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Buddha und Freud - Präsenz und Einsicht

über buddhistisches und psychoanalytisches Denken
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Zwiebel, Ralf ; Weischede, Gerald
Verfasser*innenangabe: Gerald Weischede/Ralf Zwiebel
Jahr: 2015
Verlag: Göttingen ; bristol, Conn., Vandenhoeck & Ruprecht
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Trotz der vorherrschenden Einschätzung, dass Buddhismus und Psychoanalyse eher konträre Strömungen mit ganz unterschiedlicher Weltauffassung seien, stellen sie doch beide das menschliche Leiden, dessen gründliches Studium und mögliche Aufhebung in den Fokus. Die beiden Ansätze charakterisieren sich, neben ihren Unterscheidungen, durch eine Reihe wichtiger, oft verkannter Gemeinsamkeiten. Der Psychoanalytiker Ralf Zwiebel und der Zen-Meister Gerald Weischede treten in einen integrierenden Dialog über ihre individuellen Arbeitsmodelle, die als grundlegende Annahmen von Selbst und Welt verstanden werden. Sie fragen detailliert nach den gegenseitigen Lernmöglichkeiten beider Systeme. Dabei wird deutlich, dass die Psychoanalyse sehr von der Praxis der im Buddhismus kultivierten Präsenz, der Buddhismus sehr von der Praxis der lebensgeschichtlich geprägten Reflexion profitieren kann. Das Fazit der Autoren ist, dass in den psychoanalytischen und buddhistischen Konzepten mehr Konvergenzen als Divergenzen zu entdecken sind.
 
 
REZENSION: "Erwähnenswert ist zunächst, dass es den Autoren gelingt, buddhistischer und psychoanalytischer Praxis in gleichem Maße gerecht zu werden, ohne das Eine wesentlich über das Andere zu stellen. Sie sind nicht nur sehr reflektiert im Umgang mit beiden Praxisformen, sondern bezeugen auch eine reiche therapeutische (Eigen-)Erfahrung. Daher ist das Buch ein Arbeitsbuch - aber im doppelten Sinne: Erstens erkennt der/die aufmerksame Leser/in sehr früh und an vielen Stellen die darin investierte und manifestierte Arbeit; zweitens stellt die Lektüre selbst einen Prozess des kognitiven Durcharbeitens dar; das Buch kann und sollte nicht einfach "am Stück" durchgelesen und beiseite gelegt werden, auch, weil gerade der erste Teil keine leichte Kost ist. Darüber hinaus wäre es sinnwidrig bloß die schon verdichtete Zusammenfassung am Ende des Buches zu lesen, denn dies befriedigte ein rein theoretisches Interesse, das praktisch "leer" ausgeht.
Es ist durch die Autoren bewusst intendiert, die Lektüre nach einschlägigen Abschnitten/Kapiteln immer wieder zu unterbrechen, worauf mitunter die an mehreren Stellen platzierten Koans oder die Formulierungen hindeuten, doch einmal wieder "inne" zu halten. Das Buch fordert explizit sowie im Subtext die interessierten und involvierten LeserInnen immer wieder dazu auf, sich zwischendurch aufs Sitzkissen zu begeben, sich zu distanzieren und damit zum "Anfängergeist" zurückzukehren. Nicht gänzlich irreführend, aber ein wenig unpräzise ist daher auch der Untertitel des Buches "Über buddhistisches und psychoanalytisches Denken"; passender wäre es, den Begriff des Denkens durch den der "Praxis" zu ersetzen - auch dahingehend, dass die Autoren in der Zusammenfassung am Ende des Buches selbst konstatieren, "[d]er Weg vom Allgemeinen zum Konkreten", den sie darin zu beschreiten versucht haben, finde "ja nicht primär im Denken, sondern in dem wirklichen, konkreten Leben von einzelnen Menschen - Praktizierende, Analytiker, Analysanden - statt." (S. 262).
Insofern ist "Buddha und Freud" ein Buch, dass zwar nach gängigen Standards wissenschaftlich aufbereitet ist, seiner Machart nach aber eine bloß intellektuell-abstrakte Form unterläuft, indem es tatsächlich sehr theoretisch und allgemein beginnt, die LeserInnen aber auffordert, das bloß lineare und diskursive Lesen immer wieder der körperlich-leiblich zu durchbrechen und damit in der kognitiven Alteralität zu kontrastieren. Die körperlich-leibliche (Selbst-)Erfahrung wird damit nicht nur auf einer theoretischen Ebene als das wichtigste Mittel und Medium sowohl in der buddhistischen als auch in der psychoanalytischen Praxis herausgestellt, sondern auch für den/die Leser/in selbst in Form rekursiver - nicht: regressiver - Wiederholungen (vgl. S. 262) immer wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Die Lektüre ist damit sowohl eine intellektuell-analytische als auch eine leiblich-kognitive (Selbst-)Praxis, ein quasi-ritueller Vorgang; dies ist die eigentliche Besonderheit und Stärke dieses Buches. Wer etwas über (meta-)theoretische Gemeinsamkeiten zwischen Buddhismus und Psychoanalyse erfahren möchte, der oder die wird in diesem Buch an vielen Stellen fündig - noch besser sind jedoch jene damit bedient, die sich auch ganz praktisch mit diesen beiden Disziplinen auseinandersetzen wollen."
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AUS DEM INHALT
 
