Die aktuelle Weltwirtschaftskrise ist das Resultat einer langwierigen chronischen Überakkumulation des Kapitals, die in den meisten kapitalistischen Metropolen bereits Mitte der 1970er Jahre begann. In ihr eklatieren widersprüchliche Entwicklungstendenzen der Kapitalakkumulation, Disproportionen von Geldakkumulation und Mehrwertproduktion und volatile Bewegungen an den Finanzmärkten. Stephan Krüger liefert eine werttheoretisch fundierte Analyse des Gesamtzusammenhangs von Produktion, Akkumulation, Konkurrenz und Kredit über die Bereiche Sozialversicherung und Staat bis hin zur Außenwirtschaft. Dieser Zusammenhang wird in eine allgemeine Theorie der Entwicklung der kapitalistischen Weltwirtschaft mit ihren Hegemoniezyklen eingeordnet. Zwei große Strukturbrüche des Nachkriegskapitalismus werden identifiziert: der Übergang vom Prosperitäts- zum Überakkumulationszyklus seit Mitte der 1970er Jahre und das gegenwärtige Scheitern des Finanzmarktkapitalismus als systemimmanenter Antwort auf die strukturelle Überakkumulation von Kapital. Dieser Band enthält nicht nur – mit reichhaltigen empirisch-statistischen Illustrationen – ein komplettes Bild der ökonomischen Entwicklung Deutschlands von 1945 bis in die jüngste Gegenwart, sondern auch eine durchgängige Interpretation aller drei Bände des "Kapitals" von Karl Marx. (Verlagsinformation) / Detailliertes Inhaltsverzeichnis siehe unten angeführten Link.
/ AUS DEM INHALT: / / / Vorwort 13
Erster Abschnitt: Allgemeine Theorie
Kapitel 1: Die kapitalistische Produktionsweise als organische Totalität
a) Gesellschaftliche Arbeit als Systembegriff 19
b) Entfaltung des Begriffs der produktiven Arbeit 28
c) Funktionale und sektorale Struktur des Gesamtreproduktionsprozesses 43
Kapitel t Methodisch-systematische Tatbestände
a) Weltmarkt und Nationalkapital 48
b) Langfristige und konjunkturzyklische Bewegung
der Kapitalakkumulation 59
c) Allgemeine Gesetze und wirkliche Bewegung 65
d) Der Aufbau der folgenden Abhandlung 69
Zweiter Abschnitt Produktion und Akkumulation des Kapitals
Kapitel 3: Produktionstheoretische Perspektiven
a) Bedingungen der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit 73
Stoff- und Wertbildung innerhalb des Produktionsprozesses 73 / Begriff
und Bestimmungsgründe der Produktivkraft der Arbeit 83 / Gesamtwirtschaftliche
Tatbestände dergroßindustriellen Produktionsweise und Betriebsweisen
des industriellen Produktionsprozesses 109
b) Produktivkraftentwicklung und Kapitalakkumulation 120
Gesellschaftliche Tatbestände des Reproduktionsprozesses 120 / Quantitative
Bestimmtheiten der Kapitalakkumulation 126 / Zusätzliche Elastizitätsfaktoren
der Kapitalakkumulation: Konzentration, Repulsion und Zentralisation
von Kapital 134
c) Die Zusammensetzung des Kapitals 140
Produktivkraft der Arbeit und technische Zusammensetzung des Kapitals
140/Wertzusammensetzung des Kapitals 146/Organische Zusammensetzung
des Kapitals 150 / Entwicklung der organischen Zusammensetzung
des BRD-Kapitals 156
Kapitel 4: Langfristige Entwicklungstendenzen der Kapitalakkumulation
a) Allgemeine Gesetze als langfristige Entwicklungstendenzen 162
b) Beschleunigte Kapitalakkumulation und ökonomische Prosperität 165
Kapitalzusammensetzung und Mehrwertrate 165 / Wertprodukt und Mehrwertmasse
- Entwicklung der produktiven Beschäftigung 168 / Kapitalakkumulation
und Bevölkerungsentwicklung: Angebot und Nachfrage am
Arbeitsmarkt bei langfristig beschleunigter Kapitalakkumulation 174
c) Produktionsbedingte Spielräume und immanente
Grenzen der beschleunigten Kapitalakkumulation 178
d) Produktion und produktive Beschäftigung in Deutschland 182
Die Entwicklung bis zum Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit
182/ Bundesrepublik 1950 bis heute 191
Dritter Abschnitt Konkurrenz und Akkumulation des Kapitals
Kapitel 5: Preistheoretische Perspektiven: die Lehre von den Ausgleichungen
a) Theorie des gesamtwirtschaftlichen Kreislaufs als Aufweis funktioneller
Reproduktionszusammenhänge 205
Der allgemeine Zusammenhang zwischen Produktions- und Verteilungsverhältnissen
205 / Die Umsätze des gesamtwirtschaftlichen Warenprodukts
211/ Kritik der Kreislauftheorie (Sozialprodukts-Konzept) 230
b) Selbstregulation kapitalistischer Ökonomien:
Gleichgewichtstheoretische vswerttbeoretische Fundierung des
Funktionsmechanismus kapitalistischer Marktwirtschaften 242
Inhalt und Funktion des Gleichgewichtsbegriffes in der ökonomischen
Theorie 242 / Vom Gleichgewichtsdenken zur Werttheorie: Marshall,
Keynes und Marx über die allgemeinen Beziehungen zwischen Angebot
und Nachfrage (auf den Warenmärkten) 250
c) Der Prozess der Ausgleichung individueller Profitraten
in der Konkurrenz 279
Kostenökonomie: die doppelte Berechnungsweise des Überschusses
(Gewinn) 279/Wert und Produktionspreis - Anmerkungen zum
"Transformationsproblem" 289 / Ausgleich der Profitraten in der
Konkurrenz 307
Kapitel 6: Grundbestimmungen des Konjunkturzyklus
a) Erscheinungsformen der konjunkturzyklischen Bewegung 321
b) Anatomie der konjunkturzyklischen Bewegung 336
Phaseneinteilung des zyklischen Prozesses 336 / Belebung der Produktion:
der zyklische Aufschwung als Investitionskonjunktur 342 / Zyklische
Prosperität: Verallgemeinerung der expansiven Impulse zum kumulativen Aufschwungsprozess
345 / Überproduktion und Begründung der zyklischen
Krise 353 /Ausbruch der zyklischen Krise und Abschwung der Konjunktur
384 / Periode der zyklischen Abspannung und langsame Überwindung
des unteren Wendepunktes der Konjunktur 393
c) Umschlagsperiode des fixen Kapitals und Länge der Konjunkturzyklen ..398
Der Umschlag des fixen Kapitals als materielle Grundlage der industriellen
Zyklen 398 / Verkürzung der Konjunkturzyklen im säkularen Trend 408
Kapitel 7: Der tendenzielle Fall der Profitrate
a) Beschleunigte Kapitalakkumulation: Fall der Rate
und Wachstum der Masse des Profits 415
Erscheinungsform der allgemeinen Profitrate als "verschwimmendes
Nebelbild" an der Oberfläche des kapitalistischen Reproduktionsprozesses
415 / Oberflächliche Ausdrucksformen der langfristig beschleunigten
Kapitalakkumulation 426 / Rückwirkende Bestimmungsgründe der
beschleunigten Kapitalakkumulation aus den gesamtwirtschaftlichen Distributionsverhältnissen
432 / Tendenzielle Verschärfung von Konkurrenz
und Krisen in der langen Frist 441
b) Strukturelle Überakkumulation von Kapital 443
Ablösung der beschleunigten Akkumulation durch eine strukturelle Überakkumulation
von Kapital 443 / Kapitalismus als historisch relative Form
gesellschaftlicher Produktion 453
c) Die Profitrate des BRD-Kapitals und ihre Einflussgrößen 463
Vierter Abschnitt Kredit und Akkumulation des Kapitals
Kapitel 8: Zinstragendes Kapital und Kredit
a) Zinstragendes Kapital als eigenständige und abgeleitete Kapitalsorte 473
Verdoppelung des Kapitals in Eigentum und Funktion 473 / Allgemeine
Bestimmtheit des Zinsfußes 479 / Zins und Unternehmergewinn 483
b) Struktur des Kreditsystems 493
Kommerzieller Kredit 493 /Bankkapital 501/Geldkredit 505
c) Fiktives Kapital 519
Geldkapital und Anlageformen des Geldkapitals 519/Bildung von
Gesellschaftskapital 528
d) Zinsfuß und Profitrate - Stellung des Finanzmarktes im ökonomischen
System 533
Kapitel 9: Bewegung des Kredits innerhalb des Konjunkturzyklus
a) Kommerzieller und Geldkredit im zyklischen Aufschwung 542
b) Kontraktion des Kredits in der zyklischen Krise 546
c) Abschwung und unterer Wendepunkt: Entspannung am Finanzmarkt
als Bedingung für den zyklischen Periodenwechsel 556
Kapitel 10: Reproduktive Kapitalakkumulation und Geldkapitalakkumulation
in der langen Frist
a) Von der latenten zur manifesten Disproportion zwischen reproduktiver
und Geldkapitalakkumulation 564
Latente Disproportion zwischen reproduktiver und Geldkapitalakkumulation
während der ökonomischen Prosperität 564 / Suprematie
der Geldkapitalakkumulation bei struktureller Überakkumulation von
Kapital 572 / Reproduktive und Geldkapitalakkumulation in der
BRD-Nachkriegsentwicklung 584
b) Auswirkungen der strukturellen Überakkumulation im Kreditüberbau 590
c) Veränderungen im Zyklusmuster:
Vom Prosperitäts- zum Überakkumulationszyklus 594
Blockade der Umwälzung des fixen Kapitals durch starre Zinsen im
Abschwung 594 / Rückschläge im zyklischen Aufschwung, ausbleibender
lohninduzierter "profit-squeeze" und Verwandlung der Krise in eine Unterkonsumtionskrise
596 / Unregelmäßigkeiten in der zeitlichen Ausdehnung
des Überakkumulationszyklus 599 / Die Überakkumulationszyklen in der
Bundesrepublik Deutschland 601
d) Finanzmarktkapitalismus als systemimmanente Antwort auf die
strukturelle Überakkumulation von Kapital 603
Veränderung des Kräfteverhältnisses zwischen Kapitaleigentum, fungierendem
Kapital und Lohnarbeit als Hintergrund für das finanzkapitalistische
Akkumulationsregime 603 / Finanzkapitalistische Blockaden für den Übergang
in eine neue Betriebsweise des gesellschaftlichen Produktionsprozesses
und eine erneute beschleunigte Kapitalakkumulation 613 /Der Zusammenbruch
des Finanzmarktkapitalismus in der Finanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise
des XNachkriegszyklus 617
Fünfter Abschnitt
Die abgeleiteten Bereiche des Gesamtreproduktionsprozesses
Kapitel 11: Die Sozialversicherungsfonds
a) Reproduktion der Arbeitskraft und gesellschaftliche Assekuranzfonds 629
b) Ökonomische Entwicklung und Sozialversicherungsfonds 638
Konjunkturelle Abhängigkeiten und Rückwirkungen 638 / Langfristige
Entwicklungstrends und Umverteilungswirkungen 648
c) Von der fordistischen De-Kommodifizierung zur erneuten
Re-Kommodifizierung der Arbeitskraft 652
Kapitel 12: Der Staat und seine ökonomischen Existenzen
a) Der politische Überbau der bürgerlichen Gesellschaft als praktischidealistischer
Reflex ihrer ökonomischen Struktur 659
b) Historische Ausprägungen des bürgerlichen Staates: Vom fordistischen
Sozialstaat zum neoliberalen Market-State 670
c) Die ökonomischen Existenzen des Staates 677
Der öffentliche Sektor als abgeleiteter Bereich des gesellschaftlichen
Gesamtreproduktionsprozesses 677/AUokationstheoretische Fragen:
Staat und allgemeine Produktionsbedingungen 686 / Verteilungstheoretische
