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Von Kanonen und Spatzen

die Diskursgeschichte der nach 1945 verbotenen NS-Filme
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Hoppe, Johanne
Verfasser*innenangabe: Johanne Hoppe
Jahr: 2021
Verlag: Marburg, Schüren Verlag GmbH
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Nach der Besetzung Deutschlands im Jahr 1945 ordneten die Alliierten die Beschlagnahmung sämtlichen filmischen Materials an. Die Filme wurden nach einer Prüfung mit einer «A-» (unbedenklich), «B-» (Schnittauflagen) oder «C-» (Verbotsfilm) Kategorisierung versehen. Aufgrund des hohen Bedarfs kamen «A-» und «B-Filme» bald wieder in die Kinos. Die Liste der «C-Filme» enthielt zwischen 200 und 300 Titeln und wurde im Jahr 1949 an die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft übergeben. 1966 übernahm die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung mit ihrer Gründung die Auswertungsrechte. Von 1966 bis heute hat das Stiftungskuratorium die Liste der Vorbehaltsfilme nach Prüfung auf ca. 44 Filmtitel verringert. Dieser Prozess der Überprüfung dauert nach Angaben des Stiftungsvorstandes weiter an. Die Stiftung verwendet heute statt der Zuschreibung «C-Film» die Attribuierung «Unter Vorbehalt». Während nach wie vor alle Filme der FSK für eine Altersfreigabe eingereicht werden müssen, sieht die Stiftung für die Vorbehaltsfilme weitere Vorführungsvoraussetzungen vor: Vor jeder Vorführung muss ein wissenschaftlicher Vortrag zur Rahmung des Films gehalten werden. Nach der Vorführung soll das Publikum die Möglichkeit zu einer moderierten Diskussion haben. Bei Anfragen aus dem Ausland holt die Stiftung die Zustimmung des Auswärtigen Amtes ein. Eine digitale Verbreitung zu wissenschaftlichen oder didaktischen Zwecken ist nicht vorgesehen, während die Filme jedoch auf obskuren Internetseiten größtenteils verfügbar oder als DVD käuflich zu erwerben sind.
 
Die vorliegende Arbeit beleuchtet den historischen Diskurs um die Verbotsfilme: Welche Attribuierungen gebrauchten die Alliierten, um einen Film als «C-Film» einzustufen? Welche Zuschreibungen haben die Murnau-Stiftung bzw. die FSK übernommen und wie haben sich in der Folge innerhalb der Institutionen die Beurteilungen und Zuschreibungen geändert? Wie war der Umgang mit NS-Filmen in der DDR? Welche sonstigen Interessen - vor allem politischer und ökonomischer Natur - beeinflussen den Umgang der Rechteinhabenden mit den Filmwerken? (Verlagstext)
 
Inhalt:
 
Danksagung
Einleitung
 
1 1945 bis 1955
1.1 Vor Ende des Zweiten Weltkriegs
1.1.1 Geplanter Umgang der Alliierten mit deutschen Filmproduktionen
1.1.2 Theoretische Grundlagen britischer und US-amerikanischer Zensurpolitik
1.2 Umgang der Alliierten mit NS-Filmen nach Kriegsende
1.2.1 Alliierte Freigabepolitik
1.2.2 US-Amerikanische und britische Filmzensur und -politik im Vergleich
1.2.3 Wirtschaftliche Interessen der Alliierten
1.2.4 Filmverleih unter alliierter Besatzung
1.2.4.1 Militärfilmverleihe
1.2.4.2 Gründung privatwirtschaftlicher Filmverleihe
1.2.5 Kino- und Fernsehauswertung von Verbotsfilmen
1.3 Alliierte und westdeutsche Filmpolitik nach Gründung der BRD
1.3.1 Umgang der Alliierten mit beschlagnahmten Filmkopien
1.3.2 Ufi-Entflechtung und Wiederauferstehung der Ufa
1.3.3 Verbotsfilme beim Ufi-Liquidationsausschuss
1.3.4 Souveränität der BRD
1.4 Gründung der FSK, Fortbestand der Verbotslisten und frühe Freigabepraxis
1.4.1 Gründung und Grundsätze der FSK
1.4.2 Paralleler Umgang von AHK und FSK mit Verbotslisten
1.4.3 Freigabepraxis für Verbotsfilme
1.4.3.1 Veit Harlan: Gerichtsprozesse und FSK-Freigaben
1.4.3.2 Titanic
1.4.4 Fortbestand der Verbotsliste nach Abzug der West-Alliierten
1.5 Sowjetische Besatzung und DDR
1.5.1 NS-Filme in der Sowjetischen Besatzungszone
1.5.1.1 Sowjetische Filmpolitik
1.5.1.2 Filmprogramm
1.5.1.3 Filmverleih und Kooperation mit den West-Alliierten
1.5.2 NS-Filme in der DDR
1.5.2.1 Freigabepolitik
1.5.2.2 Filmverleih und Filmprogramm
1.5.3 Rückzug sowjetischer Kontrolle
1.6 Abschließender Überblick 1945 bis 1955
 
