«Wir Alpen!» erzählt von einem Aufbruch. Von Menschen, die Zukunft gestalten. Von Initiativen, die die Vision einer nachhaltigen Entwicklung mit Leben erfüllen. Von einem der großen und bedeutenden Natur- und Kulturräume in Mitteleuropa, den Alpen. Die Alpen sind ein empfindliches Ökosystem. Die Bedrohungen sind bekannt: Städte und Dörfer, die sich in die Landschaft fressen; vom Skisport geschundene Berghänge; Dörfer, die von ihren Bewohnern verlassen werden, weil diese ihr Glück anderswo suchen; Gletscher auf dem Rückzug aufgrund des Klimawandels; Blechlawinen, die sich durch enge Täler winden. Diese Probleme sind weder neu noch unlösbar. Das haben viele engagierte Menschen in den Alpen verstanden. Auf sie konzentriert sich dieser 3. Alpenreport. Der erste Teil beschreibt in Form von Reportagen 15 beispielhafte, zukunftsweisende Projekte aus verschiedenen Ländern des europäischen Alpenbogens. Es geht dabei um Regionalwirtschaft, Schutzgebiete, Tourismus, Verkehr, Soziales und Kulturelles, regionales Handwerk sowie Politik im Großen und im Kleinen. Der zweite Teil liefert den wissenschaftlichen Hintergrund und zeigt, wie die praktischen Beispiele sich in eine zukunftsweisende Entwicklung der europäischen Region Alpen einordnen. «Wir Alpen!» handelt von Menschen und Initiativen in den Alpen, die heute schon zeigen, wie umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung morgen aussehen kann. (Quelle: amazon.de)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort von Klaus Töpfer S. 11
Einführung von Dominik Siegrist S. 12
Reportagen
01 Mit der Kraft der Natur
Im Klimaschutz spielt Wildpoldsried im Allgäu in der Spitzenklasse. Das Dorf mit 2.500 Einwohnern erzeugt doppelt so viel Strom aus
regenerativen Energiequellen, wie es verbraucht. S. 16
02 Zurück in die Zukunft mit der Vinschgerbahn
Zunächst wollten weder die Behörden noch der Großteil der Bürger die Vinschgerbahn. Nur eine Handvoll Umweltschützer kämpfte
dafür. Heute ist die Südtiroler Zugverbindung ein von allen geschätztes Erfolgsmodell. S. 26
03 Erdbeeren ä la Chartreuse
Rund um Grenoble haben sich Biobauern und Verbraucher zusammengeschlossen. Ihre Kooperativen, die eine nachhaltige
Landwirtschaft fördern, wachsen schneller als das Obst am westlichen Rand der Alpen. S. 36
04 Stramme Waden statt dicker Wagen
Das Unternehmen Inficon in Liechtenstein belohnt seine Mitarbeiter mit finanziellen Vorteilen, wenn sie auf das Auto als
Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit verzichten. Ein Nebeneffekt: Der Krankenstand ist sehr niedrig. S. 46
05 Ein Tal mausert sich
Als das Logartal in Slowenien in einem Strom von Touristen unterzugehen drohte, schlössen sich die Einheimischen zusammen und
ordneten das sich ausbreitende Chaos - zu ihrem eigenen Wohl und zu dem der Besucher. S. 56
06 Jenseits des Kirchturms / Alarm in St. Moritz
Im Alpenrheintal in Vorarlberg arbeiten 29 Gemeinden daran, das Kirchturmdenken zu überwinden. Mit der vision rheimal suchen
sie gemeinsame Wege, wie sie mit der Ressource Boden künftig sparsamer umgehen können. Der Kurdirektor von St. Moritz hat das
gleiche Ziel. Er fordert, dass Eigentümer ihre neuen Zweitwohnungen während ihrer Abwesenheit vermieten müssen. S. 66
07 Mit Herz und Hand frei gestalten
"Allgäuer Zentrum für Eigenversorgung" nennt sich das Kempodium. Besucher können zimmern, kochen, malen; das Haus ist
beliebt als Ort für Konzerte und Kindergeburtstage. Es bringt Menschen zusammen und stellt soziale Netze wieder her. S. 80
08 Wenn reden Gold ist
In Hinterstein im Oberallgäu stritten sich Jäger und Förster, wer schuld sei am traurigen Zustand des Schutzwalds über dem Dorf.
