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Brauchen wir die Liebe noch?

die Entzauberung eines Beziehungsideals
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Natho, Frank
Verfasser*innenangabe: Frank Natho
Jahr: 2014
Verlag: Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Die Liebe - in vielen Partnerschaften und Ehen ist sie die wichtigste Grundlage des Zusammenseins und einer erfüllten Sexualität. Sie soll ein ganz besonderes Gefühl sein, welches Menschen zueinander führt, aneinander bindet und die Partnerschaftszufriedenheit erhöht. Viele Paare glauben an dieses Gefühl, an dessen Kraft und magische Wirkung: Die Liebe wird zum Ideal. Doch Ideale haben auch Nachteile, sie setzen Maßstäbe, erhöhen die Erwartungen und verstärken die Sensibilität für das Vorhandensein von Liebe. Fehlt die Liebe, dann ist das oft ein Grund für Trennung, die wiederum emotionalen Stress bei allen Beteiligten, auch bei den Kindern eines Paares, auslöst. Wenn es die Liebe als Beziehungsideal nicht gäbe, könnten Paare sehr viel entspannter mit dem Verlust oder der zeitweisen Abwesenheit der Liebe umgehen. Der Ansatz, Liebe mehr als Konstrukt zu verstehen, hilft, dieses Gefühl in der Partnerschaft nicht zu überschätzen und andere beziehungsstiftende Elemente stärker wertzuschätzen.
 
Frank Natho nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise und diskutiert die Entstehung, die Hintergründe der Liebe in verschiedenen kulturellen Epochen: Antike, Mittelalter, Romantik und Moderne sind einige Stationen, die unsere Vorstellung von Liebe prägten. Er wirft die Frage auf, ob die romantische Liebe noch in die Gegenwart passt und ob sie nicht vielleicht mehr Paare unglücklich als glücklich macht. Warum Freundschaft ein nützlicheres Ideal für die Paarbeziehung ist, verrät Frank Natho am Schluss seines Buches über die Erfindung der Liebe.
 
 
 
"Der Autor schließt seine interessanten Ausführungen, die man als spannende und anregende Lektüre genießt, mit einem Satz, bei dem der Psychotherapeut in ihm den Theologen zur Mäßigung aufruft: "Denn das ist der Nachteil von Transzendenz: Wir haben das Vollkommene vor Augen und werden es im täglichen Leben nicht erreichen. Würdigen wir deshalb das Unvollkommene!" (Seite 216). Eine Kostbarkeit der Toleranz und des Respekts vor dem Bemühen des Erdenbürgers, dieser Gedanke! Dem wir aber gern beigesellen: "Es seien die Ideale unser Kompass!""
© schule.at  
 
 
 
 
 
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
 
 
 
Vorwort 9
Dank 14
Das kann man ja auch mal so sehen 15
Liebe: Ein modernes Märchen? 20
Liebe: Plug and play? 23
Liebe: Auf- und Abwertung der Partnerschaft 26
Liebe: Grundgefühl versus Konstruktion 31
Liebe: Ein frühkindliches Bindungsmuster 36
Verliebtheit: Die Vorstufe zur Liebe? 41
Verliebtheit: Risiken und Nebenwirkungen
einer Stressreaktion 44
Liebe im Jugendalter: Schmetterlinge im Bauch 49
Liebe im Lebensverlauf: Vertrautheit und Bindung 52
Kleine Kulturgeschichte der Liebe 57
Wie wir uns die Welt erklären:
Wissenschaft, Kultur und Werte 59
Liebesgötter und Liebeskulte in der Antike 62
Paulus: Wegbereiter eines christlichen Verständnisses
von Liebe 65
Die Liebe ist die Größte 65
Zucht und Ordnung 68
Liebe im Kontext von Endzeitstimmung 70
Kirche, Sexualität und Liebe im Mittelalter 73
Die Macht des Mönchtums 73
Die reine Liebe 74
Die Erfindung der Minne 75
Die Idealisierung der Minne 79
Vom Brauchtum zur Verschärfung des Sakraments 81
Die sexuelle Wende: Luthers Verständnis
von Liebe und Ehe 86
Liebe, bis dass der Tod 88
Liebe: Eine Frage des Erkennens 90
Die Erfindung der romantischen Liebe im 18. Jahrhundert 93
Das Anliegen der Romantik 94
Liebe zwischen Schicksal und Kontrolle 96
Romantik im Übergang zum Frühkapitalismus 100
Die Konstruktion der Liebe im 19. und 20. Jahrhundert ... 102
Konsumgut Liebe und Sexualität 102
Liebe im industriellen Frühkapitalismus 104
Liebe im fordistischen Kapitalismus 109
Liebe im neoliberalen Kapitalismus 120
Liebe im Sozialismus 123
Gefühlsstau oder eine Frage des Stils?
Liebesdiskurse in Ost- und Westdeutschland 132
Neuzeitliche Konstruktionen der Liebe 137
Die Liebe im Visier der Humanisten: Sind
Ganzheitlichkeit und Authentizität Auslaufmodelle? 139
Niklas Luhmann: Liebe ist Kommunikation
und Erwartung 141
Erich Fromm: Die Kunst des Liebens 149
Reife: Die Voraussetzung aktiver Liebe 152
Die höchste Form der Reife: Die "offene Ehe" 153
Beziehungsgütekriterien: Zu hohe Erwartungen? 154
Peter Lauster: Liebe krönt die Sexualität 157
Richard David Precht: Liebe, nur ein angenehmes
Zufallsprodukt? 162
Gerald Hüther: Liebe und die zwei Hälften eines Ganzen .. 168
Arnold Retzer: Mehr Realismus in der Liebe 171
Wolfgang Schmidbauer: Die komische Seite der Liebe 173
Paul Bloom: Liebe und die Anbetung des Besonderen 176
Inhalt 7
Liebe heute: (Er-)Klärungsversuche 181
Liebe als überholte Vorstellung? Begehren,
Verschmelzung, Selbstlosigkeit und Transzendenz 183
Liebe als Exklusiwerhältnis? Treue und Treue zu
sich selbst 187
Liebe als biologische Konstante? Bindung in kindlichen
und Partnerschaftsbeziehungen 190
Liebe als Suche nach Anschluss? 194
Körperliche Anschlussfähigkeit:
Sexuelle Kommunikation ohne Liebe? 194
Anschlussfähigkeit auf der Persönlichkeitsebene:
Wann stimmt die Chemie? 197
Liebe: Vielleicht "nur" Freundschaft? 201
Freundschaft: Ein kinderleichtes Konzept 202
Was macht freundschaftliche Beziehungen erfolgreich? 205
Fazit: Vollkommene Freundschaft oder
unvollkommene Liebe? 213
Literatur 217
 
 
 
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Natho, Frank
Verfasser*innenangabe: Frank Natho
Jahr: 2014
Verlag: Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HG
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ISBN: 978-3-525-40239-9
2. ISBN: 3-525-40239-2
Beschreibung: 222 S.
Schlagwörter: Freundschaft, Geschichte, Kultur, Liebe, Romantische Liebe, Zweierbeziehung, Beziehungskiste, Freundschaften, Landesgeschichte, Liebesempfindung, Liebesgefühl, Ortsgeschichte, Paarbeziehung, Regionalgeschichte, Zeitgeschichte
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Fußnote: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch