Gerade in letzter Zeit hat der »Hass«-Begriff eine Karriere an öffentlicher Bedeutung hinter sich gebracht. In der publizistischen und sozialhistorischen Kritik an der in Deutschland und Europa verbreiteten Reaktion auf die Flüchtlingskrise rückte er gemeinsam mit Begriffen wie »Identität« und »Rassismus« in die vorderste Linie des Diskurses.Doch Karl Heinz Bohrers Studie in zwölf Kapiteln sucht im literarischen Hasseffekt etwas ganz anderes. Nicht um den Hass als die begleitende Emotion eines politisch-weltanschaulichen Programms geht es ihm, sondern einzig um den literarischen Ausdruckswert, um die Rolle des Hasses als eines Mediums exzessiv gesteigerter Poesie. Dabei zeigt sich eine privilegierte Rolle von Charakteren des Hasses und ihres Ausdrucksvermögens in der Literatur, an deren Vorbild sich die Expressivität literarischer Sprache selbst entwickelt.Bohrers Studien führen vom Beginn der Neuzeit, von Shakespeare, Kyd und Marlowe, über Milton, Swift, Kleist, Baudelaire, Strindberg und Céline bis in die Gegenwart: zu Sartre, Bernhard, Handke, Jelinek sowie Brinkmann und Goetz. Und zu Houellebecq, in dem die bösartige Affirmation des Hassenswerten, eine Zeitgenossenschaft ohne Hoffnung, kulminiert. (Verlagstext)
Inhalt
Vorwort 7
I
Kyds und Marlowes Hass-Effekte
Anstatt einer Einleitung
»I will speak daggers to her«
Hass-Reden in Shakespeares Dramen
Erhabener Hass
Satans Tragödie in Miltons Verlorenem Paradies
Satire oder Subversion?
Swift auf Gullivers Reisen
II
Hass bis in die Hölle
Kleists grausame Helden
»La Haine«
Ein poetologisches Schlüsselwort Baudelaires
Metaphysik des Hasses und der Liebe
Wagners Ring des Nibelungen
Strindbergs Totentänze
Oder: Hass im Wohnzimmer
III
Der Exzess ist unvermeidlich
Celines Reise ans Ende der Nacht
Hass - ein existentialistischer Code
Sartres Der Ekel und Die Fliegen
Hassen nur Österreicher auf deutsch?
Bernhard, Handke und Jelinek versus Goetz und
Brinkmann
Hassen, um gehasst zu werden
Houellebecqs Version des Phantastischen
Verfasser*innenangabe:
Karl Heinz Bohrer
Jahr:
2019
Verlag:
Berlin, Suhrkamp
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
978-3-518-42881-8
2. ISBN:
3-518-42881-0
Beschreibung:
Erste Auflage, 493 Seiten
Schlagwörter:
Geschichte, Hass <Motiv>, Literatur, Belletristik, Dichtung, Landesgeschichte, Literarisches Kunstwerk, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Schöne Literatur, Sprachkunst, Sprachliches Kunstwerk, Wortkunst , Zeitgeschichte
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch