Die stehenden Heere und die Ausbildung des staatlichen Gewaltmonopols seit der Mitte des 17. Jahrhunderts werden traditionell als Beginn des Militärwesens überhaupt dargestellt. Über ein halbes Jahrhundert hinweg betrachtet, zeigt Bernhard R. Kroener hier dagegen die komplexen Wechselbeziehungen auf, unter denen sich in ökonomischer, sozialer und politisch-kultureller Hinsicht organisierte Gewaltformationen seit dem 14. Jahrhundert entwickelten. Dabei wird deutlich, in welchem Umfang die Heere des 17. und 18. Jahrhundert in der Kontinuität ihrer Vorgänger standen. Der kompakte Forschungsteil zeigt, wie sich die Militärgeschichtsforschung aus ihren rein militärischen Anfängen heraus entwickelt hat und schließlich Teil der allgemeinen historischen Forschungslandschaft wurde. Eine ausgewählte, thematisch gegliederte Bibliographie rundet den Band ab. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort XI
Vorwort des Verfassers XIII
I. Enzyklopädischer Überblick 1
1. Zäsuren und Begrifflichkeit 1
2. Strukturveränderungen des Kriegswesens
im 14. Jahrhundert 2
2.1 Der Aufstieg des Fußvolkes aus dem Geist
spätmittelalterlicher Stadtkultur 4
2.2 Krieg und Fehde im ländlichen Raum.
Habsburg und die frühe Eidgenossenschaft .... 7
3. Das 15. Jahrhundert. Zwischen Hussitensturm
und Burgunderkriegen 9
3.1 Hussitisches Kriegswesen 11
3.2 Machtrivalitäten zwischen Fürsten und Städten -
der süddeutsche Städtekrieg 1449-1450 12
3.3 Die Burgunderkriege und das Heerwesen
der Eidgenossen 15
4. Militärstrategische Weichenstellungen und sozio-organisatorische Veränderungen im „langen" 16. Jahrhundert 20
4.1 Auf dem Weg in die Feldlagergesellschaft.
Die Landsknechte 23
4.2 Landesdefensionen 27
4.3 Die oranische Heeresreform 29
4.4 Der Dreißigjährige Krieg 32
5. Kein „stehengebliebenes" Heer. Die Sattelzeit 1650-1700 36
5.1 Heeresaufbringung und Heeresfinanzierung in der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts 36
6. Militär in der Gesellschaft 43
6.1 Die Garnisonsgesellschaft des 18. Jahrhunderts . . 43
6.2 Menschen, Mittel und Material 45
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VIII Inhalt
II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung 55
1. Strukturveränderungen in der Kriegführung
des Spätmittelalters 55
2. Militärische Revolution - militärische Evolution 62
3. Entwicklung und Positionen einer Militärgeschichte
der Frühen Neuzeit in Deutschland 74
3.1 Von der Kriegsgeschichte zur Wehrgeschichte ... 74
3.2 Wehrgeschichte und Militärgeschichte
in der Bundesrepublik 85
3.3 Militärwissenschaft und Militärgeschichtsschreibung in der DDR 92
4. Die Erforschung des frühneuzeitlichen Militärs innerhalb
der „Neuen Militärgeschichte" seit den 1990er Jahren . . 95
4.1 Staatenbildungskriege - Staatenpositionskriege . . 97
4.2 Frühneuzeitliche Bellizität zwischen Erzwingungsapparat und Aushandlungskompromiss 103
4.3 Militär und Konfessionalisierung 106
4.4 Militärgeschichte zwischen Absolutismus- und
Sozialdisziplinierungsdiskurs 107
4.5 Soziale Militarisierung oder Sozialisation
des Militärs? 111
4.6 Bürokratisierung und Professionalisierung -
Grenzen des Absolutismusparadigmas 115
5. Militär in der Gesellschaft - Gesellschaftsgeschichte
des Militärs 121
6. Neue Militärgeschichte - Kulturgeschichte der Gewalt. . 127
III. Quellen und Literatur 131
1. Gedruckte Quellen 131
2. Einführungen, Überblicksdarstellungen, Bibliographien . 132
3. Historiographie zur Militärgeschichte 141
4. Literatur zur Militärgeschichte des Spätmittelalters und
der Frühen Neuzeit 146
4.1 Kriegswesen vom ausgehenden Spätmittelalter bis
zum Zeitalter der Landsknechte 146
4.2 Das Militärwesen des „langen" 16. Jahrhunderts . . 148
4.3 Das Zeitalter der Stehenden Heere zwischen 1650
und 1800 151
Inhalt IX
Register 157
1. Personen-und Autorenregister 157
2. Ortsregister 160
3. Sachregister 161
Themen und Autoren 167