Die Sozialpsychologie bietet mit ihren einflussreichen Theorien und produktiver Forschung einen vielfältigen Anwendungsnutzen. Dieser Band gibt einen umfassenden Überblick über die Psychologie des Selbst, die soziale Urteilsbildung und soziale Wahrnehmung. Ausgewiesene Expertinnen und Experten bringen die theoretischen Grundlagen und aktuelle Forschungsergebnisse in verständlicher Form auf den Punkt. Die einzelnen Kapitel decken zum einen die Hauptgebiete der Psychologie des Selbst ab, wie Selbstregulation, Selbstwirksamkeit, Selbstdarstellung, Selbstwert und Narzissmus. Zum anderen werden die wichtigsten Themen der sozialen Wahrnehmung behandelt, wie Priming, Urteilsheuristiken, Eindrucksbildung, Personwahrnehmung, soziale Schemata und Achtsamkeit und Optimismus. Zusätzlich werden Methoden der Sozialpsychologie unter Berücksichtigung ihrer historischen Entwicklung dargestellt. Das Ergebnis ist eine weitgreifende und in die Tiefe gehende Darstellung der einzelnen Themen. Der Band stellt somit eine unverzichtbare Quelle für Studierende, Lehrende und Forschende im Bereich der Sozialpsychologie und benachbarter Disziplinen dar.
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Vorwort XXIII
Teil 1
Geschichte, Hintergründe und Methoden:
Der Weg zur Sozialpsychologie
1. Kapitel: Wissenschaftstheorie und Sozialpsychologie
Von Lisa Katharin Schmalzried, Dieter Frey, Maria Agthe,
Nilüfer Aydin, Eva Lermer und Michaela Pfundmair
1 Einleitung 3
2 Der Klassische Empirismus und Positivismus 4
3 Der Logische Positivismus des Wiener Kreises 5
3.1 Das Verifikationsprinzip der Logischen Positivisten . 6
3.2 Die empirische Basis der Wissenschaften 7
3.3 Kritische Würdigung des Logischen Positivismus . 7
4 Der Kritische Rationalismus . 8
4.1 Das Induktionsproblem und das Prinzip der Falsifikation . 8
4.2 Die empirische Basis der Wissenschaften 11
4.3 Informationsgehalt als Kriterium für die Güte von Theorien . 12
4.4 Funktionen von Theorien . 13
4.5 Modifikationen der "strengen" Falsifikationstheorie . 16
4.6 Folgen der Nichtexistenz deterministischer Gesetzesaussagen in den
Sozialwissenschaften . 17
4.7 Ein anspruchsvolles Wissenschaftsbild 18
4.8 Ausblick 20
Literatur 20
2. Kapitel: Geschichte der Sozialpsychologie
Von Helmut E. Lück
1 Anfänge 24
2 Zwei mögliche Wurzeln: Völkerpsychologie und Massenpsychologie 26
2.1 Völkerpsychologie . 26
2.2 Massenpsychologie . 28
3 Frühe Sozialpsychologie - gereift durch Fragen aus dem Alltag . 28
4 Die Entwicklung der experimentellen Methode 31
3 Erste Untersuchungen von Gruppenprozessen . 33
6 Anfänge der Einstellungsforschung 34
7 Amerikanische Sozialpsychologie in den Jahren nach dem Zweiten
Weltkrieg 35
8 Sozialpsychologie in Westdeutschland 38
8.1 Willy Hellpach: Sozialpsychologie in historischen Bezügen . 39
8.2 Kripal S. Sodhi: Rezeption der amerikanischen Sozialpsychologie
gegen den Strom der Zeit . 40
8.3 Peter R. Hofstätter: Popularisierung sozialpsychologischer Themen 41
8.4 Martin Irle und der Sonderforschungsbereich 24 . 41
9 Sozialpsychologie in der DDR . 42
10 Eine europäische Entwicklung: Die EASP 43
11 Krise der Sozialpsychologie? 46
Literatur 47
3. Kapitel: Was die Psychologie im Innersten zusammenhält:
Leben und Werk des Kurt Lewin
Von Alexandra Hauser, Dieter Frey und Hans-Werner Bierhoff
1 Einführung . 55
2 Biografie und Meilensteine . 57
2.1 Kindheit und Schulbildung 57
2.2 Promotion und Erster Weltkrieg 58
2.3 Forschung in Berlin . 58
