Niedrige Bildung und geringes Einkommen sind oft verbunden mit einem schlechteren Gesundheitszustand, das ist bereits in vielen empirischen Studien gezeigt worden. Das Buch will hier einen Schritt weitergehen, durch kritisches Hinterfragen des Forschungsstandes. Dabei geht es um die Aussagefähigkeit der empirischen Analysen, die Erklärung dieser Ungleichheiten, und um die Frage: Wann ist eine gesundheitliche Ungleichheit 'ungerecht'? Vorgeschlagen wird auch ein Verfahren, mit dem möglichst konkrete Empfehlungen zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit abgeleitet werden können.
Inhalt
Vorwort 9
I Einleitung 15
1) Zielsetzung des Buches 18
2) Verdeutlichung der Zielsetzung anhand einiger konkreter
Fragestellungen 30
3) Erläuterungen zur Struktur des Buches 37
4) Danksagung 41
II Zusammenfassung der Kapitel und der zentralen Aussagen 46
III Diskussion in der Sozial-Epidemiologie 67
1) Beschreibung der gesundheitlichen Ungleichheit 73
a) Soziale Ungleichheit und Mortalität 74
b) Soziale Ungleichheit und Morbidität 78
c) Soziale Ungleichheit und "gesundheitsbezogene Lebensqualität" 83
d) Zeitliche Veränderungen im Ausmaß der gesundheitlichen Ungleichheit 86
e) Regionale Ungleichheiten 92
f) Vergleiche zwischen Deutschland und anderen westeuropäischen Staaten 99
g) Kommentar aus Sicht der Public-Health-Ethik 106
2) Ansätze zur Erklärung der gesundheitlichenUngleichheit 111
a) Ressourcen und Belastungen 112
b) Gesundheitsverhalten 116
c) Gesundheitliche Versorgung 119
d) Belastungen und Ressourcen in der Wohnumgebung 132
e) Belastungen und Ressourcen am Arbeitsplatz 139
f) Relative Deprivation 148
g) Lebenslauf-Analysen (Life-Course Analyses) 155
h) Erkenntnisse aus der Genforschung 161
i) Erklärung gesundheitlicher Ungleichheit:
grafische Darstellung der zentralen Zusammenhänge 173
j) Kommentar aus Sicht der Public-Health-Ethik 179
3) Aussagekraft der sozial-epidemiologischen Analysen 182
a) Messung des Gesundheitszustands 185
b) Messung des sozio-ökonomischen Status 188
c) Skalen-Niveau der Variablen 201
d) Dichotomisierung der zentralen Variablen 203
e) Aussagekraft der Modelle zur Erklärung der gesundheitlichen Ungleichheit 206
f) Kommentar aus Sicht der Public-Health-Ethik 217
4) Diskussion über die "Ungerechtigkeit" der gesundheitlichen Ungleichheit 222
a) Betonung der Aussage "die Zusammenhänge sind systembedingt" 224
b) Empirische Analysen zur "Ungerechtigkeit" der
gesundheitlichen Ungleichheit 227
c) Definition "ungerechter" gesundheitlicher Ungleichheiten:
Vorschlag von M. Whitehead 233
d) Kommentar aus Sicht der Public-Health-Ethik 237
IV Gesundheitliche Ungleichheit und Gerechtigkeit aus Sicht
der Public-Health-Ethik 240
1) Wozu Ethik? 241
2) Kurze Geschichte der Public-Health-Ethik 244
3) Das Thema"Gesundheitliche Ungleichheit" als interdisziplinäre Brücke 247
a) Philosophische Kritik an Whiteheads Ansatz 248
b) Zusammenfassung der Kritik an Whiteheads Ansatz 250
4) Grundlagen einer systematischen Analyse von "Gerechtigkeit" 251
a) Was wird verteilt? Die "Metrik" von Gerechtigkeit 252
b) Wie wird verteilt? Das "Muster" der gerechten Verteilung 253
5) Eigenverantwortung bei Gesundheit: Theoretischer Ansatz "Glücksegalitarismus" 255
6) Theorien der sozialen Gerechtigkeit für Gesundheit 258
a) N. Daniels: "Just health: Meeting health needs fairly" 259
b) S. Venkatapuram: "Health justice: An argument from the capabilities approach" 261
c) M. Powers & R. Faden: "Social justice.
