Im April 1978 beschließt Roland Barthes, einen Roman zu schreiben, kommt aber über Stichworte nicht hinaus. Die Erfahrung dieses Scheiterns macht er in den folgenden Jahren zum Thema der theoretischen Arbeit: Er widmet dem Übergang »vom Schreiben-Wollen zum Schreiben-Können« zwei Vorlesungen am Collège de France. Darin geht er der Frage nach, wie aus verstreuten Ideen ein Textkontinuum entsteht, das einen »Realitätseffekt« erzeugt. Er behandelt aber auch, am Beispiel von Proust, Flaubert und Tolstoi, den Prozeß des Schreibens sowie die »diätetischen Regeln«, denen sich die Autoren unterwerfen – die Einsamkeit, die Nacht, die Stimulanzien. (Verlagstext)
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Inhalt
Editorische Notiz 15
Vorwort 17
Die Vorbereitung des Romans
1Vom Leben zum Werk
Vorlesung am College de France 1978-19J9
Sitzung vom 2Dezember 19J8
Einführung 29
Die »Mitte des Lebens« 29
Andern 34
Phantasie des Schreibens 39
Sitzung vom 9Dezember 19/8
Der Roman 44
Sitzung vom 16Dezember 19/8
Zwei Erläuterungen 57
Als ob 57
Ethik / Technik 59
Sitzung vom 6Januar 19J9
Das Haiku , 61
»Mein« Haiku 61
Das Haiku in seiner Materialität 62
Übersetzung 64
TypographieAuflockerung 66
Das Heft 69
Sitzung vom IJJanuar 1979
Das Begehren nach dem Haiku 71
Zauber des Haiku 71
Das Begehren nach dem Haiku 72
Nicht-Klassifikation 75
Nicht-Aneignung 76
Das Wetter 77
Jahreszeit 77
Sitzung vom 20Januar 1979
Das Wetter 82
Individuation der Tageszeiten 86
Die Individuation, die Nuance 89
Das Individuum gegen das System 90
Vom Individuum zur Individuation 91
Sitzung vom 27Januar 1979
Die Nuance 93
Die Leere, das Leben 94
Der Augenblick 97
Augenblick und Erinnerung 97
Bewegung und Immobilität 99
Kontingenz und Umstände 101
Sitzung vom 3Februar 1979
Pathos 106
Wahrnehmung 107
Der gedämpfte Ton 110
»Eine Kunst in der Gestalt einer anderen« 111
Synästhesie 112
Der Affekt, das Gefühl 114
Das Gefühl 114
Sitzung vom 10Februar 1979
TiereAbschweifung 116
Kireji 118
Egotismus des Haiku 119
Die Diskretion 122
Sitzung vom 17Februar 1979
Effekt des Realen oder vielmehr Realitätseffekt (Lacan) 126
Die Photographie 126
Die Zerlegung des Realen 133
Die Kopräsenz 135
Sitzung vom 24Februar 1979
Klick 138
Die Klarheit des Haiku 142
Die Grenzen des Haiku 145
Das Concetto 145
Die Narration 147
Sitzung vom 3März 1979
Schluß 152
Übergänge 152
Alltägliche Praxis des Notierens 152
Die Ebenen der Aufzeichnung 155
Zerlegung 156
Das Notierenswerte 156
Sitzung vom 10März 1979
Das Leben in der Form des Satzes 163
Die Quidditas, die Wahrheit 167
Joyce: Die Quidditas 167
Proust: Die Wahrheit 172
Die Metapher des Labyrinths
Interdisziplinäre Untersuchungen
Seminar 1978-1979
Eröffnungssitzung vom 2Dezember 1978
Ursprung 185
Das Wort und die Sache (Ein paar elementare Dinge, die man wissen muß) 187
Etymologie 189
Die Sache 190
Bereiche, in denen die Metapher vorkommt 192
Symbolik 194
Metapher 195
Abschließende Sitzung vom 10März 1979
Das LabyrinthEin paar Worte zum Schluß 199
Die Vorbereitung des Romans
2Das Werk als Wille
Vorlesung am College de France 1979-1980
Sitzung vom 1Dezember 1979
Präambel205
Inhalt 205
Epigraph ; 206
Plan 207
Parabase 207
Bibliographie der hauptsächlich zitierten Autoren
(Autoren und Kommentare) 208
Expose für die Ecole polytechnique 210
/Das Begehren zu schreiben 211
Ursprung und Ausgangspunkt 211
Jubel 212
Die Hoffnung zu schreiben 213
Hoffnung 213
Volupia / Pothos 213
Imitation 215
Die Inspiration 1 216
Eine narzißtische Umformung 216
Eine Semiotik 217
Eine kluge Kopie 218
Eine unbewußte Filiation 219
Eine Simulation 220
Das Begehren zu schreiben 221
Manie221
Die nicht schreiben 223
Ängstliches Begehren 224
Expose für die Ecole polytechnique 225
Schreiben als Drang 226
Drang 226
Sitzung vom 8Dezember 1979
Ununterschiedenheit J Poikilos 229
Intransitiv 232
Fertig sein 237
Abschweifung - Nicht schreiben? 240
»Selbstversenkung« 241
»Müßiggang« 244
Wissen 246
Bastelei 246
Nichts 248
Wu-wei 248
Sitzung vom 15Dezember 1979
»Ich bin mehr wert als das, was ich schreibe« 253
Ichideal * Idealich 254
Differential Schreiben/Idealich 255
Das Schreiben 255
Das Idealich (des Schriftstellers) 257
Ein unendlicher Mechanismus 261
Parabase, Methode, Erzählung 264
Methode 264
Simulation 264
Beispiel und Metapher 265
Abgrund und Modell 267
Situation / Positur 269
Erzählung 270
Die drei Prüfungen 272
Sitzung vom ) Januar 1980
IIErste Prüfung: die Wahl, der Zweifel 273
Der Inhalt? 273
Philosophie des Werkes 273
Die Themen des Werkes 274
Das Werk als phantasierte Form 2.76
Phantasie/ »Der »Band« 276
Eine Typologie des Buches 279
Das gewöhnliche Buch 280
Anti-Buch 284
Zwei phantasierte Formen: Das Buch/das Album 284
Das Buch 285
Mallarme: Das Totale Buch 285
Das Buch als Summe 287
Das Reine Buch 289
Das Album 289
Situationsbedingt 290
Rhapsodisch 290
Tagebuch/Struktur/Methode 291
Sprechen/Schreiben 292
Sitzung vom 12Januar 1980
Der Einsatz " 294
Dialektik von Buch und Album 295
Unschlüssigkeit und Notwendigkeit 298
Unschlüssigkeiten 298
Keine Notwendigkeit? 299
Nachträglich 301
Abschließbarkeit 302
Bedarf 302
Zufall 303
»Beweise« 303
Selbsteinschätzung: Talent 304
Talent 304
Verkennung 305
Roman-Wahrheit 306
Schwierig / Unmöglich 306
Schluß 307
Die blockierende Phantasie 307
»Leerstelle der Vorlesung« 308
IIIZweite Prüfung; die Geduld 308
Geduld 308
A) Ein methodisches Leben 309
Das Werk * die Welt 309
»Bureau« 310
Die Gesellschaft, das Mondäne 311
Fleischliche Begierden 312
Liebe 313
Wahres Leben 314
Egoismus 315
Lösung? 316
Sitzung vom 19Januar 1980
Das Leben als Werk 319
Wiederkehr des Autors 319
Rückkehr zur Biographie 321
Gide 322
Proust 323
Lebensschrift 324
Vita Nova 326
Brüche 326
Erregung/Frieden 331
Erregung 331
Glatte Zeit 332
Verwaltung 333
Schriften 334
Korrespondenz 334
Buchführung 335
Luxus 336
Schutzmaßnahmen 337
Weigerung 337
Sturheit 338
Der zu schreibende Roman 339
Originalität 340
»Nähstube« 341
Krankheit 342
Kasuistik der Selbstsucht345
Sich heiligen 345
Sitzung vom 26Januar 1980
Kasuistik der Selbstsucht 347
Lebensregeln 348
Haus 352
Die Nacht 360
Sitzung vom 2Februar 1980
Alleinsein 364
Tageseinteilungen 371
Der große Rhythmus 377
Zum Schluß 378
B) Die Praxis des Schreibens 379
Vorfrage: Lesen/Schreiben 379
Start 382
Krisen 382
»Es kommt in Gang« 385
Sitzung vom 9Februar 1980
Vom Start zur Arbeit 391
Programmierung 392
Verlangsamungen 396
Die langsame Hand 396
Geschichte der Geschwindigkeit 396
Typologie der »Hände« 398
Die Gesamtzeit für das Werk 399
Parametrie 399
Abbruch des Werkes 400
Störung 402
Marinade 402
Schwierigkeit403
Lösungen 403
Schluß: Die Langeweile 407
Akedia 407
Schopenhauer 409
Die Kunst 409
Sturz ins Wesenlose 411
Sitzung vom 16Februar 1980
IVDritte Prüfung: Die Absonderung 413
Archaik und Begehren 413
Veralten 414
Inaktualität 414
Lebhaftes Begehren 415
Was sterben wird 416
Zeichen des Veraltens 416
Unterricht : 416
Leitfiguren 418
»Werk« 418
Rhetorik 419
Heldentum 421
Der Schriftsteller im Exil .* 423
Welche Geschichte? 424
Welche Gesellschaft? 427
Welche Sprache? 432
Sitzung vom 23Februar 1980
Überwinden 442
Das Tragische 442
Zum Ende der Vorlesung 446
Einfachheit 447
Herkunft 45°
Begehren 452
Ein letztes (doch nicht allerletztes) Wort 454
Proust und die Photographie
Durchsicht eines wenig bekannten photographischen Archivs
Seminar
Vorbemerkung des Herausgebers 459
Verzeichnis der Abbildungen 461
Seminar? 463
Photographisches Archiv? 463
Wenig bekannt? = nicht unbekannt 464
Proust und die Photographie 465
»Durchsicht« 466
Die »Welt« Prousts (= Marcels) 467
Die »Schlüssel« 471
Resümee 541
Die Haikus 544
Bibliographie 548
Index nominum 559