Im Herbst 2014 wurde bekannt, der englische National Health Service wolle in Zukunft jedem Arzt 55 Pfund bezahlen, der bei einem Patienten Demenz diagnostiziert. Die Empörung war groß: Steigt so nicht das Risiko von Fehldiagnosen? Wissen Ärzte nicht auch ohne solche Anreize, was zu tun ist? Das Beispiel zeigt, dass die Logik des Neoliberalismus trotz der großen Krise weiterhin auf dem Vormarsch ist.
Der damit verbundene Wandel betrifft alle Lebensbereiche: Schulen, Krankenhäuser und Polizei werden im Rahmen des großen Zahlenspiels umstrukturiert und dem Diktat der Kennziffern unterworfen; aus Studenten und Fahrgästen sollen Kunden werden, die agieren wie Rechenmaschinen. Auf dem Weg in die »Informationsgesellschaft« bleibt eine zentrale Ressource auf der Strecke: das Wissen selbst.
Colin Crouch zeichnet nach, wie der Neoliberalismus alternative Formen des Wissens und der Expertise korrumpiert. Anders als seine Apologeten behaupten, ist der Markt keine perfekte Wissensmaschine, die aus anonymen Entscheidungen Transparenz herbeizaubert, im Gegenteil: Lässt man die Logik der Finanzmärkte ungehindert operieren, kann sie das Immunsystem unserer Gesellschaften zerstören.
Inhalt
Danksagung 9
1. Der Neoliberalismus und das Problem
asymmetrischer Information 11
2. Das Wissen und die Privatwirtschaft 55
3. Der Verfall der Moral im öffentlichen Dienst 105
4. Wissen für Bürger, Konsumenten oder Objekte? . . . 149
5. Bürger, Kunden, Politiker, Fachkräfte und
Finanzleute 193
Bibliographie 241
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Verfasser*innenangabe:
aus dem Engl. von Frank Jakubzik
Jahr:
2015
Aufsätze:
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Bandangabe:
3.
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Systematik:
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GW.VP, GP.PL
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ISBN:
978-3-518-42505-3
2. ISBN:
3-518-42505-6
Beschreibung:
1. Aufl., 250 S.
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Sprache:
Deutsch
Originaltitel:
The knowledge corrupters <dt.>
Fußnote:
Literaturverz. S. 241 - 250
Mediengruppe:
Buch