Die moderne, kritische Matriarchatsforschung berührt alle bekannten Bereiche des Wissens und hinterfragt sie. Sie ist ein neues Paradigma von Gesellschaft und Geschichte, das durch Erkenntnis die Ablösung von der patriarchalen Zivilisation ermöglicht und Wege aus dieser zerstörerischen Gesellschaftsform weisen kann. Matriarchatsforschung ist daher nicht nur unverzichtbare wissenschaftliche Grundlagenforschung, sondern führt darüber hinaus zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung.
In diesem Band wird die mehr als hundertjährige Geschichte der Matriarchatsforschung dargestellt. Es wird gezeigt, wie bis in unsere Gegenwart hinein überwiegend unsachlich, weil vorurteilshaft und wissenschaftlich nicht ausreichend fundiert, mit dem Thema "Matriarchat" umgegangen wird.
Die weiteren Bände:
Band II,1: Stammesgesellschaften in Ostasien, Indonesien, Ozeanien (erschienen 1991/1999)
Band II,2: Stammesgesellschaften in Amerika, Indien, Afrika (erschienen 2000) (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort | 7
Einleitung | 8
1Das Matriarchat im öffentlichen Bewußtsein | 14
1.1Das erste Beispiel, das Schulbuch | 16
1.2Das zweite Beispiel, das Standardwerk | 24
1.3Das dritte Beispiel, aus der wissenschaftlichen Forschung | 26
2Der Pionier der Matriarchatsforschung: J.JBachofen | 33
3Der Begründer der Ethnologie: H.LMorgan | 40
4Der marxistische Zweig | 50
4.1Die marxistischen Theoretiker Engels und Bebel | 50
4.2Neue marxistische Thesen zur Entstehung von Herrschaft: Christian Sigrist | 56
5Der anthropologisch-ethnologische Zweig | 64
5.1Erforschung der Trobriander, einer Gesellschaft im Umschwung: Bronislaw Malinowski | 64
5.2Wilhelm Reichs Malinowski-Interpretation | 69
5.3Wanderungsthesen zum Matriarchat: Wilhelm Schmidt | 75
5.4Thesen zum Ursprung der menschlichen Sozialgefüge: Claude Lévi-Strauss und Robert Briffault | 78
6Der kulturhistorisch-religionswissenschaftliche Zweig | 84
6.1Das magische "ritual pattern", Grundmuster der Kulte und Religionen : James George Frazer | 84
6.2Schamanismus und das magische Weltbild: Mircea Eliade | 88
6.3Das "ritual mattern", Grundmuster der Göttin und ihres Heros : Robert von Ranke-Graves | 93
7Der archäologische Zweig | 97
7.1Der Entdecker der minoischen Kultur auf Kreta: Arthur Evans | 97
7.2Der Entdecker der ältesten Steinzeitstadt Chatal Hüyük: James Mellaart | 102
7.3Die Göttin in der Altsteinzeit Europas: Marija Gimbutas | 107
7.4Die Frau in der Eiszeitkultur: Marie König | 110
8Der volkskundliche (folkloristische) Zweig | 116
8.1Beispiele für Mangel an Theorie: Mannhardt, Panzer, Höfler | 118
8.2Beispiele für theoretische Ratlosigkeit: Wentz, Spence | 120
9Der psychologistische Zweig | 123
9.1Kollektives Unbewußtes und Archetypenlehre: CGJung | 123
9.2Archetypenlehre als Geschichtskonstruktion: Erich Neumann | 126
9.3Geschichte im Licht von Psychoanalyse und Gesellschaftstheorie: Erich Fromm | 131
10Politischer Mißbrauch der Matriarchatsforschung im Nationalsozialismus | 138
10.1Der extreme Patriarchalismus in der Nazi-Ideologie: ARosenberg, LGotschewsky | 138
10.2Die halben Karrieristen: HLudendorff, HWirth | 143
11Der feministische Zweig | 150
11.1Die Umkehrthese, ein Rückschritt: Mathilde Vaerting | 152
11.2Zwei Schritte vorwärts: Bertha Eckstein-Diener und Josefine Schreier | 155
11.3Feminismus und Rassismus: Elizabeth Gould-Davis | 162
11.4Matriarchatsforscherinnen heute | 165
12Männliche Positionen zur Matriarchatsforschung heute : Forscher, Gegner und Vereinnahmer | 171
12.1Matriarchatsforscher der Gegenwart: Ernest Bornemann und Jean Markale | 171
12.2Zeitgenössische Kritiker der Matriarchatsforschung: Uwe Wesel und Hartmut Zinser | 180
Anmerkungen | 188
Liste der im Text erwähnten Literatur | 191