Das Buch bietet eine flüssige Übersetzung dieses epochelen Werkes, das wegen seiner fundamentalen Bedeutung für unser pädagogisches Menschenbild zur Pflichtlektüre jedes Lehrers und Erziehers geworden ist.
Rousseau, Jean-Jacques frz.-Schweizer Philosoph und Schriftsteller *28.6.1712 Genf, †2.7.1778 Ermenonville bei Paris Emile oder Über die Erziehung, 1762 Über den Gesellschaftsvertrag, 1762 Die Bekenntnisse, 1782/88 Jean-Jacques Rousseau ist einer der wichtigsten französischen Schriftsteller und Philosophen des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der ideellen Wegbereiter der Französischen Revolution und als einer der bedeutendsten Pädagogen der Neuzeit. Rousseau verlebte eine schwierige Kindheit. Der Sohn eines protestantischen Uhrmachers verlor seine Mutter kurz nach der Geburt. Der Vater gab seinen Sohn 1722 in die Obhut seines Onkels, der den Jungen zu dem Pfarrer Lambercier in Bossey zur Erziehung schickte. Sechzehnjährig verließ Rousseau seine Vaterstadt. 1732 ließ er sich bei seiner Gönnerin und späteren Geliebten Madame de Warens in Chambéry nieder, die ihn veranlasste, zum katholischen Glauben zu konvertieren. Seine Bildung eignete Rousseau sich vor allem als Autodidakt an. Er betrieb Studien zur Philosophie, Theologie, Musik und zu Naturwissenschaften. Während seiner Wanderjahre (1730-41), die ihn von Genf nach Italien und Frankreich führten, wurde er mit den tiefen sozialen Gegensätzen der herrschenden Gesellschaft konfrontiert. 1745 ließ sich Rousseau in Paris nieder, wo er im Kreis der Enzyklopädisten verkehrte. Durch seine in Dijon preisgekrönte Abhandlung über die Frage: Hat das Wiederaufleben der Wissenschaften und Künste zur Besserung der Sitten beigetragen? (1750) wurde er über Nacht berühmt. Der sich immer weiter vertiefende weltanschauliche Gegensatz zu den Enzyklopädisten führte 1775 zum Bruch. 1762 entstand seine berühmteste politische Schrift Über den Gesellschaftsvertrag. Rousseau folgte einer Einladung von David Hume (1711-76) nach England, kehrte aber bereits 1767 nach Frankreich zurück. 1770 vollendete er sein Werk Die Bekenntnisse, in dem er sein Leben darstellte und deutete. Rousseau beeinflusste mit seiner Erziehungstheorie Pädagogen wie Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) und Friedrich Fröbel (1782 bis 1852) sowie mit seinen politischen Gedanken u.a. Immanuel R Kant, R Goethe und Fried-rich R Schiller. Biografien: M. Forschner, Rousseau, 1977; G. Holmsten, Jean-Jacques Rousseau (rm 50191).
AUS DEM INHALT
Vorwort 5
Erstes Buch 9
Grundgedanken, Arten der Erziehung 9
Wickeln, Nähren, Abhärten 14
Der Vater als Erzieher 22
Erzieher, Zögling 25
Die Heilkunst 29
Die Amme, die erste Pflege 31
Beginn der geistigen Entwicklung 37
Tätigkeitsdrang, Launen 43
Entwöhnen, Zahnen, feste Nahrung, Sprechen 47
Zweites Buch 53
Nicht zu viel Vorsicht 53
Wahres Glück und Unglück \ . 55
Befehlen und Gehorchen 62
Mit Kindern räsonieren 68
Autorität, Zwang, Freiheit 70
Negative Erziehung, das Beispiel 72
Moralische Belehrungen 77
Begabungsunterschiede 87
Gedächtnis, Urteilskraft 89
Sprachen, Erdkunde, Geschichte, Fabeln 91
Lesen, Schreiben 100
Selbsttätigkeit, Selbständigkeit 101
Übung der Organe und Sinne, Kleidung, Schlaf 111
Emil im Alter von 10 bis 12 Jahren 149
Drittes Buch 156
Kräfte und Bedürfnisse 156
Erd- und Himmelskunde 159
Physikalische Kenntnisse 168
Was nützt das? 172
Bücher, Robinson 179
Kunstfertigkeiten 181
Gewerbe, Handel, Geldverkehr 185
Beziehungen zu anderen 190
Das Handwerk 194
Vom Urteilen; Rückblick 203
Viertes Buch 210
Reifezeit 210
Geschlechtliche Aufklärung 216
Menschenkenntnis, humane Gefühle 222
Eintritt ins Leben 230
Erziehung in der Reifezeit 236
Moralische Begriffe, Geschichtsstudien, Fabeln 258
Erfahrung als Lehrerin; mehr Taten als Worte 257
Wirkung der Mittel 261
Begriffe, Ideen, Gott, Religion 264
Glaubensbekenntnis des savoyischen Vikars 275
Der Erzieher als Vertrauter 335
Emil und die Gesellschaft 352
Geschmacksbildung, Lektüre, Sprachen, Vergnügungen 367
Fünftes Buch 385
Sophie oder die Frau; Mann und Frau 585
Die Erziehung der Frau . 392
Sophie als Persönlichkeit 429
Voraussetzungen einer glücklichen Ehe 443
Emil lernt Sophie kennen 449
Reisen, politische und soziale Betrachtungen 496
Emil und Sophie schließen die Ehe 521
Anmerkungen 531
Jean-Jacques Rousseau, der Philosoph und Pädagoge 535
Bemerkungen zur Übersetzung, Wiedergabe und Einteilung des Textes 541
Bibliographie — Auswahl 546
Zeittafel 550
Namenregister 561
Sachregister 569