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Lebens(un)wert

"NS-Euthanasie im Land Salzburg" ; Begleitpublikation zur Ausstellung der Laube Sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH ; [wiedergefundene Lebensgeschichten von Opfern der Rassenhygiene ; zur Ausstellung "Lebens(un)wert", Keltenmuseum Hallein, 22. Okt. - 21. Nov. 2006, Schloss Goldegg, 22. Feb. - 1. April 2007]
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Reschreiter, Walter; Laube Sozialpsychiatrische Aktivitäten GmbH; Ausstellung Lebens(un)wert <2007 - 2007, Hallein; Goldegg>; Keltenmuseum <Hallein>
Verfasser*innenangabe: Walter Reschreiter. Mitarb.: Johannes Hofinger und Christina Nöbauer
Jahr: 2007
Verlag: Salzburg, Ed. Tandem
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Zwischen 1940 und 1945 traten 434 Menschen mit Behinderung vom Bundesland Salzburg aus den Weg in die NS-Euthanasieanstalten an. Es war ein Weg ohne Wiederkehr. Eine Ausstellung im Schloss Goldegg widmet sich bis einschließlich 1. April deren Lebensgeschichten. Im Begleitbuch zur Ausstellung beschreibt der Autor, Walter Reschreiter, erstmals die Lebensgeschichten zahlreicher Salzburger Opfer des NS-Tötungsprogramms für chronisch kranke und behinderte Menschen. Weiters beleuchtet Reschreiter die Hintergründe der NS-Euthanasieprogramme.Ermordung von "Ballastexistenzen" Anhand der Lebensgeschichten einzelner Opfer wird - belegt durch viele Originaldokumente - gezeigt, wie Menschen in die NS-Tötungsmaschinerie gerieten. Wurde jemand erst einmal als "Ballastexistenz" eingestuft, gab es kein entrinnen - so auch für Theresia Karas. Als viertes Kind eines Eisenbahners und einer Hausfrau 1928 geboren, erkrankte sie mit zwei Jahren an Kinderlähmung. Davon blieben ihr eine verkrümmte linke Hand und epileptische Anfälle zurück. Das Mädchen besuchte bis zur dritten Klasse die Volksschule Gnigl (Stadt Salzburg). Wegen vermehrter Anfälle musste sie dann der Schule einige Zeit fern bleiben und kam zur Erholung und Therapie nach Gallneukirchen. Von dort erhielten dann die Eltern völlig unerwartet die Mitteilung, dass Theresia 1941 nach Sonnenstein bei Pirna (Sachsen) verlegt worden sei. Als ihr Vater sie dort besuchte, durfte er sie nicht sehen. In Wirklichkeit war das Mädchen nämlich in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz verfrachtet worden. Die Eltern erhielten bald danach die Nachricht, dass Theresia an Blutvergiftung verstorben sei. Tötungsanstalt Hartheim434 weiße Fahnen tragen die Namen der Opfer des NS-Euthanasie-Programms aus Salzburg (Ausstellung Schloss Goldegg).Ein ähnliches Schicksal wie Theresia Karas ereilte Richard Aspöck. Er wurde als "geistesschwach, schwerhörig, am rechten Ohr taub - mit Sprechstörung" beschreiben. Im "Friedenshort" in Gallneukirchen arbeitete er als Gärtnergehilfe. Die Verlegung an einen "anderen Ort" versuchte seine Schwester zu verhindern. Sie erklärte sich bereit "für alle Bedürfnisse ihres Bruders aufzukommen und keinerlei öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen". Aber trotzdem kam Richard Aspöck nach Hartheim wurde dort ermordet.Widerstand in Salzburg Die Geheimhaltung der Tötungsaktionen - wie der Aktion T4 - gelang trotz aller Täuschungsmanöver nicht wirklich. Angehörige der Opfer reagierten auf die Verlegungen ihre Verwandten und die folgenden Todesnachrichten entsetzt. Sie machten den Anstaltsleitungen schwere Vorwürfe. Der Direktor der Salzburger Heilanstalt, Dr. Wolfer, wagte es aus Furcht vor den Angehörigen angeblich nicht, seinen Arbeitsplatz beim Haupttor zu verlassen. Anna Bertha Königsegg, Visitatorin der Barmherzigen Schwestern, lehnte die NS-Euthanasie offen ab. Konflikten mit den NS-Machthabern wich sie nicht aus. Sie lehnte sich immer wieder gegen den Abtransport von Menschen aus den von den Barmherzigen Schwestern betreuten Einrichtungen im Bundesland Salzburg auf. Dies brachte ihr Gestapo-Haft und den Verweis aus Salzburg ein.Ermittlungen nach 1945 Die Hauptverantwortlichen für die NS-Euthanasieprogramme in Salzburg, Dr. Leo und Dr. Heinrich Wolfer, konnten nach 1945 wegen ihres Todes nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden. Die Erhebungen gegen andere Mediziner und Beamte, die verdächtigt wurden die "Aktion T4" unterstützt zu haben, brach man bereits Ende der 1940er Jahre ab.Rassenhygiene während der NS-Zeit Im Interesse der Höherentwicklung der eigenen "Rasse" zielte die nationalsozialistische Politik darauf ab "alles Minderwertige auszumerzen". "Unnütze Esser" und so genannte "Ballastexistenzen" - darunter verstand man u.a. psychisch kranke und behinderte Menschen - würden nur die wirtschaftlichen Leistungen des Landes schmälern. Durch zwangsweise Sterilisierung und die Tötung dieses "lebensunwerten Lebens" sollte dies hintan gehalten werden. Im Deutschen Reich und in Polen fielen dem NS-Euthanasie-Programm in der Folge zirka 200.000 Menschen zum Opfer.

Details

Verfasser*innenangabe: Walter Reschreiter. Mitarb.: Johannes Hofinger und Christina Nöbauer
Jahr: 2007
Verlag: Salzburg, Ed. Tandem
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.PR
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ISBN: 978-3-9501570-8-6
2. ISBN: 3-9501570-8-5
Beschreibung: 172 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Schlagwörter: Ausstellung, Euthanasie, Geschichte 1933-1945, Nationalsozialismus, Psychiatrie, Salzburg <Land>, Ausstellungen, Deutschland / Faschismus, Deutschland / Nationalsozialismus, Faschismus / Deutschland, NS, Reichsgau Salzburg, Salzburg <Gau>, Salzburg <Herzogtum>, Salzburg <Kurfürstentum> (1803-1805), Salzburger Land, Sonderausstellung
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Hofinger, Johannes; Nöbauer, Christina
Abweichender Titel: Lebensunwert
Mediengruppe: Buch