Ausgabe VII/2021: Utopien. Feministische Visionen für das gute Leben
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Editorial
Am letzten Sonntag im September, der in Deutschland das Ende der Ära Merkel einläutete, wurde auch anderenorts über politische Fragen abgestimmt. So rang sich die Schweiz endlich zu einem ¿Ja¿ für die Ehe für alle durch, in San Marino stimmte die Bevölkerung für ein Ende des Abtreibungsverbots und Berlin setzte ein klares Zeichen für die Vergesellschaftung der Deutsche Wohnen & Co. In Graz wiederum ¿ immerhin die zweitgrößte Stadt Österreichs ¿ errangen die linke KPÖ (Platz eins vor der ÖVP) und die Grünen große Zugewinne, während die Wähler*innen den rechtskonservativen Herren an der Spitze von Volkspartei und FPÖ eine Absage erteilten. Es sind Tage wie diese, die all jenen Rückenwind geben, die unermüdlich für Verteilungsgerechtigkeit kämpfen, für Visionen von einem guten Leben für alle und für ein ökologisches Wirtschaften, das Sinn stiftet, statt Profite zu scheffeln. Feministinnen rund um den Globus entwerfen seit Jahrzehnten solche Utopien ¿ und erproben sie in politischen Gruppen oder Wohngemeinschaften auch in der Praxis. ¿Ich weigere mich, zu akzeptieren, dass meine Zukunft eine Katastrophe sein soll¿, schreibt Clara Porák in unserem Schwerpunkt, den wir Utopien jenseits von Ausbeutung und Klimakatastrophe widmen. Welche Strategien braucht es, um sich besser zu organisieren? Wie kann Care-Arbeit abseits der bürgerlichen Kleinfamilie passieren und welche Chancen bieten neue Technologien, um Arbeit sinnvoller und gerechter zu gestalten? Save the world with feminism!
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*** Ich sehe eine helle, eine große Zukunft. Wir haben alle die Pflicht, die Welt zu retten, sagt Clara Porák
*** Jede einzelne erhobene Stimme. Frauen haben unter den Taliban auf einen Schlag erneut all ihre ökonomischen, sozialen und politischen Rechte verloren, berichtet Medienaktivistin Mobina Saei aus Afghanistan. Lea Susemichel hat mit ihr über das Terrorregime und die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft gesprochen.
*** Das tun, was wir wirklich wollen. Könnte ein Roboter deine Arbeit erledigen? Eine Frage, die Ottonie von Roeder und Viktoria Lea Heinrich in ihrem künstlerischen Versuchslabor gestellt haben. Clementine Engler hat mit den beiden über die Zukunft der Arbeit und das Potenzial von Automatisierungen gesprochen.
*** Orte der Fürsorge. Rechte und religiöse Fundamentalist*innen sind entsetzt: Die Gender-Ideologie will die Grundlage unserer Gesellschaft zerstören, die Kleinfamilie! Und sie haben ausnahmsweise recht. Von Carolin Wiedemann
*** ¿Ich habe mich totgestellt¿. Das Wiener Duo Bosna überzeugt auf seiner Debüt-EP ¿You Know Too Much¿ mit rauen und zugleich melodischen Stücken. Alicia Emil Huppenkothen hat mit Pete Prison IV über das Herausfordern von Hörgewohnheiten, toxische Männlichkeit und rassistische Projektionen gesprochen.
** an.sage: Vermisste weiße Frau. Nachdem die Leiche der vermissten YouTuberin Gabby Petito gefunden wurde, war klar, dass sie ermordet wurde, und von ihrem Verlobten Brian Laundrie fehlt jede Spur. Warum ich das weiß? Weil mir meine Social-Media-Timeline stündliche Updates zum Fall Petito liefert.
*** Feminist Superheroines: Guadalupe Vázquez Luna. Guadalupe Vázquez Luna, besser bekannt als ¿Lupita¿, wurde 1968 in Chiapas im Süden Mexikos geboren und ist Aktivistin und Stadträtin im National Indigenious Congress (CNI).
*** The future is now. Im Mai, 17 Jahre nach dem letzten Europäischen Konvent, startete ein europaweiter Beteiligungsprozess, um über die EU und ihre Zukunft zu sprechen.
*** Die Geister, die ich rief. Apps wie Tinder und Bumble versprechen aufregende Dates mit einem Wisch ¿ und sorgen zugleich für jede Menge Frust. Im queeren wie im hetero Dating-Game gilt: Es ist kompliziert. Vanessa Spanbauer und Sophia Foux
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2021
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