Editorial Design ist recht speziell und es gibt viele Spielregeln, doch es ist auch ein Gestaltungsbereich, der besonders bereichernd ist. »Es ist so schön«, erzählte uns eine Buchcovergestalterin, »weil man so nah an den Menschen ist und jeder sofort einen Bezug und eine Meinung dazu hat«. In dieser Ausgabe geht es also um die Gestaltung von Büchern, Covern und Zeitschriften und um die Leidenschaft für ein Kulturobjekt, das sich seit Jahrhunderten immer neu erfindet.
Gutes Editorial Design sticht sofort ins Auge und berührt einen auf besondere Weise, aber wie entstehen sie eigentlich, diese tollen Bücher, Cover und Magazine? In unserem Grafik+ haben wir etwas hinter die Kulissen geschaut und mit außergewöhnlichen Buchgestaltern wie Bernd Kuchenbeiser oder Paulus M. Dreibholz gesprochen oder mit Kristina Bartosova, Creative Direktor des Gossamer Magazines, Lucia Zamolo hat uns mehr über illustrative Gestaltung erzählt und Moritz Borchardt hat ein Buch rund um das Nichts geschaffen. Wir wollten auch wissen, warum viele Buchcover auf dem Ladentisch so aussehen, wie sie aussehen und haben mit vier Buchcovergestalter:innen eine lebhafte Diskussion geführt über das Gestalten zwischen Leiden und Leidenschaft.
Zusammen ist man weniger allein: Auch in dieser Ausgabe behandeln wir das Fokusthema Kollaboration. Hierfür sprachen wir unter anderem mit dem CEO der kollaborativen Design-Software Figma, Dylan Field über dessen Vision für eine Demokratisierung des Kreativprozesses. Auch für das Erscheinungsbild der documenta fifteen wurde kollaboriert, bis in die Schriftgestaltung. Dessen ungewöhnlicher Prozess führte zu einem sehr vielschichtigen Ergebnis, über das wir mit dem Designer André van Rueth von Stan Hema sprachen. Er plädiert für gegenseitiges Vertrauen und das Hören auf eigene Impulse – auch wenn man sie in der Zusammenarbeit oftmals hinterfragen sollte.
Die Frage nach dem Warum: In unserer Rubrik Design & Research gehen wir in dieser Ausgabe mit Mara Recklies der Frage auf den Grund, wer denn eigentlich festlegen darf, was gutes Design ist – und weshalb es das mit prominenten Gestaltungsgrundsätzen wie jenen von Dieter Rams oft gar nicht sein kann. Die Designphilosophin unterrichtet an zahlreichen Hochschulen designtheoretische Fächer und setzte – nicht zuletzt auch bei uns – schon so manchen Denkprozess in Gang. Melanie Scheer wiederum untersuchte für ihre Masterarbeit, was es für den Kreativprozess bedeutet, dass Menschen ein sehr unterschiedliches Vorstellungsvermögen besitzen.
Der Showroom: Im Showroom präsentieren wir – neben Christina Gransow – einige Ergebnisse der European Design Awards, in deren Jury unsere Chefredakteurin Christine Moosmann sitzt, und deren starke Haltung sie in diesem Jahr besonders bewunderte. Unser Autor Markus Zehentbauer berichtet ausführlich über das Erscheinungsbild der Olympischen Spiele 1972 und Patrick Rössler schreibt über Jan Tschichold als nimmermüden Propagandisten der Bewegung »Neue Typografie« in den 1930er Jahren.
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Jahr:
2022
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Z.KB.DG
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ISSN:
2703-1071
Zählung:
04
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Mediengruppe:
Zeitschrift