2.4 Zweiter Weltkrieg und Immigration in die USA 59
3 Kurt Lewins Wesen und seine (Führungs-) Kultur . 60
4 Kurt Lewins Vision 62
4.1 Fächerübergreifende Relevanz von Forschung 62
Inhaltsverzeichnis XI
4.2 Praktische Relevanz von Forschung . 62
4.3 Soziale Relevanz von Forschung 63
5 Schriften und Werke 63
5.1 Die Feldtheorie in den Sozialwissenschaften 64
5.2 Aktionsforschung . 67
5.3 Konflikt- und Entscheidungsforschung 68
5.4 Gruppenentscheidungen . 70
5.5 Führungsforschung . 71
6 Fazit: Kurt Lewins Erbe . 73
Literatur 74
4. Kapitel: Experimentelle Planung in der Sozialpsychologie
Von Hans-Werner Bierhoff
1 Wie ist das Experiment definiert? 79
2 Experimentelle Planung sozialpsychologischer Studien . 83
2.1 Operationalisierung von Konstrukten 83
2.2 Kennzeichen experimenteller Studien 86
2.3 Vorteile experimenteller Studien 87
2.4 Nachteile experimenteller Studien 88
2.5 Experimentelle Studie und Kausalanalyse 89
3 Bedrohung der Validität empirischer Tests 90
3.1 Interne Validität . 91
3.2 Externe Validität . 92
3.3 Konstruktvalidität . 93
3.4 Statistische Schlussfolgerungsvalidität 95
4 Versuchspläne: Eine Auswahl . 95
4.1 Nur-Nachtest-Design zum Vergleich von Versuchs- und Kontrollgruppe
97
4.2 Nur-Nachtest-Design zum Vergleich von zwei Versuchsgruppen 98
4.3 Nur-Nachtest-Design zum Vergleich von zwei Versuchsgruppen und einer Kontrollgruppe 99
4.4 Vortest-Nachtest-Kontrollgruppen-Design 100
4.5 Vortest-Nachtest-Versuchsgruppen-Design 101
4.6 Vortest-Nachtest-Kontrollgruppen-Design
mit zwei Versuchsgruppen . 102
4.7 Faktorielles Design . 103
4.8 Längsschnittdesign . 105
4.9 Crossover-Design . 107
5 Versuchspläne als rationale Grundlage des Forschens . 108
Literatur 109
XII Inhaltsverzeichnis
5. Kapitel: Befragung
Von Ina Grau
1 Einige methodische Grundbegriffe 113
2 Arten von Befragungen . 114
3 Die Befragung als soziale Interaktion 116
4 Die Befragung als kognitiver Prozess 116
5 Erstellung eines Fragebogens . 119
5.1 Definition des Konstrukts und Itemsammlung . 120
5.2 Auswahl und Formulierung der Antwortalternativen . 121
5.3 Instruktion 121
6 Überprüfung eines Fragebogens 122
6.1 Itemanalyse 122
6.2 Reliabilität 124
6.3 Validität 125
7 Antworttendenzen 127
7.1 Ja-Sage-Tendenz und Itemreversibilität 128
7.2 Techniken der Kontrolle sozialer Erwünschtheit . 129
7.2.1 Kontrolle bei der Itemkonstruktion und-Selektion . 129
7.2.2 Kontrolle durch den Antwortmodus 129
7.2.3 Kontrolle durch Kontrollskalen 130
7.2.4 Kontrolle durch garantierte Anonymität . 130
7.2.5 Kontrolle durch erwartete Wahrheitsprüfung . 131
Literatur 132
Teil 2
Selbst und soziale Kognition
6. Kapitel: Selbstregulation
Von Anja Achtziger und Alexander Jaudas
1 Einleitung und Definition . 139
2 Die Messung von Selbstregulationsfähigkeiten
als Persönlichkeitseigenschaft . 141
3 Konsequenzen von Selbstregulationsfähigkeiten 144
Inhaltsverzeichnis XIII
4 Negative Konsequenzen der Ausübung von Selbstregulation . 145
5 Die Grenzen von Selbstregulation 146
6 Modelle und Theorien zu Selbstregulation 147
7 Sozialpsychologische Forschung zu Selbstregulation . 152
7.1 Die Selbstregulation von Stereotypen und Vorurteilen . 152
7.2 Aggression 154
7.3 Prosoziales Verhalten . 155
7.4 Gesundheit 155
7.5 Weitere sozialpsychologisch relevante Aspekte von Selbstregulation 156
8 Verbesserung der Fähigkeit zur Selbstregulation 157
Literatur 159
7. Kapitel: Selbstwirksamkeit
Von Matthias Jerusalem
1 Einführung und konzeptuelle Klärung 169
2 Selbstwirksamkeit und Selbstregulation . 171
