu den Umständen des sexuellen Missbrauchs erläutert. Die Darstellung der Gefühle und Gedanken sexuell missbrauchter Jungen sowie das Aufzeigen der durch den sexuellen Missbrauch ausgelösten Folgen nehmen einen breiten Raum ein. Weitere Kapitel befassen sich mit den Täterstrategien, der populären These „Vom Opfer zum Täter“ sowie mit der Frage, warum es immer noch eine Mauer des Schweigens gibt. Schließlich wird der für viele sexuell missbrauchte Jungen quälenden Frage nach dem Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität nachgegangen, bevor ausführlich beraterisch-therapeutische Fragen erörtert werden. Das Buch bietet verständliche und sachgerechte Informationen und möchte damit ein tieferes Verständnis des sexuellen Missbrauchs an Jungen ermöglichen, um so dazu beizutragen, dass den Betroffenen in Zukunft schneller und zielgerichteter geholfen werden kann.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Einleitung 9
1 Sexuelle Gewalt gegen Jungen hat es immer gegeben 11
1.1 Die Antike 11
1.2 Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 12
2 Sexuelle Gewalt an Jungen und Männern im Krieg
und in Gefangenschaft 19
3 Was ist sexueller Missbrauch an Jungen? 22
4 Pädosexualität ist sexueller Missbrauch 26
4.1 Was ist Pädosexualität? 26
4.2 Wer initiiert die sexuellen Handlungen? 26
4.3 Haben Kinder und Erwachsene die gleichen sexuellen Bedürfnisse? . . . . 27
4.4 Sexuelle Handlungen und ihre Folgen 28
4.5 Emotional und sozial vernaehlässigte Opfer . . . 29
5 Zahlen, Daten, Fakten - zum aktuellen Forschungsstand 31
5.1 Wie häufig ist sexueller Missbrauch an Jungen? 31
5.2 Die Umstände 36
5.2.1 Innerfamilialer und außerfamilialer sexueller Missbrauch 37
5.2.2 Art der sexuellen Missbrauchshandlungen 38
5.2.3 Dauer des Missbrauchs 39
5.2.4 Alter der Jungen zu Beginn des sexuellen Missbrauchs 40
5.2.5 Gewalt und Drohungen 40
5.2.6 Das Alter der Täter/innen 41
5.2.7 Frauen als Täterinnen 41
5.2.8 Familiäre Hintergründe 44
5.2.9 Soziale Schicht 45
6 Die Gefühle und Gedanken der Jungen 46
6.1 Vertrauensverlust, Verrat und Trauer 46
6.2 Ambivalenz o 47
6.3 Angst vor Homosexualität 48
6.4 Hilflosigkeits- und Ohnmachtsgefühle 48
6.5 "Ich hab mich nicht gewehrt!" 49
6.6 Scham 50
6.7 Schuldgefühle 52
6.8 Sexuelle Erregung 53
6.9 Wut und Hass 56
Inhaltsverzeichnis
6.10 Ängste o ' 56
6.11 Isolation 57
7 Täterstrategien 58
8 Die Folgen 64
8.1 Kurzzeitfolgen 64
8.2 Langzeitfolgen 67
8.3 Bleibt sexuelle Gewalt für Jungen folgenlos? - eine umstrittene
Studie 68
8.4 Was ist das Traumatisierende am sexuellen Missbrauch an Jungen? . . . 71
8.4.1 Primäre Traumatisierungsfaktoren 71
8.4.2 Sekundäre Traumatisierungsfaktoren 73
8.4.3 Antezendente Faktoren 75
8.4.4 Bewältigungsstil und subjektive Wahrnehmung 76
8.5 Schützende Faktoren 77
8.6 Psychophysiologische Reaktionen 77
8.7 Sexuelle Gewalt gegen Jungen und HIV/AIDS 78
8.7.1 Angst vor einer HIV-Infektion 78
8.7.2 Sexueller Missbrauch erhöht das HlV-Infektionsrisiko 79
9 Sexuell missbrauchte Jungen: vom Opfer zum Täter? 81
10 Die Eltern 86
10.1 Die Gefühle und Gedanken der Eltern . . .1 86
10.2 Sekundäre Traumatisierung der Eltern 87
10.3 Beratung und Therapie der Eltern 89
10.4 Beratungsangebote für Väter ;. 91
11 Die doppelte Mauer des Schweigens 94
11.1 Das Schweigen der Jungen 94
11.2 Wahrnehmungsblockaden bei Erwachsenen 97
12 Homosexualität und sexuelle Gewalt gegen Jungen 104
12.1 Schwul, Bi oder Hetero?! Wie es ist, ist es okay 105
12.2 Vorurteile gegenüber homosexuellen Männern 106
12.3 Sexueller Missbrauch und die Entwicklung der sexuellen Identität . . . 110
12.4 Sexueller Missbrauch führt zur Ablehnung gleichgeschlechtlicher
Sexualität 111
12.5 Sexueller Missbrauch erschwert das "Coming-out" 111
12.6 Sexueller Missbrauch führt zu einem früheren ."Coming-out" 112
12.7 Sexueller Missbrauch erschwert eine heterosexuelle Entwicklung . . . . 112
Inhaltsverzeichnis 7
12.8 Homosexualität - eine Folge sexuellen Missbrauchs? 113'
12.9 Besondere Probleme von homosexuellen, sexuell missbrauchten
Männern ' 115
13 Beratung und Therapie 117
13.1 Die Beratungs- oder Behandlungsmethode gibt es nicht! 117
13.2 Vertrauensverlust 118
13.3 Gemeinsam Ziele und Grenzen festlegen 121
13.4 Sprachlosigkeit 122
13.5 Parteilichkeit . 126
13.6 Zweifel an der eigenen Wahrnehmung 128
13.7 Täterstrategien 130
13.8 Isolation 130
13.9 Scham und Schuldgefühle .; 132
13.10 Widerstand der Jungen 133
13.11 Ambivalenz 134
13.12 Trauer 135
13.13 Ressourcen beachten 135
13.14 Wut und Hass 136
13.15 Konfrontation des Täters/der Täterin 137
13.16 Gefühle 138
13.17 Heilung braucht Zeit 139
13.18 Körperkontakt/Berührungen 140
13.19 Lebensumfeld stabilisieren 140
13.20 Bezugspersonen einbeziehen 142
13.21 Fokus erweitern 143
13.22 Geschlecht des Helfers -.,... 143
13.23 Was bedeutet die Beratung männlicher Missbrauchsopfer
für die Helfer? 144
13.24 Beendigung der Therapie 147
Literatur 148
Sachregister 163