2 1956 bis 1978
2.1 Umgang der Bundesregierung und ihren Institutionen mit Verbotsfilmen
2.1.1 Verbotsfilme unter der Verwaltung des Ufi-Liquidationsausschusses
2.1.2 Gründung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
2.2 Juristische Perspektiven auf Verbotsfilme
2.2.1 Strafrecht
2.2.2 Urheberrecht
2.3 Auswertung und Weiterverarbeitung von Verbotsfilmen
2.3.1 Auswertung in Kino, Fernsehen und Ausland
2.3.2 Neuverfilmungen und -fassungen
2.4 Seminare und Diskurs zur Aufführung von Verbotsfilmen
2.4.1 Wissenschaftlicher Diskurs
2.4.2 Seminare und Vorträge
2.5 Prüfausschuss zur Bewertung von Verbotsfilmen
2.6 Verbotsfilme bei der FSK
2.6.1 Gesellschaftspolitischer Rahmen und FSK-Grundsätze
2.6.2 Freigabepraxis
2.7 DDR
2.7.1 Das Staatliche Filmarchiv der DDR
2.7.2 Freigabepolitik für Verbotsfilme
2.7.3 NS-Filme im Archivfilmtheater Camera
2.7.4 NS-Filme im Verleih von Progreß und im DDR-Fernsehen
2.8 Abschließender Überblick 1956 bis 1978
 
3 1979 bis 1996
3.1 Institutioneller Umgang mit Vorbehaltsfilmen
3.1.1 Freigabepolitik und darauf folgende öffentliche Kritik
3.1.2 Träge Reaktionen der Institutionen und ihre geringfügigen Folgen
3.2 Auswertung von Vorbehaltsfilmen
3.2.1 Kinovorführungen
3.2.1.1 Offizielle Veranstaltungen
3.2.1.2 Braune Leinwände
3.2.2 Heimvideoverbreitung
3.2.3 Auslandsaufführungen
3.2.4 Fernsehausstrahlungen
3.3 Öffentlicher Diskurs um die Auswertung von Vorbehaltsfilmen
3.4 Vorbehaltsfilme bei der FSK
3.4.1 Gesellschaftspolitischer Rahmen und FSK-Grundsätze
3.4.2 Freigabepraxis
3.5 NS-Filme in der DDR
3.5.1 Freigabepolitik und Freigaben
3.5.2 Camera-Programm
3.5.3 Auswertung in Ausland und Fernsehen
3.5.4 Wiedervereinigung
3.6 Abschließender Überblick 1979 bis 1996
 
4 1997 bis 2017
4.1 Umgang der Murnau-Stiftung mit Vorbehaltsfilmen
4.2 Auswertung von Vorbehaltsfilmen
4.2.1 Kinovorführungen
4.2.1.1 Seminare durch das IKF und die Murnau-Stiftung
4.2.1.2 Einzelne Kinovorführungen und Reihen
4.2.1.3 Anfragen für private Vorführungen
4.2.2 DVD-Verbreitung
4.2.2.1 Auswertung in der BRD
4.2.2.2 Auslandsauswertung
4.2.3 Fernsehausstrahlungen
4.3 Juristische Perspektiven auf Vorbehaltsfilme
4.3.1 Strafrecht
4.3.2 Indizierung von Jud Süss
4.3.3 Urheberrecht
4.3.4 Auslaufen der Verwertungsrechte
4.4 Öffentlicher Diskurs um die Auswertung von Vorbehaltsfilmen
4.5 Vorbehaltsfilme bei der FSK
4.5.1 Grundsätze der FSK und Jugendschutzbestimmungen
4.5.2 Freigabepraxis und antragstellende Verleihfirmen
4.6 Kritische Editionsprojekte für Vorbehaltsfilme und Filmerbe-Debatte
4.7 Abschließender Überblick 1997 bis 2017
 
Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
I. Schriftgutarchive
II. Kino- und Fernseharchive
III. Literatur und Nachschlagewerke
IV. Internetquellen
V. Gesetze, Gerichtsurteile, Drucksachen des Bundestags, Staatsverträge
VI. Gespräche und Korrespondenz der Autorin
VII. Sonstige Quellen
Filmografie-Index
I. Filme von Verbotslisten
II. weitere Filme

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Hoppe, Johanne
Verfasser*innenangabe: Johanne Hoppe
Jahr: 2021
Verlag: Marburg, Schüren Verlag GmbH
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Systematik: Suche nach dieser Systematik KT.FG
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ISBN: 9783741003691
2. ISBN: 3741003697
Beschreibung: 368 Seiten : Illustrationen
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Dissertation, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, 2020
Mediengruppe: Buch