Klara Blum wurde 1904 in Czernowitz geboren, als Tochter jüdischer Eltern. Sie wuchs in Wien auf, wo sie bis 1934 journalistisch und literarisch tätig war. Mit dem Gedicht "Ballade vom Gehorsam" gewann sie den Literaturpreis der "Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller", eine zweimonatige Studienreise in die Sowjetunion. Aus zwei Monaten wurden elf Jahre. In Moskau lernte sie den chinesischen Kommunisten und Theaterregisseur Zhu Xiangcheng kennen, verliebte sich in ihn und verbrachte vier glückliche Monate mit ihm. Dann verschwand er spurlos und für immer. Sie vermutete, daß er von der kommunistischen Partei nach China zurückberufen worden sei. Um ihn zu finden, schlug sie sich durch die halbe Welt durch, ging nach Shanghai, seiner Heimatstadt. Doch sie fand ihn auch in China nicht und beschloß trotzdem, in seinem Land zu bleiben. Aus der Dichterin Klara Blum wurde Professorin Zhu Bailan. Mehr als 30 Jahre suchte sie unbeirrbar und hartnäckig nach ihrem verschollenen Geliebten. Ihre Suche mußte jedoch vergeblich bleiben, denn dieser war vom Sicherheitsdienst Stalins wegen Spionage verhaftet worden und bereits 1943 in einem sibirischen Lager gestorben, was Klara Blum nicht wußte und auch nicht wissen wollte.
Vier Kulturen sind in der Biographie und in den Werken Klara Blums vereinigt. Das Geflecht des Jüdischen, des Altösterreichischen, des Sowjetischen und des Chinesischen kreuzen einander. Drei ideologische Perspektiven treffen hier zusammen: die zionistische, die sozialistische und die feministische. In vielfältigen literarischen Gattungen - Lyrik, Publizistik und Erzählprosa - werden verschiedene Epochen reflektiert: das galizische Schtetl mit seinen Märchen und Mythen, das Rote Wien der 20er und beginnenden 30er Jahre, Moskau vor, in und nach dem Zweiten Weltkrieg, die kommunistische Machtübernahme in China. Die einzigartigen Erfahrungen, die sie als Europäerin im Reich der Mitte machte, verbunden mit ihrer authentischen Liebesgeschichte, sind in Blums Roman "Der Hirte und die Weberin" dokumentiert.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorbemerkung .o n
Hinweis 12
Einleitung 13
Roman
Der Hirte und die Weberin
1. TEIL
Der Träumer von Schanghai 31
II. TEIL
Ein Splitter Glück 69
III. TEIL
Zwei Sternbilder führen Tagebuch 97
IV. TEIL
Die Leuchtende Wolke 147
v. TEIL
Die Achtbaren Hundert Namen 181
Kommentare zum Roman
I. Teil: Der Träumer von Schanghai 225
II. Teil: Ein Splitter Glück 244
m. Teil: Zwei Sternbilder führen Tagebuch 253
rv. Teil: Die leuchtende Wolke 269
v. Teil: Die Achtbaren Hundert Namen 276
Inhalt
Lyrik
Venezianische Sonette 283
Mädchen im Büro 285
Ein Arbeiterjunge liest Romane 286
Ein Arbeiter lernt 288
Die Ballade vom Gehorsam 289
Mutter 292
Czernowitzer Ghetto 294
Der Wunderrabbi von Sadagura 298
Der Erntekranz 299
Das Nationale Lied 301
Ringstraßencafe 303
Melodie der Feigheit 304
Erst recht! 306
Mit meinem Trotz 308
Stummer Abschied 315
Nju-Lang 316
Brief nach Schen-Si 317
Melodie der Zuversicht 318
Der schönste Tod 320
Meister und Narr 322
Zwei Dichter 324
Der Dichter und der Krieg 327
Professor Knöpfelmacher 328
Verstummte Melodie 330
Die Hungerdoina 331
Herkunft 333
An einen jungen deutschen Soldaten 334
Der Tod Stefan Zweigs 335
Grimmiger Lebensbericht 337
Liebesgedicht an einen alten Mann 339
Inhalt
Epik
Warum ich meine Braut nicht bekommen habe 343
Kol Nidre 348
Die seidenen Zures 354
Wassilka, die Bäuerin 357
Chanukahlichter und Klassenbewußtsein 361
Judenszene ' 363
Herrendämmerung 366
Das Lied von Hongkong 371
Publizistik
Was erwarte ich vom Leben? 435
Die Tochter Zions 437
Die Frauen und die bürgerliche Revolution 440
Sozialismus und Persönlichkeit 443
Artur Schnitzler, ein Pionier des Frauenrechtes 446
Schulbuben von heute 448
Frauen des Ostens: Fünf rumänische Photographien 451
Es war einmal eine Salondame 454
Auf jüdischer Erde 457
Stefan Zweigs unbekannte Leser 462
Der Chinese und die Wirklichkeit 465
Der Tod einer Negerin 469
Nachdichtungen
Chinesisch
Ai Tssjin (Ai Qing): Aus dem Poem "Zur Sonne" 473
Das Lied Mulan 475
Li Dji: Wang Gue und Li Hsiang-hsiang (Auszug) 478
Inhalt
Ukrainisch
Taras Schewtschenko: Katherina 481
Russisch
Konstantin Simonow: Wart auf mich 487
Konstantin Simonow: Drei Brüder 489
Semjon Gudsenko: Wir sind erst zwanzig Jahre alt 490
Lachisch
Öndra Lysohorsky: Venezianische Brücken 491
Öndra Lysohorsky: Die Fessel reißt 492
Jiddisch
Leib Kwitko: Erquickung 495
Leib Kwitko: Kinderlied 496
Aaron Wergelis: Die neue Stadt 496
David Hofstein: Ukraine 497
Samuel Halkin: Hörst du? 498
Samuel Halkin: Der Erwählte 498
Abram Sutzkewer: Aus dem Hitlerdeutschen Ghetto 499
Englisch
W. H. Auden: Spanien 501
Lebenszeugnisse, Briefe
An Gregor Gog 507
An Manfred George 514
An American Joint 515
An Josef Luitpold 516
An Karl Dietz 516
An Dora Wentscher 542
An Clara Weininger 550
An Simon Weininger 555
Inhalt
Erläuterungen
1. Lyrik 561
2. Epik 569
3. Publizistik 577
4. Nachdichtungen 585
5. Lebenszeugnisse, Briefe 593
Zur Quellenlage 630
Zur Textauswahl und Gestaltung 634
Abkürzungen 635
Kurztitel 635
Bibliographie von Klara Blum
1. Buchpublikationen 636
2. Herausgegebene Bücher 636
3. Einzelveröffentlichungen 636
4. Nachdichtungen 641
Verzeichnis der Briefe 643
Register 645