Wie musizieren ist lesen ein Vergnügen, das sich steigern lässt: durch Übung und wachsende Einsicht. Geht es gut, wird der Laie sachkundig, wie der Fachmann Liebhaber bleibt - beide Kandidaten für den Stand des idealen Lesers. Am Anfang steht die Sprache: Stoff und Werkzeug der Literatur. Die Dichtung zeigt sie in einigen vollendeten Anwendungen, die begreifen lassen, was literarische Kunst ist.
Das Buch geht Fragen nach, die jedes Lesen aufwirft, das mehr sucht als Ablenkung und Zerstreuung. Es sind dieselben Fragen für den Adepten der Philologie wie den aufgeschlossenen Laien, ob Sprache erörtert wird, Theater, Literaturgeschichte, Interpretation oder das Verhältnis von Dichtung und Musik.
Ein zweiter Teil gilt einzelnen Werken, von Shakespeares Stücken bis zur Lyrik Harald Hartungs und Rita Doves. Dargestellt werden sie nicht, um theoretische Gelenkigkeit vorzuführen, sondern um zum Lesen einzuladen, zur Wahrnehmung von Erkenntnis, die aus Dichtung aufsteigt, mitunter im état chantant.
Wo Werke klassischer Autoren vorgestellt und erörtert werden, bleibt die Frage der Sprache nicht aus - Sprache der Dichtung, die aus der allgemeinen Sprache hervorgeht. So tritt auch der "Unterbau" in den Blick, die Rede- und Schreibgewohnheiten, der Sprachwandel, die Grammatik. Den Leser erwartet hier ein Gewinn. Wird gut Geschriebenes gut gelesen, sind Syntax und Metrik am Ende nichts Trocknes und Ledernes mehr. Sie wirken mit dem Besten, was Sprache leisten kann: an vollkommenen Werken. (Verlagstext)
AUS DEM INHALT:
Inhalt
Vorwort
Dichtung lesen
Sprache, Humboldt und die Poesie
Philologie und Kunstinteresse
Über die Aktualität des Verstehens
Hermeneutische Gutwilligkeit
Aussercurriculare Pflichten beim Studium der Germanistik
Überlegungen zur Literaturgeschichte
Was ist Interpretation?
Valérys Essay über La Fontaines Adonis
Blicke aufs Theater
Ein Wort zum Volkslied
Dichtung und Musik
Bemerkungen zum Sprachwandel
Aspekte des Konjunktivs im heutigen Deutsch
Gespräch über die Rechtschreibung
Lesen in Jacob Burckhardts Briefen
Joachim Wohlleben (1936-2004). Ein Nachruf
Italienisches Kaleidoskop. Anmerkungen eines Philologen zu Italien
Das Paradox von Vers und Reim Zu Shakespeares Verskunst in den Stücken
Lessings Fabel "Die Erscheinung" - ein poetologisches Programm?
Literarisches Rokoko: Wielands "Hann und Gulpenheh"
Faust-Probleme
Dantes Spuren bei Goethe
Dante bei Eliot: Die Terzinen in "Little Gidding"
Einladung zu Hölderlin
Kleists Aufsatz "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden"
Unterhaltung über Kleists Amphitryon
Mozart in wahrer Dichtung: Mörikes Novelle
Zu Gedichten Stefan Georges
Göttin, Brunnen, Saitenspiel. Drei Sonette Rainer Maria Rilkes
Unvorgreifliches zu Harald Hartung
Wortmusik: Rita Doves Sonata Mulattica
Aphoristisches. Versuche in einer kleinen Formen
Register
Drucknachweise
Bibliographie Alfred Behrmann
Verfasser*innenangabe:
Alfred Behrmann
Jahr:
2018
Verlag:
Würzburg , Königshausen & Neumann
Aufsätze:
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Systematik:
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PL.B
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ISBN:
978-3-8260-6291-9
2. ISBN:
3-8260-6291-4
Beschreibung:
656 Seiten
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch