Unfassbares Leid prägt die Geschichte der Sklaverei: Frauen, Männer und Kinder wurden ihren Familien entrissen, ihrer Heimat beraubt, zum Schuften gezwungen – oft unter brutalen Arbeits- und Lebensbedingungen. Lange hielt sich der Glaube, die Deutschen hätten mit Sklaverei nichts zu tun gehabt, doch mittlerweile entdecken Historikerinnen und Historiker in Archiven immer neue Spuren deutscher Akteure, Menschen, die anderen entweder selbst die Freiheit nahmen oder von ihrer Versklavung profitierten.
SPIEGEL-Autorinnen und Wissenschaftler gehen der deutschen Rolle in der Sklaverei nach: von der mittelalterlichen Leibeigenschaft über deutsche Kaufleute und Plantagenbesitzer der Kolonialzeit bis zu den Gefangenen im Zweiten Weltkrieg. Die Debatte, wie Sklaverei in Form von Rassismus und Benachteiligung bis in unsere Gegenwart nachwirkt, hat gerade erst begonnen. Hintergrundwissen liefert dieses Buch. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort.......................................................................................... 11
»Beträchtlicher Gewinn«.............................................................. 17
Der Westfale Friedrich Romberg wurde als Reeder für
Sklavenschiffe reich und mächtig - und stürzte dann tief.
Von Katja Iken
»Deutsche waren massenhaft am Sklavengeschäft beteiligt« 27
Lange galt: Mit Sklaverei hatte Deutschland nichts zu tun.
Die Historiker Rebekka von Mallinckrodt und Michael
Zeuske sagen, wie es wirklich war.
Ein Interview von Jasmin Lörchner und Eva-Maria Schnurr
Karl der Große und die Menschenjäger..................................... 41
Die Franken legten die Basis für Europas Wohlstand: mit
Menschenhandel.
Von Michael Kister
Wikinger......................................................................................... 51
Nordische Kämpfer raubten auch in deutschen Ländern
Zivilisten als Sklaven.
Von Tillmann Bendikowski
»Wenn er aufhört, ein Mensch zu sein«.................................... 106
Schon zu seinen Lebzeiten wurden Schriften des einstigen
Sklaven Frederick Douglass ins Deutsche übersetzt.
Aufrüttelnd beschreibt er darin seine Erfahrungen.
Von Jasmin Lörchner
»Ich habe Amerika gerächt«...................................................... 109
Beeinflusst von der Französischen Revolution, erkämpften
Versklavte auf Hispaniola 1791 Freiheit und Unabhängigkeit.
Von Martin Pfaffenzeller
Über Bord entsorgt...................................................................... 119
Ein Prozess um ermordete Afrikaner stellte 1783 erstmals das
Sklavereisystem infrage.
Von Frank Patalong
Augen zu und weiter so............................................................... 123
Sklaverei galt den Deutschen lange als Sünde der anderen -
mit offiziellen Verboten tat man sich schwer.
Von Sarah Lentz
Geliebt, geschätzt und ausgestopft ............................................ 135
Auch deutsche Adlige hielten sich schwarze Verschleppte
als Diener. Sie blieben Menschen zweiter Klasse.
Von Frank Patalong
Gekauft und geschändet ............................................................ 145
1837 erwarb Fürst Pückler ein elfjähriges Mädchen.
Zwei Jahre später war die »Befreite« seine Mätresse.
Von Frank Patalong
Ein doppeltes Trauma ............................................................... 149
Für Frauen bedeutete Versklavung fast immer auch sexuelle
Ausbeutung.
Von Jasmin Lörchner
Sieben Jahre im Versteck........................................................... 160
In ihren 1861 publizierten Memoiren beschreibt die einst
versklavte Harriet Jacobs das Leid, das Frauen in der Sklaverei
erfuhren.
Von Jasmin Lörchner
Die Legende von der »freien Arbeit« ........................................ 163
Im Kaiserreich war Sklaverei verboten. In deutschen Kolonien
arbeiteten Menschen trotzdem wie Unfreie.
Von Andreas Eckert
Zum Objekt erniedrigt............................................................... 173
Völkerschauen und Zoos machten Menschen zu Ausstellungsstücken - auch in Deutschland.
Von Frank Patalong
Als Arbeit töten sollte ................................................................. 177
Die Nationalsozialisten wollten Menschen durch Arbeit
vernichten. Die juristische Aufarbeitung war schwer.
Von Solveig Grothe
Mitten unter uns.......................................................................... 185
Noch immer leben Frauen und Männer in sklavereiähnlichen
Verhältnissen.
Von Jasmin Lörchner
Die Schuld und das Geld............................................................. 191
Die Folgen der Unterdrückung spüren Nachfahren
Verschleppter bis heute. Kann es Wiedergutmachung geben?
Von Thembi Wolf
Deutsche und die Sklaverei: Täter und Akteure...................... 201
Von Arne Cypionka
Anhang
Chronik: Sklaverei - der Mensch als Ware .................................... 215
Empfehlungen: Bücher, Filme, Museen und Online-Angebote .. 223
Autor*innenverzeichnis.................................................................. 1T1
Dank................................................................................................ 229
Personenregister ............................................................................. 231
Bildnachweis .................................................................................. 235