Eine Umweltmediation löste schließlich den Konflikt. S. 90
09 Auf den Geschmack gekommen
Was tun, wenn in der Schulmensa fades Essen auf den Tisch kommt? Einen guten Koch suchen und bei örtlichen Biobauern
einkaufen: So lautete das Rezept des Bürgermeisters von Budoia in Friaul-Julisch Venetien. S. 100
10 Wohnkultur aus dem Wald
Die Qualitätsgemeinschaft Vorarlberger Holzbau hat eine nachhaltige regionale Verwertungskette für heimische Holzarten wie
Fichte und Weißtanne geschaffen - vom Waldbesitzer über Sägewerke bis hin zu Zimmereien und Architekten. S. 110
11 Das Erbe des Quecksilbers
Im slowenischen Idrija ist der Strukturwandel vom Bergbau zum High-Tech-Standort gelungen. Die Stadt profitiert von ihrer
Geschichte, dem Arbeitswillen der Menschen und von Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Betrieben. S. 120
12 Ein Dorf ist aus dem Koma erwacht
Die Gemeinde Lesachtal in Kärnten schaffte es, mit sanftem Tourismus, vielen kleinen Initiativen, Fantasie und gemeinsamer
Schaffenskraft zu einer Modellregion für abgelegene Gebiete in den Alpen zu werden. S. 130
13 Kein Reservat unter der Käseglocke
Im regionalen Naturpark Massif des Bauges wird die Erhaltung von Traditionen und Landschaft mit wirtschaftlicher Entwicklung
kombiniert - zum Beispiel mit Qualitätsmarken für Käse und Fleisch aus dem Park. S. 140
14 Eine Welt muss reichen
Der Schweizer Josias F. Gasser beweist mit seinem Unternehmen, dass Häuser in Passivbauweise nicht nur der Umwelt,
sondern auch seiner Firmenbilanz gut tun. S. 150
15 Die Welt ins Tal bringen
Im Puschlav in Graubünden hilft das Internet, dass die Menschen bleiben können. Sie lernen in Kursen, neue Medien
wirtschaftlich zu nutzen - zum Beispiel, wie im Tal gefertigte Waren im Onlineversand vertrieben werden. S. 160
Hintergrund
Soziale Handlungsfähigkeit
Abwanderung und Zuwanderung können das soziale Leben beeinträchtigen. Wie kann es auch vor dem Hintergrund von Individualisierung
und Überalterung erhalten bleiben, wie können Konflikte gelöst werden' Eine der Antworten lautet: Frauen an die Macht! S. 172
Regionale Wirtschaft
Wollen ländliche Gebiete überleben, müssen sie sich auf ihre Ressourcen besinnen. Innovationen in Holzindustrie, Energie- und
Landwirtschaft werden immer noch unterschätzt, ebenso wie die wichtigsten Rohstoffe in den Alpen: die Kenntnisse der Menschen. S. 182
Schutzgebiete: Artenvielfalt und Wertschöpfung
Naturschutz und Wirtschaft brauchen sich nicht zu bekämpfen. Schutzgebiete können gleichzeitig die biologische Vielfalt und
die regionale Wertschöpfung steigern - und zu Modellregionen nachhaltiger Entwicklung in den Alpen werden. S. 194
Mobilität
Zusätzliche Straßen bringen kaum nachweisbare positive Effekte für die regionale Entwicklung. Innovative Mobilitätsprojekte wollen das
Auto mir umweltfreundlichen VerkehrmJtteln ergänzen oder ersetzen. Bisher in den Alpen völlig unterschätzt: das Fahrrad. S. 208
Stadt-Land-Beziehungen
Die Beziehungen zwischen den Zentren und den abgelegenen Gebieten in den Alpen müssen neu definiert werden, wenn die
vielfältige Kulturlandschaft nicht bald in Waldmeeren und Siedlungsbrei versinken soll. S. 220
Partizipation und Politik
Politik und Verwaltung sollen Bürgerinnen und Bürgern mehr Möglichkeiten zur Mitbestimmung geben - nicht aus moralischen Gründen,
sondern aus Notwendigkeit: Häufig kommen nur so tragfähige Entscheidungen zustande. S. 232
Klimawandel
Emissionen müssen reduziert werden, um die Erderwärmung abzuschwächen. Trendsetter realisieren Projekte, um Energie einzusparen
und saubere Energie zu produzieren. Nur so kann eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigt werden. S. 244
Daten
im Rahmen der"Zukunft in den Alpen"-Studie der CIPRA trugen Wissenschaftler eine Fülle von Daten zusammen. Die daraus entwickelten
Tabellen, Grafiken und Karten zeigen die aktuellen räumlichen Entwicklungstrends in den Alpen auf. S. 257
Die CIPRA S.294
Das Projekt "Zukunft in den Alpen" S. 296
Die Alpenkonvention S. 298