 
Einführendes 9
1 Das Sagbare und das Unsagbare 10
Neurose und Erleuchtung 10
Die Entstehung und Entwicklung eines "Übersetzungsraumes" 13
Das Sagbare und das Unsagbare 14
Der Aufbau des Buches 17
Grundlegendes 19
2 Lebens-, Alltags- und Arbeitsmodelle 20
Zum Begriff des Arbeitsmodells 20
Zum Begriff des Lebens- und Alltagsmodells 24
Ein wissenschaftliches Arbeitsmodell 27
Ein erstes Resümee 29
Das Arbeitsmodell der Autoren 31
Das Arbeitsmodell "Gleitsichtbrille" 33
Ein erster Vergleich 36
3 Unser buddhistisches Arbeitsmodell 39
Viele Fragen oder: Eine fragende Grundhaltung 39
Arbeitsmodelle im Buddhismus 44
Die "Vier Edlen Wahrheiten" - ein Überblick 45
Das menschliche Leiden 47
Die Ursachen menschlichen Leidens 51
Anhaften und Loslassen 52
Das Ich-Selbst als Problem 57
Das Ich-Selbst und die Fünf Skandhas 59
Der Geist, der schweigt 63
Der getäuschte Geist 65
Das Beenden menschlichen Leidens 67
Der Praxisweg zur Aufhebung des Leidens 71
Über die Achtsamkeit und die Meditation 74
Die "Vier Edlen Wahrheiten": Eine Vertiefung 78
Die "Vier" aus psychoanalytischer Sicht 86
Sesshin als Praxismodell 88
4 Unser psychoanalytisches Modell nach Freud 93
Die Neurose 94
Das Bewusste und das Unbewusste 97
Der Traum 104
Die Triebtheorie 108
Die Übertragung 111
Der Narzissmus 112
Der Widerstand 114
Psychoanalyse als Methode 115
Die Triebtheorie (Trieblehre) - Vertiefung 118
Arbeitsmodelle in der Psychoanalyse 120
Lebens- oder Alltagsmodelle in der Psychoanalyse 122
Das Unbehagen in der Kultur 124
Der Konflikt zwischen Individuum und Kultur 130
Abschließende Bemerkungen 135
5 Was können Psychoanalyse und Buddhismus voneinander lernen? ..139
Grundannahmen des Buddhismus zusammengefasst 139
Grundannahmen der Psychoanalyse zusammengefasst 144
Ein Vergleich der beiden Arbeitsmodelle 148
Was kann die Psychoanalyse vom Buddhismus lernen? 153
"Großes Selbst" oder "Anfänger-Geist"? 162
Was kann der Buddhismus von der Psychoanalyse lernen? 167
Zur Psychodynamik der Meditation 168
Vertiefendes 187
6 Traum und Trauma 188
Zum Begriff des Traums und des Traumas 188
Ein erzählter Traum 191
Der Tagesrest 194
Die interkontextuelle Betrachtung 197
Einige Hinweise zum biografischen Hintergrund 200
 
Ein entwicklungspsychologischer Kontext 201
Der Traum als "Selbsttraum" 205
Eine kurze Zusammenfassung 208
Traum und Trauma im Kontext unserer Arbeit 209
7Zur analytischen Beziehung - aus der Sicht des Analytikers 219
Kurze Einleitung 219
Ein fiktives klinisches Beispiel 220
Wie entwickelt der Analytiker seine Position
in der analytischen Beziehung? 223
Das eigene Arbeitsmodell 228
Das "getäuschte Bewusstsein" als Ausdruck seelischer Problematik ..230
Über die analytische Methode 232
Die Verbindung zum buddhistischen Denken 235
8Shunryu Suzukis Zen 237
Teisho über den "Anfanger-Geist" 237
Teisho über die Vergänglichkeit 242
Teisho über das Unbewusste 253
Zusammenfassendes 261
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Zwiebel, Ralf ; Weischede, Gerald
Verfasser*innenangabe: Gerald Weischede/Ralf Zwiebel
Jahr: 2015
Verlag: Göttingen ; bristol, Conn., Vandenhoeck & Ruprecht
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HP
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ISBN: 978-3-525-40250-4
2. ISBN: 3-525-40250-3
Beschreibung: 278 S.
Schlagwörter: Buddhismus, Psychoanalyse, Psychoanalytische Therapie
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch