"Theorie und Experiment" liefert eine fundamentale Kritik an der psychologischen Form der Wissensgewinnung noch auf der Basis eines Bekenntnisses zur Experimentalpsychologie: Im Widerspruch zur Funktion, die experimentellen Anordnungen als Pruefinstanz fuer die Theorieentwicklung zugesprochen wird, bleibt die Beziehung zwischen Theorie und Experiment – das "Repraesentanz"-Problem - in der traditionellen Psychologie weitgehend unreflektiert. Einen Grund hierfuer sieht Holzkamp in deren empiristisch-induktivistischer Ausrichtung, der zufolge die Realitaet einerseits als bloss Vorgefundenes, nicht Gemachtes erscheint, andererseits Gedachtes schon fuer die Wirklichkeit genommen, der "konstruktive" Anteil an der Realitaetswahrnehmung negiert wird. Den damit verbundenen Folgen - konzeptionelle Beliebigkeit, Begriffsrealismus, dogmatische Verhaertung theoretischer Auffassungen und Stagnation des Wissenschaftsprozesses - laesst sich nur begegnen, wenn die Psychologie die Begriffe und Fragestellungen, die sie an die Realitaet herantraegt, in die kritische Reflexion einbezieht und die Realitaet jenseits des eigenen (experimentellen) Kontrollbereichs zur Kenntnis nimmt.In ihrem radikalen Impuls weitergedacht, fuehrt die immanente Kritik ueber sich hinaus: "Theorie und Experiment" ist so ein Schritt auf dem Wege zu einer "wirklichen" Psychologie, die in ihrer Erkenntnisweise und Praxis der Subjektivitaet und Gesellschaftlichkeit der Individuen Rechnung traegt.
Inhalt
Band 2
Theorie und Experiment
Eine grundlagenkritische Untersuchung (2005)
Erstveröffentlichung 1964 bei Walter de Gruyter & Co, Berlin
Einleitung
A. Wissenschaftstheoretische Grundlegung
I. Das Problem der Geltungsbegründung
II. Das Experiment
III. Das "Repräsentanz"-problem
B. Exkurs über den dreifachen Gegenstand der Psychologie
Vorbetrachtung
I. "Erlebnisse als solche" ("Phänomene") als Gegenstandsart der Psychologie.
II. Die "anschauliche Welt" als Gegenstandsart der Psychologie in Abhebung von der "metrischen Weltform"
III. "Andere Menschen" als konkretem, in unserer Alltagswelt vorfindbare Individuen als Gegenstandsart der Psychologie
IV. Übergreifende Betrachtung der drei psychologischen Gegenstandsarten
V. Das Experiment innerhalb der drei psychologischen Gegenstandsarten.
C. Das "Repräsentanz"-Problem bei psychologischem Experimentieren
I. Vorbereitende Überlegungen
II. Die "Subjekt-Repräsentanz"
III. Die "Umgebungsrepräsentanz"
IV. Die "Handlungs- und Erlebensrepräsentanz"
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Verfasser*innenangabe:
[Hrsg. von Frigga Haug ...]
Jahr:
2005
Aufsätze:
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Bandangabe:
II.
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Systematik:
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PI.H
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ISBN:
3-88619-398-5
Beschreibung:
1. Aufl., 338 S.
Sprache:
Deutsch
Fußnote:
Literaturverz. S. 321 - 332
Mediengruppe:
Buch