The moral foundations of public health and health policy" 262
d) Relationaler Egalitarismus, strukturelle und epistemische Ungerechtigkeit 265
7) Anforderungen an die weitere Entwicklung der Public-Health-Ethik 267
8) Kommentar aus Sicht der Sozial-Epidemiologie 269
a) Anmerkungen zur Kritik am Ansatz von M. Whitehead 269
b) Integration der ethischen Ansätze in die sozial-epidemiologische Diskussion 272
c) Integration empirischer Analysen in die ethische Diskussion 274
V Konkretisierung der Zielsetzung "Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit" 278
1) Verringerung der "absoluten" und/oder der "relativen"
gesundheitlichen Ungleichheit? 280
2) Quantitative Zielvorgaben 283
3) Das "Marmot-Dilemma": Welche Statusgruppen sollen wie stark profitieren? 288
4) "Gleichheit" in der gesundheitlichen Versorgung 293
a) Definitionen von G. Mooney 293
b) "Horizontale Gleichheit" in der gesundheitlichen Versorgung 296
c) Verbindung mit dem Thema "Qualitätssicherung" 302
5) Präzisierung des Begriffs "Versorgungsbedarf" 304
6) Präzisierung des Begriffs .Bedarfsgerechtigkeit* 309
7) Präzisierung der Zielsetzung .Chancengleichheit* 315
VI Strategien in Deutschland zur Planung konkreter Maßnahmen 320
1) Allgemeine Empfehlungen 320
a) Kriterien für "gute Praxis" 323
b) Ansetzen bei den .Ursachen der Ursachen 328
c) Fokussierung der Maßnahmen auf die unteren Statusgruppen 332
d) "Gesundheitsfördernde Gesamtpolitik" (auf Englisch: Health in All Policies) 336
2) Gesundheitspolitische Ansätze in Deutschland 341
a) Gesundheitsförderung und Prävention im Rahmen der GKV 343
b) Der "Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit" 361
c) Berücksichtigung von "Chancengleichheit" in den nationalen Gesundheitszielen 371
VII Gesundheitspolitische Entscheidungsfindung:
Vorschlag zum Verfahren 379
1) Von Daten zu Taten: Stufenplan zur gesundheitspolitischen
Entscheidungsfindung 381
a) Bewertung des methodischen Vorgehens bei Datenerhebung und -analyse 384
b) Bewertung der gesundheitlichen Ungleichheit 386
c) Bestimmung erfolgsversprechender Interventionsmaßnahmen 391
d) Ethische Bewertung der Interventionsmaßnahmen 394
e) Gesundheits-ökonomische Bewertung der Interventionsmaßnahmen 397
2) Weiterentwicklung des Stufenplans 405
VIII Ansatzpunkte für die weitere interdisziplinäreDiskussion 407
1) Zusammenarbeit zwischen Sozial-Epidemiologie und Public-Health-Ethik 408
a) Wissenschaftliches Selbstverständnis der Sozial-Epidemiologie 409
b) Wissenschaftliches Selbstverständnis der Public-Health-Ethik 411
c) Potentielle Konkurrenz zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen 414
2) Integration der gesundheits-ökonomischen Diskussion 415
a) Das Problem der Verteilung knapper Ressourcen 416
b) Ethische Fragen zum "Nutzen" der gesundheitlichen Versorgung 426
c) Einbeziehung des Themas "gesundheitliche Ungleichheit" 430
d) Gemeinsame Forschungsfragen 439
3) Methodische Anforderungen an dieweiteren empirischen Analysen 452
a) Aufdeckung der kausalen Zusammenhänge 453
b) Integration qualitativer empirischer Studien 457
c) Weiterentwicklung in Richtung "Evidence-based Public Health" 459
d) Entwicklung eigenständiger Erhebungsinstrumente 465
IX Ausblick 471
Literaturverzeichnis 476
Abbildungsverzeichnis 529
Tabellenverzeichnis 529
Abkürzungsverzeichnis 530