(I-13/09-C3) (GM ZWs / PL) «Gott geht in den Schuhen des Teufels. Dieser Gedanke bestimmte meine Arbeit, mein Leben», schreibt Karlheinz Deschner im Nachwort zum ersten Band der «Kriminalgeschichte des Christentums», der 1986 erscheint. Inspiriert von diesem Bild, hatte Deschner dem Rowohlt Verlag die Kriminalgeschichte schon 1970 angeboten: 320 Seiten, die 1973 erscheinen sollten. Es sollte daraus aber etwas sehr viel Größeres werden: ein monumentales Werk, auf zehn Bände angelegt. Und jetzt, mehr als ein Vierteljahrhundert nach Erscheinen des ersten Bandes, ist es abgeschlossen. Von der heidnischen und antisemitischen Vorgeschichte des Christentums über die alte Kirche zu den Kreuzzügen; von der Hexenjagd im Mittelalter über den Völkermord in Lateinamerika bis zur schließlichen Trennung von Kirche und Staat präsentiert Deschners Opus magnum auf 6000 Seiten eine einzigartige Forschungsarbeit. Brillant geschrieben, breiten diese zehn Bände in intensivem Quellenstudium erhobene Fakten aus, die selbst von den Gegnern Deschners nicht bestritten werden. Band 10 wendet sich dem Niedergang des Papsttums und der allmählichen Trennung von Kirche und Staat zu, in deren Vorgeschichte in fortwährenden Konflikten abermals Ströme von Blut vergossen werden, so beim Kampf christlicher und weltlicher Mächte um Skandinavien oder in den Schlachten des Prinzen Eugen weiter im Süden, dem goldgierigen «Bewahrer der Christenheit». Auch dieser Band bekräftigt mit seiner Detailfreude, Exaktheit und kritischen Schärfe, dass der vielfach preisgekrönte Autor zu Recht als der «wohl kompromissloseste Denker im deutschsprachigen Raum» (Die Weltwoche) gilt – und als der bedeutendste Kirchenkritiker der Gegenwart.
INHALT
1. KAPITEL: AUS der Skandalchronik des Nordens n
"... denn es gibt keine Obrigkeit ohne von Gott, und w o immer eine be
steht, ist sie von Gott verordnet..." 15 o M o r d und Totschlag der Eliten 19
o Die Kalmarer Union (1397) 22 o Das Stockholmer Blutbad (1520) 24
o GustavI. Vasa und "Gottes reines Wort" 28 o Dänische Zustände 36 o
Krieg auf Krieg (2) oder "Wie ein christlicher König zu steuern und zu
regieren" 4 2
2. KAPITEL: Karl XII. von Gottes Gnaden (1697-1718)
und der Große Nordische Krieg (1700-1721) 49
"... bey gutem Gemüthe" oder "... daß sie wie Schlachtschafe überein-
anderfieien" 52 o "Herr Jesu Dir leb ich ..." 56 o Krieg als "Sport des
Königs" 58 o "Eine kleine Armee schwedischer Feldgeistlicher war immer
dabei" 6 1
3. KAPITEL: "Lichter als die Sonne ..." Seitenblicke
auf das orthodoxe Christentum 67
Die "heilige Stadt" Moskau, "das Dritte Rom" 71 o Foltern, Pfählen, Köp
fen, Beten oder "Laßt uns alle einig sein in christlicher Liebe!" 73 o "In
Deinem Namen Herr ..." oder Die wahren Namen des Herrn 80 o Die
"Zeit der Wirren" 85 o Aufstand auf Aufstand; Thron und Altar oder
"... mergelte er ihnen gar das Marek aus den beinen" 88
4. KAPITEL: Prinz Eugen, "der edle Ritter", und der
Spanische Erbfolgekrieg 93
Prinz Eugen und "unsere christlichen Werte" 9 6 o Wechsel zum H a u s
Habsburg 98 o Attacke in der Hauptstadt 103 o " für den Krieg",
"Raserei gegen den Frieden" 106 o Die christlichen Werte machen sich
bezahlt i n
o Sternstunden über Leichenhaufen 114 o Haupt der Hochverräter 118
5. KAPITEL: Der Siebenjährige Krieg 123
Staatsallmacht wider vatikanische Zentralgewalt 125 o Gallikanismus,
Episkopalismus, Jansenismus und staatlicher Absolutismus 128 o Krieg
selbst zwischen Papst und katholischem Kaiser 130 o Noch immer die Tra
dition der Kreuzzüge? 135 o Die "diplomatische Revolution" 138 o Z u r
humanisierten Kriegführung der Aufklärungszeit 143 o Heuchelei in bei
den Lagern 148
6. KAPITEL: Der Niedergang des Papsttums 153
Im Sumpf des Nepotismus 155 o Wachsend verfeindet mit dem katho
lischen Frankreich 157 o Der allerchristlichste König demütigt Inno
zenz XI. (1676-1689) 160 o "... der würdigste Kandidat" 166 o Weitere
"würdigste" Figuren des Heiligen Kollegiums 169 o "... ein einziger Lei
densweg" 171
7. KAPITEL: Die Jesuitenverfolgung. Interner Machtkampf 175
In Portugal 178 o In Frankreich 180 o In Spanien 183 o Lieber Krieg mit
einer Großmacht als ein Jesuitenpapst 186
8. KAPITEL: Der Josephinismus - "Revolution von oben"? 191
Staatskirchen bis zu Joseph II. 193 o Die "Mutter des Josephinismus" 196
o Josephll. oder "Die Herabsetzung der Großen ..." 200 o Toleranzpa
tente und "Verminderung der Mönche" 203 o "Das riecht nach Despotis
mus ..." 206
9. KAPITEL: Armut als Massenphänomen im
absolutistischen Zeitalter 2.11
"... und dicke Finsternis ruht über dem Lande" 2x3 o Lasset die Kleinen
zu mir kommen 215 o "Disziplin des Stocks" 216 o Verdienstspannen 219
o "Wer den Nächsten liebt wie sich selbst, hat nicht mehr als der Näch
ste." (Kirchenlehrer Basilius) 221 o Es muß ein eigentümliches Vergnügen
sein 224
NACHBEMERKUNG 2.27
HERMANN GIESELBUSCH
Eine unwiderstehliche Mischung: Karlheinz Deschner und Rowohlt 229
A N H A N G
Anmerkungen 247 o Benutzte Sekundärliteratur 258 o Abkürzungen 267 o Kri
minalgeschichte des Christentums. Übersicht über Band 1 bis 9 269 o Register
307 o Über den Autor 315 o Werkeverzeichnis 317