3 Allgemeine und spezifische Selbstwirksamkeit 172
4 Individuelle und kollektive Selbstwirksamkeit 174
5 Empirische Befundlage zur Bedeutung von Selbstwirksamkeit . 175
6 Förderung von Selbstwirksamkeit 176
6.1 Direkte Erfolgserfahrungen 177
6.2 Stellvertretende Erfolgserfahrungen . 178
6.3 Sprachliche Überzeugung durch Ermutigung . 180
6.4 Wahrnehmung und Interpretation eigener Gefühlserregung 181
7 Anwendung und Forschungsperspektiven 182
Literatur 185
8. Kapitel: Selbstdarstellung
Von Martin Rüdiger und Astrid Schütz
1 Selbstdarstellung 191
2 Ausgewählte theoretische Zugänge 192
2.1 Der Ausgangspunkt - Das dramaturgische Modell von Goffman 192
2.2 Selbstdarstellungstechniken 192
2.2.1 Assertive Strategien nach Jones und Pittman . 192
2.2.2 Assertive, defensive und offensive Selbstdarstellung . 194
2.3 Self-handicapping . 195
2.4 Publikums- versus individuumzentrierte Ansätze . 196
2.5 Selbstüberwachung . 197
2.6 Bereichsspezifische Selbstdarstellung 199
3 Selbstdarstellung und Praxisbezüge 200
3.1 Inkompatibilität von Selbstdarstellungszielen 200
3.2 Direkte oder indirekte Selbstdarstellung 201
3.3 Positive Eindrücke erzielen oder negative Eindrücke vermeiden . 201
4 Forschungsperspektiven für die Zukunft 202
4.1 Selbstdarstellung im Zeitalter virtueller sozialer Netzwerke . 202
4.2 Selbstdarstellung und Verhaltensvorhersage 204
Literatur 205
9. Kapitel: Selbstwert
Von Angela Kuonath, Dieter Frey und Marion Schmidt-Huber
1 Begriffsklärung 213
2 Unterscheidung unterschiedlicher Selbstwertkonzepte . 215
2.1 Habitueller versus situationsspezifischer Selbstwert . 215
2.2 Globaler versus domänenspezifischer Selbstwert . 217
2.3 Expliziter versus impliziter Selbstwert 219
3 Wirkungsweisen und Quellen des menschliches Selbstwerts: Die Theorie
des Selbstwertschutzes . 220
3.1 Selbst- und Fremdwahrnehmung: Der ,Above-average"-Effekt . 220
3.2 Selbstwertdienliche Attributionen 222
3.3 Affektive und kognitive Reaktionen auf Rückmeldungen über die
eigene Person 223
3.4 Soziale Vergleichsprozesse 225
3.4.1 Soziale Vergleiche unter Freunden: Das Selbstwerterhaltungsmodell
225
3.4.2 Soziale Vergleiche in Paarbeziehungen: Erweiterung der
klassischen Selbstwerterhaltungstheorie 227
3.5 Fazit: Faktoren zur Erhöhung des Selbstwerts 228
4 Konsequenzen des Selbstwerts in unterschiedlichen Lebensbereichen . 229
4.1 Affektive Korrelate des Selbstwerts . 229
4.2 Selbstwert und Leistungs- und Verhaltensmaße . 230
4.3 Selbstwert und Sozialverhalten 230
5 Fazit und Ausblick . 231
Literatur 232
10. Kapitel: Narzissmus
Von Hans-Werner Bierhoff und Stephanie Hanke
1 Definition und Begriffsgeschichte 241
2 Differenzierung des Narzissmus: Phänotypen und Taxonomien . 243
2.1 Pathologisch versus normal 244
2.2 Grandiosität versus Vulnerabilität 245
2.3 Offen versus verdeckt . 245
3 Messung der narzisstischen Persönlichkeit 247
4 Erklärungsmodelle des Narzissmus 249
5 Empirische Befunde zum Bezugssystem des Narzissmus . 250
5.1 Narzissmus und Geschlecht 250
5.2 Narzissmus im Generationenvergleich 252
5.3 Eindrucksbildung gegenüber Narzissten 253
5.4 Narzissmus und Selbstwert 254
5.5 Führungsverhalten in Organisationen 255
5.6 Aggression und Mobbing . 256
5.7 Kreativität 258
5.8 Konsum verhalten . 258
5.9 Partnerschaften 259
6 Abschließender Kommentar . 261
Literatur 262
11. Kapitel: Autoritarismus und soziale Dominanz
Von Bernd Six
1 Autoritarismus - Ein Konzept und seine Geschichte . 269
2 Neuere Ansätze der Autoritarismusforschung 273
2.1 Der rechtsgerichtete Autoritarismus (RWA) von Bob Altemeyer 273
2.2 Die autoritäre Reaktion - Detlef Österreich 274
2.3 Autoritarismus als Gruppenphänomen - John Duckitt . 274
3 Messverfahren zur Erfassung von Autoritarismus 275
Inhaltsverzeichnis XV
XVI Inhaltsverzeichnis
4 Empirische Ergebnisse der Autoritarismusforschung . 277
4.1 Ergebnisse mit der F-Skala . 278
4.2 Zusammenhänge mit soziopolitischen Einstellungen und
Merkmalen 279
5 Soziale Dominanz - Ein Konkurrenzkonzept zum Autoritarismus 281
5.1 Die Originalversion von Jim Sidanius 281
5.2 Die Messung der sozialen Dominanzorientierung . 284
5.3 Empirische Ergebnisse . 285
6 Autoritarismus und soziale Dominanz: Gemeinsamkeiten und
Unterschiede 286
6.1 Das Zwei-Prozess-Modell von John Duckitt 290
7 Zukunftsperspektiven . 292
Literatur 295
12. Kapitel: Soziale Verantwortung und Eigenverantwortung
Von Hans-Werner Bierhoff
1 Soziale Verantwortung . 304
1.1 Philosophische Betrachtung: Utilitarismus versus kategorischer
Imperativ 304
1.2 Philosophische Betrachtung: Prinzip der Verantwortung . 307
1.3 Soziale Verantwortung als psychologisches Konstrukt . 308
2 Soziale Verantwortung im Berufs-und Wirtschaftsleben . 310
2.1 Verantwortung im wirtschaftlichen Alltag 310
2.2 Exkurs: Kampf gegen Korruption 311
2.3 Drei Betrachtungsebenen . 312
2.3.1 Perspektive des Unternehmens 312
2.3.2 Perspektive der Führungspersonen 313
2.3.3 Perspektive der Mitarbeiter 313
2.4 Angewandte Verantwortungsethik 313
2.4.1 Soziales Engagement von Unternehmen . 314
2.4.2 Übersetzung von Verantwortungsbewusstsein in verantwortungsvolles
Verhalten 315
3 Eigenverantwortung 316
3.1 Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Proaktivität . 317
3.2 Kognitiv-motivationale Theorie der Eigenverantwortung . 319
3.3 Bezugssystem der Eigenverantwortung 320
3.4 Eigenverantwortung als Ressource in Organisationen . 322
3.4.1 Welche Voraussetzungen sind wichtig? 322
3.4.2 Konsequenzen von Eigenverantwortung im beruflichen
Bereich 324
Inhaltsverzeichnis XVII
4 Verantwortung für positive und negative Ereignisse . 325
Literatur 327
13. Kapitel: Achtsamkeit und Gedankenlosigkeit
Von Johannes Michalak, Christine Hofheinz und
Thomas Heidenreich
1 Einleitung 335
2 Achtsamkeit . 336
2.1 Definition und Hintergrund 336
2.2 Die Erfassung von Achtsamkeit 338
2.3 Achtsamkeit im klinischen Kontext . 339
2.4 Wirkmechanismen von Achtsamkeit . 341
2.5 Achtsamkeit in der (sozial-)psychologischen Forschung 342
2.5.1 Achtsamkeit und Selbstwert . 342
2.5.2 Achtsamkeit und Empathie 343
2.5.3 Achtsamkeit und der Umgang mit Emotionen . 343
2.5.4 Achtsamkeit, kognitive Bias und automatische Verhaltenstendenzen
. 344
2.5.5 Achtsamkeit und soziale Bedrohungen 345
3 Gedankenlosigkeit 346
3.1 Definition und Entwicklung des Konzepts 346
3.2 Definition von Achtsamkeit sensu Langer 350
3.3 Die Anwendung von Achtsamkeit sensu Langer . 350
4 Diskussion und Ausblick . 352
Literatur 355
14. Kapitel: Priming
Von Andreas B. Eder und Thorsten M. Erle
1 Einführung und konzeptuelle Klärung 361
1.1 Priming: Konzept und wissenschaftlicher Hintergrund 362
1.2 Arten des Primings . 362
1.3 Theoretische Erklärungsmodelle 363
1.3.1 Kognitive Schematheorie 364
1.3.2 Assoziatives Netzwerkmodell . 365
1.3.3 Konnektionistische Modelle . 367
1.4 Automatische und kontrollierte Prozesse 369
XVIII Inhaltsverzeichnis
2 Priming von sozialen Repräsentationen . 370
2.1 Priming von Personenurteilen 370 ...