Als sich 2016 die knappe Mehrheit der Briten in einem Volksentscheid für den Austritt aus der EU entschied, schüttelten nicht nur die Bürger der europäischen Nachbarländer den Kopf. Warum glaubte eine Nation im Zeitalter der internationalen Verflechtungen ihrer Wirtschaft und Politik, im Alleingang durch Erlangung nationaler Souveränität einen erneuten Aufstieg in den Kreis der Großmächte erreichen zu können? Volker Berghahn stellt den Brexit in eine langfristige historische Entwicklung, ohne die die Traditionen und Emotionen, die in der heftig geführten Debatte der letzten vier Jahren an die Oberfläche kamen, nicht zu verstehen sind. Er zeigt, dass die Wurzeln des Brexit in den beiden von Deutschland ausgelösten Weltkriegen und des dadurch verursachten wirtschaftlichen und politischen Niedergangs Großbritanniens im 20. Jahrhundert liegen. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung...................................................................................... 9
1. Großbritannien vor und nach der Katastrophe
des Ersten Weltkriegs ............................................................. 15
1.1 Großbritannien als erste Weltmacht des 19. Jahrhunderts 15
1.2 Die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland
als Herausforderer des britischen Empire......................... 21
1.3 Monarchische Verfassung und maritime Machtpolitik
im Deutschen Kaiserreich.................................................. 28
1.4 Armeerüstungen und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 35
1.5 Der nicht gewollte Krieg und die Schwächung der
britischen Weltstellung........................................................ 38
1.6 Englands und Amerikas Suche nach Restabilisierung . . 42
2. Britische und deutsche Wirtschafts- und Außenpolitik
bis zur Suez-Krise 1956 .......................................................... 47
2.1 Amerikas Rückzug aus Europa und der britische
Konsortiumsplan................................................................ 47
2.2 Wirtschaftsaufschwung und amerikanische Industrie,
19241929 ........................................................................... 52
2.3 Die Bekämpfung der Großen Depression und die mit
Hitlers Aufstieg verbundene Gefahr für den Frieden ... 60
2.4 Deutschlands von England nicht gewünschter
Eroberungskrieg und die Rolle der USA............................ 65
2.5 Alliierte Friedensplanungen nach dem Eintritt der USA
in den Weltkrieg, 1941-1945 ............................................. 73
2.6 Großbritannien und Westdeutschland nach
dem Ende des Weltkriegs, 1945-1962 ............................... 77
3. England und die Europäische Gemeinschaft, 1962-1979 • ¦ • 87
3.1 Britische Wirtschaft, das zerfallende Empire und
Westeuropa, 19621969........................................................ 87
3.2 Großbritanniens Politik und Wirtschaft während
der Krise der siebziger Jahre ............................................. 92
3.3 Thatchers Aufstieg und die Finanzialisierung
der britischen Wirtschaft, 1979-1987.................................. 98
3.4 Das Ringen um eine Lösung der »Deutschen Frage«,
1988-1992..............................................................................101
3.5 Von Premierminister Tony Blair zu David Cameron .... 104
3.6 Das Referendum und seine Folgen, 2016-2017................... 111
4. Britisch-europäische Brexit-Verhandlungen 2018-2020 . . . 117
4.1 Die Ergebnisse des Volksentscheids von 2016 im Detail . . 117
4.2 Theresa May und die Brüsseler Austrittsverhandlungen
mit der EU............................................................................. 122
4.3 Die Suche nach einer Parlamentsmehrheit für Mays
Vereinbarungen mit der EU..................................................131
4.4 Der Aufstieg von Boris Johnson............................................ 133
4.5 Der verzweifelte Kampf um einen weichen Brexit........... 137
4.6 Johnsons Brexit zum 31. Oktober und dessen
weiteres Hinausschieben .................................................... 140
4.7 Die Wahlen vom Dezember 2019, Johnsons Sieg
und die Folgen .....................................................................142
5. 2020: Das lange Jahr der Verhandlungen mit der EU........... 151
5.1 Großbritannien am 31. Januar 2020 .................................... 151
5.2 Machtkämpfe in der Johnson-Regierung und
die Wiederaufnahme von EU-Verhandlungen ................... 154
5.3 Die Irische Frage.................................................................. 160
5.4 Zur Lage der britischen Wirtschaft nach
dem 31. Januar 2020 .............................................................163
5.5 Mangelnde Vorbereitungen aufden herannahenden Brexit 166
5.6 Wachsende politische Kritik an Johnson und
das Drängen der EU auf einen Vertrag.................................168
5.7 Die harten Brexiteers in der Downing Street und
deren Entlassung...................................................................171
5.8 Rettungsversuche vor Toresschluss und britischamerikanische Beziehungen........................................ 173
6. Die Einigung vom 24. Dezember 2020 und
deren öffentliche Rezeption ................................................177
6.1 Die Finten des Boris Johnson............................................... 177
6.2 Stockende Verhandlungen und die wachsende
Ungeduld der EU.................................................................. 180
6.3 Johnsons innenpolitische Machtstellung und
die Expertise der EU-Bürokratie ......................................... 184
6.4 Die Einigung vom 24. Dezember 2020.................................188
6.5 Britische und europäische Reaktionen auf
das Vertragswerk.................................................................. 194
6.6 Die Strategien der EU im System der Großmächte
nach dem britischen Austritt...............................................197
Schlussbetrachtung........................................................................201
Dank.................................................................................................215
Anmerkungen...................................................................................217
Namen- und Sachregister............................................................... 243