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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: CD.KM.MM8 Strozzi Barbara / College 5b - Musik	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Eine junge Sängerin im Venedig des 17. Jahrhunderts: Sie ist virtuos, selbstbewusst und schlagfertig. Ihr erlesenes Publikum liegt ihr zu Füßen. Man nennt sie die „Singende Venus“. Aber Barbara Strozzi will mehr: Regelmäßig veröffentlicht sie ihre Kompositionen, so viele wie noch keine Frau vor ihr. Die neue BR-KLASSIK-Hörbiografie erzählt ihre Geschichte - die zahlreichen Musikbeispiele zeugen von ihrem musikalischen Schaffen. Komponistinnen hatten es immer schwer in einer von Männern beherrschten Kunst. Auch in der Geschichtsschreibung: Erst 1978 veröffentlichte eine amerikanische Musikwissenschaftlerin den ersten Fachartikel über Barbara Strozzi. Heute hat es sich endlich herumgesprochen, dass sie zu den wichtigsten Stimmen in der Geschichte der vokalen Kammermusik gehört. Sie ist präsent auf vielen CDs, auf Konzertprogrammen und Internetseiten. Tendenz steigend. Aber obwohl inzwischen auch die Forschung in Gang gekommen ist, fehlte auf dem Markt bislang eine anschauliche, dem breiteren Publikum zugängliche Darstellung ihres Lebens und Schaffens. Geboren 1619 in Venedig als uneheliches Kind, adoptiert von einem freigeistigen Literaten (der wohl auch ihr leiblicher Vater war), wuchs Barbara Strozzi eher am Rand der etablierten Gesellschaft auf – und konnte genau deshalb ihr Talent entfalten. Ihr Vater sorgte für eine glänzende Ausbildung, führte sie in die intellektuelle High Society ein und lancierte ihren ersten Musikdruck, der sie als professionelle Komponistin auswies. Ihre späteren Veröffentlichungen von Arien und Kantaten, zumeist für Solosopran, zeigen sie auf Augenhöhe mit den damals berühmtesten italienischen Komponisten wie Luigi Rossi, Giacomo Carissimi und ihrem Lehrer Francesco Cavalli. Ja, in ihren mal melodiösen, mal expressiv gespannten Linien ist eine eigene, starke Stimme unverkennbar. Ihr weiteres Leben bietet mangels Überlieferung viele Rätsel. Wie konnte sie ganz alleine ihre Eltern und vier wiederum uneheliche Kinder durchbringen? Wie gelangte sie in kurzer Zeit an erhebliche Geldsummen? War sie im einträglichen Gewerbe der „ehrenwerten Kurtisanen“ tätig? Wenn auch ihr Image und viele ihrer Musikstücke erotisch aufgeladen sind, gibt es für eine wirkliche „Sexarbeit“ keinerlei Belege. Aber es ist auch nicht auszuschließen, dass sie, wie es die Musik in Geschichte und Gegenwart formuliert, zeitweise das „Leben einer auf musikalische Darbietungen spezialisierten ehrenwerten Kurtisane geführt hat“. Die Hörbiografie lässt solche kaum eindeutig beantwortbaren Fragen bewusst offen, bringt aber alle wesentlichen Dokumente und Forschungsergebnisse, die sie stellen. Damit gewinnt auch der einzigartige kulturelle Raum Konturen, in dem die Komponistin lebte. Die Freizügigkeit des Karnevals, die Entwicklung der noch jungen Gattung Oper, die „Città galante“, Stadt der Liebesabenteuer: All das hängt zusammen mit dem Phänomen „Barbara Strozzi“ und ihrer Kunst. Der Hörer, der diese Musik noch nicht kennt, ist eingeladen, versunkene Schätze neu zu entdecken und eine der großen Frauen der Musikgeschichte kennenzulernen (Quelle: www.jpc.de).