Kinder und Jugendliche, die nach sexuellem Missbrauch durch Verhaltensauffälligkeiten auf sich aufmerksam machen, benötigen die Hilfe aller Professionen, um über das zu sprechen, worüber sie nicht sprechen wollen, können, dürfen oder sollen. Dem gegenübergestellt fühlen sich Fachkräfte immer wieder hilflos, wenn Kinder und Jugendliche ihnen von ihrem sexuellen Missbrauch berichten. Das Thema berührt den intimsten Bereich eines Menschen und verlangt daher ein hohes Maß an Sensibilität. Es wird ein dringender Appell an alle Professionen der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik, Erziehung, Schule, aber auch an Eltern gerichtet: Kindeswohl hat höchste Priorität. Vorschnelle Schritte können unter Umständen mehr schaden als nützen. Dieser Ratgeber greift genau an dieser Stelle ein und vermittelt dem Leser eine sorgfältige Herangehensweise, um ein Versagen auf allen Ebenen zu vermeiden - zum Wohle des Kindes. Der Schutz der systematisch Schwächsten, der Kinder, zählt zu den wichtigsten Aufgaben des Staates, aber auch den der Eltern. Die folgenden Fragen werden u.a. im Buch beantwortet: - Was lässt sich zu den TäterInnen sagen? - Wie interveniert das Wächteramt bei einem vagen Verdacht u.a. auch auf den Besitz von kinderpornografischem Material? - Wie sieht eine gelingende Kooperation zwischen den Akteuren (insbes. Schulsozialarbeit / Wächteramt) aus? - Wie kann institutionelles Versagen im Umgang mit sexueller Gewalt in der Jugendhilfe verhindert werden? - Wie können Institutionen aber auch Eltern ihre Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen?
Inhaltsverzeichnis
1 Definition von sexuellem Kindesmissbrauch 1
1.1 Die Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung 4
1.2 Formen des strafbaren Missbrauchs 8
2 Die Historie des sexuellen Missbrauchs 13
3 Zur Häufigkeit von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen 25
3.1 Sexueller Missbrauch an Mädchen 28
3.2 Jungen als Betroffene sexualisierter Gewalt 30
3.3 Der Fallverlauf eines betroffenen Mädchens 33
4 Die Täterinnen und Täterstrategien 37
4.1 Frauen als Missbraucherinnen 41
4.2 Sexueller Missbrauch durch Kinder und Jugendliche 47
4.3 Von der Planung bis zur Tat 54
4.3.1 Die Strategien der Täterinnen 54
4.3.2 Manipulation des nicht missbrauchenden Elternteils 60
4.3.3 Das Interview mit einem Täter 66
5 Individuelle Signale und Verhaltensweisen betroffener Kinder 75
5.1 Zur Psychodynamik des Opfers bei
sexuellem Missbrauch 75
5.2 Kindliche Ausdrucksformen zum
Erkennen von sexuellem Missbrauch 82
5.3 Altersspezifische Reaktionen 85
5.3.1 Säuglingsalter 86
5-3.2 Kleinkindalter (bis 3 Jahre) 88
5.3.3 Vorschulalter (3 bis 6 Jahre) 89
5.3.4 Grundschulalter (6 bis 10 Jahre) 91
5.3.5 Vorpubertät und Pubertät (13 bis 18 Jahre) 92
5.4 Geschlechtsspezifische Reaktionen 96
5.5 Langzeitfolgen - die „Schatten“ als Erwachsener 99
5.5.1 Verschwiegene Wunden? 100
5-5.2 Auswirkungen auf Partnerschaft, Ehe und Familie 105
5-5.3 Der Fall „Lammy“ 111
6 Vorbeugung von institutionellem Versagen
beim Umgang mit sexueller Gewalt 115
6.1 Das wesentliche „Handwerkszeug“ 115
6.2 Interventions-und Schutzmaßnahmen 118
6.2.1 Interventionen bei einem vagen Verdacht 121
6.2.2 Interventionen nach Aufdeckung 123
6.2.3 Belastungen von Fachkräften in Zusammenhang mit Kinderschutz 126
6.3 § 8a SGB VIII: Verfahren des Wächteramtes bei Anhaltspunkten für einen innerfamiliären sexuellen Missbrauch 130
7 Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch 135
7.1 Handlungsleitfaden im (Gesprächs)- Umgang mit sexueller Gewalt an
Kindern und Jugendlichen 136
7.2 Gesprächsführung im Kontext „geplantem Gespräch“ und „spontanen Aussagen“ mit Luisa (6 Jahre) 148
8 Gelingende Kooperation zwischen Institutionen der Kinder - u. Jugendhilfe, dem Bildungswesen und dem Wächteramt 151
8.1 Leitlinien eines gelingenden Schutzkonzeptes 152
8.2 Kooperation im Kinderschutz 154
8.2.1 Schule gegen sexuelle Gewalt 154
8.2.2 Schulsozialarbeit und Wächteramt 155
9 Wie können Eltern ihre Kinder präventiv
davor schützen, Opfer - aber auch Täter zu werden? 159
9.1 Erziehungsstrategien gegen Täterstrategien 164
10 Hilfen für betroffene Kinder, besorgte Eltern und Fachkräfte 169
10.1 Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche 169
10.2 Hilfs- und Beratungsangebote für Eltern und das soziale Umfeld 171
10.3 Beratungsangebote für Fachkräfte 173
11 Kindern richtig zuhören 177
Abkürzungsverzeichnis 181
Literatur 183