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Die Zeit in der wir leben

Betrachtungen zur internationalen Politik
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kreisky, Bruno
Verfasser*innenangabe: Bruno Kreisky ; hrsg. von Manuel Lucbert
Jahr: 1978
Verlag: Wien [u.a.], Molden
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Bruno Kreisky (* 22. Jänner 1911 in Wien; † 29. Juli 1990 ebenda) war ein österreichischer Politiker (SPÖ) und von 1970 bis 1983 Bundeskanzler der Republik Österreich. Teilweise gleichzeitig mit ihm waren die Sozialdemokraten Willy Brandt und Olof Palme Regierungschefs, mit denen er in der Sozialistischen Internationale eng zusammenarbeitete. Kreisky engagierte sich schon als Schüler für die Sozialdemokratische Partei und wurde 1936 wegen seiner politischen Tätigkeit vom austrofaschistischen Staat zu einem Jahr Kerker verurteilt. Kurz nach dem Anschluss Österreichs (März 1938) emigrierte er nach Schweden, um einer Verhaftung und/oder Ermordung zu entgehen. Nach der Befreiung Österreichs war er zunächst in Schweden als Diplomat, dann ab 1951 in Wien als Staatssekretär und Juli 1959 - April 1966 als Außenminister in der österreichischen Außenpolitik tätig. Er war 1954/55 Mitglied von Delegationen, die mit der Sowjetunion über ein Ende der seit 1945 währenden Besatzung und über einen Staatsvertrag verhandelten.[1] 1967 übernahm er den Parteivorsitz der SPÖ (sie wurde nach der Nationalratswahl am 6. März 1966 Oppositionspartei). Bei der Wahl am 1. März 1970 erhielt die SPÖ 48,5 % der abgegebenen Stimmen. Als Bundeskanzler regierte er daher zunächst mit einer von den Freiheitlichen tolerierten Minderheitsregierung; 1971, 1975 und 1979 erreichte er mit der SPÖ jeweils die absolute Mehrheit. War die erste Hälfte seiner Regierungszeit von vielfältigen Reformen geprägt, trat nach den Ölschocks von 1973 und 1979 die Bekämpfung von Rezession bzw. Stagflation in den Vordergrund. Um den Preis starker Budgetdefizite („deficit spending“, staatliche Verschuldung) konnten lange ein gewisses Wirtschaftswachstum und die von Kreisky stets als prioritär angesehene Vollbeschäftigung gehalten werden. Bei der Nationalratswahl 1983 ging die SPÖ von der absoluten auf die relative Mehrheit zurück; Kreisky trat als Kanzler zurück und zog sich aus der Innenpolitik zurück. Fred Sinowatz (SPÖ) bildete eine SPÖ-FPÖ-Koalition (Bundesregierung Sinowatz). In der Sozialistischen Internationale blieb Kreisky, so lang es seine Gesundheit zuließ, weiterhin aktiv. Kreisky verfolgt eine sehr aktive Nachbarschaftspolitik mit den Staaten des Ostblocks. Seine Besuche in Rumänien, Bulgarien und Ungarn waren jeweils die ersten eines westlichen Außenministers.[16] Weiters baute er die Beziehungen zu den Staaten der Dritten Welt aus. 1962 veranstaltete er eine Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft. In der dort beschlossenen „Wiener Erklärung“ wurde zum ersten Mal Kreiskys Idee eines Marshallplans für die Dritte Welt formuliert. Im Anschluss an die Konferenz gründete Kreisky das Wiener Institut für Entwicklungsfragen (Vienna Institute for Development Studies), bis in die 80er Jahre der wichtigste Think-Tank in Österreich für entwicklungspolitische Fragen. 1964 gründete Kreisky in der Tradition der 1754 von Maria Theresia gegründeten und in der NS-Zeit geschlossenen Akademie die Diplomatische Akademie Wien. Das große Engagement, das Kreisky schon zuvor für die Außenpolitik Österreichs gezeigt hatte – der zweite Band seiner Memoiren listete von 1953 bis zum Amtsantritt 1970 insgesamt 166 berufliche Auslandsreisen auf[48] –, setzte er als Bundeskanzler uneingeschränkt fort. Er suchte für die Position des Außenministers in seiner Regierung parteilose Diplomaten aus, die es von vornherein in Kauf nahmen, zumeist im Schatten des national und international sehr präsenten Kreisky zu stehen: Rudolf Kirchschläger, in der Folge Bundespräsident, Erich Bielka und Willibald Pahr. Die Bewerbung des 1970 ausgeschiedenen ÖVP-Außenministers Kurt Waldheim als UNO-Generalsekretär (er wurde 1971 gewählt) unterstützte er voll.
Kreiskys weltweites Auftreten als Außenpolitiker überstieg die Erwartungen an einen Politiker eines Kleinstaates bei weitem, umso mehr, als er sich nicht nur um Fragen im unmittelbaren Interesse Österreichs sorgte, sondern auch den Weltfrieden, Entwicklungshilfe und den Nahostkonflikt in seine Arbeit einbezog. Er pflegte gute Beziehungen zu arabischen Politikern wie dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem libyschen Machthaber Gaddafi, den er in Wien begrüßte. Der palästinensischen Befreiungsorganisation PLO ermöglichte er die offizielle Einrichtung eines Büros in Wien („PLO-Botschaft“). Gleichzeitig fungierte Österreich aber als Transitland für sowjetische Juden, die nach Israel auswandern wollten, und setzte diese Unterstützung der am 28. September 1973 erfolgten Geiselnahme in Marchegg zum Trotz, wenn auch weniger öffentlich, fort. In Israel wurde aber heftig kritisiert, dass Kreisky während der Geiselnahme im ORF die Schließung des jüdischen Transitlagers in Bad Schönau in Niederösterreich zugesagt hatte. Ministerpräsidentin Golda Meir gelang es bei ihrem Besuch bei Kreisky am 2. Oktober 1973 nicht, den Kanzler diesbezüglich umzustimmen. In ihrer Verbitterung darüber behauptete sie nach dem Besuch, man habe ihr im Bundeskanzleramt in Wien nicht einmal ein Glas Wasser angeboten. Später erwarb sich, Pelinka zufolge, Kreisky durch seine Aussagen zu Menachem Begin speziell und zu Israel generell dort den Ruf, dem Typus „des sich selbst hassenden Juden“ zu entsprechen; oder, schlimmer noch, ein „jüdischer Antisemit“ zu sein. Jedenfalls hätten Kreiskys Positionen zum Nahostkonflikt ihn zum Feindbild für viele Israelis gemacht. Die OPEC-Geiselnahme von 1975 in Wien beirrte Kreisky in seiner Nahostpolitik ebenfalls nicht; als 1985 ein Terrorkommando einen Anschlag auf den Flughafen Wien unternahm, war Kreisky nicht mehr im Amt.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kreisky, Bruno
Verfasser*innenangabe: Bruno Kreisky ; hrsg. von Manuel Lucbert
Jahr: 1978
Verlag: Wien [u.a.], Molden
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.W
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ISBN: 3-217-00860-X
Beschreibung: 1. Aufl., 207 S.
Schlagwörter: Kreisky, Bruno, Weltpolitik, Weltordnungspolitik
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Lucbert, Manuel [Hrsg.]
Mediengruppe: Buch