„Gefangen in Mauthausen" handelt vom Alltag der Häftlinge in einem nationalsozialistischen Konzentrationslager und von ihren Versuchen, am Leben zu bleiben. Ihr Tod oder Überleben hing stark davon ab, in welche rassistischen, nationalen, politischen oder beruflichen Kategorien sie von der SS eingeordnet wurden und unter welchen Bedingungen und wann sie in das KZ Mauthausen gekommen waren. Trotz des Terrorsystems der SS gelang es manchen Häftlingen, resilient zu sein und Lücken im mörderischen KZ-System als Überlebenschance zu nutzen.
Basierend auf 859 lebensgeschichtlichen Interviews in 16 verschiedenen Sprachen mit den letzten Überlebenden legen international ausgewiesene Geschichts-, Sozial- und KulturwissenschafterInnen in 21 Beiträgen eine Neueinschätzung der Lebenswelten der Häftlinge vor und zeigen, wie vielfältig die "Häftlingsgesellschaft" gewesen ist, wenn man die mikroskopische Sicht der Oral History einnimmt. Das Buch ist der dritte Band eines „europäischen Großprojekts zur Geschichte der Überlebenden" (Carlo Moos in der NZZ). (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort.......................................................................................................................... 5
Regina Fritz, Alexander Prenninger, Gerhard Botz, Heinrich Berger
Häftlinge im Konzentrationslager Mauthausen. Eine Einleitung.................................15
Maja Suderland
Soziale Differenzierung in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer
Konzentrationslager....................................................................................................29
Alexander Prenninger
Dimensionen und Theorien der «Lagergesellschaft».................................................. 57
I. DIMENSIONEN VON TERROR UND SOZIALEN BEZIEHUNGEN IN DER
HÄFTLINGSGESELLSCHAFT
Peter Kuon
Von Menschen zu Nummern. Zur Erinnerung französischer Überlebender an
die Ankunft in Mauthausen......................................................................................105
Nicole Warmbold
Lagersprache zwischen Anpassung, Unterwerfung und Gegenwehr.........................125
Piotr Filipkowski und Merethe Aagaard Jensen
Zeitlichkeit im Lager. Erfahrung und Wahrnehmung im KZ Mauthausen .... 143
II. DIE AMBIVALENZ VON ZWANGSARBEIT IM KZ
Kobi Kabalek
Die Bedeutung von Arbeit in Interviews mit ehemaligen KZ-Häftlingen............177
Marc Buggeln und Stefan Hördler
Arbeit im Konzentrationslager. Profiteure, Produktivität und Gewalt......................205
Stefan Wolfinger
Der Arbeitseinsatz von Konzentrationslagerhäftlingen im «Nibelungenwerk»
St. Valentin 239
Wolfgang Quatember
Die Arbeit in den Stollen. Untertageverlagerung der Rüstungsproduktion
im KZ-System Mauthausen: Verantwortlichkeiten, Standorte und Schilderungen
von Überlebenden.....................................................................................................257
III. LEBEN UND ÜBERLEBEN IN MAUTHAUSEN
Hana Kubätovä
«Es wird nicht mehr lange dauern.» Das Leben und Überleben tschechischer und
slowakischer Häftlinge in Mauthausen.....................................................................281
Viviana Frenkel und Doris Felsen
Gelegenheiten und Zufälle des Überlebens am Beispiel der italienischen
Häftlinge....................................................................................................................305
Katrin Auer und Alexander Prenninger
Paarbeziehungen und Gruppenzugehörigkeiten: Jüdische Griechinnen und
Griechen in Mauthausen............................................................................................ 337
Mercedes Vilanova
Überleben in Mauthausen. Die republikanischen Spanier....................................... 353
IV. GRENZEN EINER ALLGEMEINEN SOLIDARITÄT UND SOZIALITÄT
Peter Kuon
Der Mythos der internationalen Solidarität in Erinnerungstexten von
französischen Überlebenden ................................................................................... 391
Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr
Sex als Tauschmittel - Beispiele aus Mauthausen......................................................407
Imke Hansen und Kobi Kabalek
Narrationen moralischer Grenzüberschreitung. Stehlen und Kannibalismus . . . 431
V. FORMEN DER GEWALT UND KONFRONTATIONEN MIT DEM TOD
Alexander Prenninger und Gerhard Botz
Mauthausen-Häftlinge aus der Sowjetunion - ein Klärungsversuch.........................463
Irina Scherbakowa
«Das ist etwas, was man nicht überleben kann, das kann man auch nicht
wiedergeben.» Körperliche Erfahrungen von Mauthausen-Überlebenden aus der
Sowjetunion.............................................................................................................469
Helga Amesberger und Brigitte Halbmayr
Gewalt, Sterben, Tod und Überleben....................................................................... 489
Gerhard Botz
Ein Resümee. Überlegungen zur Oral History von Erfahrungen extremer Gewalt
und massenhaften Sterbens......................................................................................523
Abkürzungsverzeichnis............................................................................................545
Abbildungsverzeichnis.............................................................................................. 547
Quellen-und Literaturverzeichnis .......................................................................... 550
Die Autorinnen und Autoren...................................................................................599
Geografisches Register...............................................................................................604
Personenregister....................................................................................................... 615
Erweitertes Inhaltsverzeichnis...................................................................................621