Probleme: Bemerkungen zur Steuer- und Abgabeninzidenz 689 / Der
Einfluss des Staates auf die Mehrwertrate 697
Kapitel 13: Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Wirtschaftspolitik
a) Konjunktur- und Strukturpolitik 701
b) Wirtschaftspolitik unter Bedingungen struktureller
Überakkumulation von Kapital 712
Sechster Abschnitt Wertmarktexistenz des gesellschaftlichen
Gesamtkapitals und nationale Kapitalakkumulation
Kapitel 14: Modifikation des Wertgesetzes auf dem Weltmarkt
a) Internationale Stufenleiter produktiver Nationalarbeiten und Gewichtung
der wertschöpfenden Potenz der Arbeit im nationalen
Reproduktionsprozess 725
b) Außenhandel und nationaler Wert- und Stoffersatz 730
c) Modifikation der Preisbildung auf den nationalen Warenmärkten
durch Außenhandel und Weltmarktkonkurrenz 733
d) Internationale Geldkapitalakkumulation und Rückwirkung für die
reproduktive Kapitalakkumulation 747
Kapitel 15: Zahlungsbilanz und nationale Kapitalakkumulation 755
a) Handels- bzwLeisrungsbilanz und Kapitalakkumulation 755
b) Kapitalbilanz und Kapitalakkumulation 768
c) Die Zahlungsbilanz der Bundesrepublik Deutschland 772
Kapitel 16: Nationale Dominanzen auf dem Weltmarkt und der industrielle Zyklus
alsWeltmarktzyklus
a) Der Weltmarkt-Hegemon: Institutionelle Rahmenbedingungen und
Regulationsregimes kapitalistischer Entwicklungsepochen 781
b) Der industrielle Zyklus als Weltmarktzyklus 785
c) National ungleichmäßige Entwicklung der Kapitalakkumulation und die
Ablösung von Weltmarktdemiurgen 789
d) Die Teilung der Welt als kapitalistisches Entwicklungsgesetz 794
Kapitel 17: Historische Entwicklungsepochen
der kapitalistischen Produktionsweise
a) Die Ära der internationalen Vorherrschaft Großbritanniens 800
Aufstieg Großbritanniens zum Hegemon der kapitalistischen Mächte und
Demiurgen des Weltmarktes 800 / Kapitalakkumulation und Welthandel
bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 803
b) Polyzentrismus auf dem Weltmarkt in der Zwischenkriegszeit und
Weltwirtschaftskrise 1929-1932 812
Die 20er Jahre des 19Jahrhunderts 812/ Weltwirtschaftskrise 1929-1932
und ihre ökonomischen Folgen 820
c) Das amerikanische Zeitalter in der Nachkriegsprosperität 824
Die ökonomisch-politischen Ausgangsbedingungen am Ende des Zweiten
Weltkriegs 824 / Entwicklung der Kapitalakkumulation und des Welthandels
bis zur zweiten Hälfte der 1960er Jahre 828 / Zahlungsbilanzen der
wichtigsten kapitalistischen Metropolen 835
d) Labile Konstellationen auf den Weltmärkten in der strukturellen Überakkumulation
von Kapital nach der Weltwirtschaftskrise 1974/75 843
Weltmarktzyklus und Welthandel unter Überakkumulationsbedingungen
843 / Verstärkung der ökonomischen Krisenprozesse durch Ölpreisrevolutionen
und die Auswirkungen auf das Zahlungsbilanzgefüge
848 / Das Ende des VIINachkriegszyklus und das Aufbrechen der
internationalen Schuldenkrise 853 / Vom Gläubiger zum weltgrößten
Schuldner: faktischer Verlust der US-Dominanzposition auf dem Weltmarkt
861 / Asset-based, wealth-driven accumulation und ihre internationalen
Auswirkungen im IXund XNachkriegszyklus 868 / Die neuen Spieler
am Weltmarkt: VR China sowie die anderen "BRIC-Länder" 876
e) Perspektiven der kapitalistischen Ära nach der internationalen Finanzund
Wirtschaftskrise 2007ff880
Datenanhang 883
Literatur 987
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen 1011