Cover von Essays zur Geschichte, Kultur und Politik wird in neuem Tab geöffnet

Essays zur Geschichte, Kultur und Politik

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lafargue, Paul
Verfasser*innenangabe: Paul Lafargue ; Fritz Keller (Hrsg.) ; mit einem Vorw. von Iring Fetscher
Jahr: 2001
Verlag: Berlin, Dietz
Mediengruppe: Buch
verfügbar

Exemplare

AktionZweigstelleStandorteStatusFristVorbestellungen
Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: GS.AT Laf / College 3x - Magazin: bitte wenden Sie sich an die Infotheke / Bitte wenden Sie sich an die Infotheke College 3 Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx und Vorkämpfer des Marxismus in der französischen Arbeiterbewegung, wurde 1842 in Santiago de Cuba geboren. Er kam früh nach Frankreich und schloß sich dem radikalen Flügel der Arbeiterbewegung an. Als Teilnehmer am Kommuneaufstand mußte er nach 1871 das Land verlassen und konnte erst 1882 nach Paris zurückkehren. In zahlreichen Publikationen suchte er, nicht immer zur vollen Zufriedenheit des Schwiegervaters, den Marxismus zu propagieren. Marxens hochbegabte Tochter Laura teilte das bewegte und unstete Schicksal ihres Mannes und schied im November 1911 gemeinsam mit ihm aus dem Leben. Im Vordergrund steht bei Lafargue die Kritik am Konsum, also der Konsumtionssphäre der kapitalistischen Produktion. Lafargue reflektiert hier auch die Bedingungen für die arbeitenden Menschen nach der Revolution. In seinem berühmtesten Text "Das Recht auf Faulheit" von 1883 (dem Untertitel nach eine „Widerlegung“ des in der Pariser Februarrevolution 1848 geforderten Rechts auf Arbeit) kritisiert er die bürgerliche Arbeitsmoral und den zeitgenössisch-ideologischen Begriff der Arbeit sowie die Folgen der Überproduktion. Seine grundsätzliche Kritik am Nationalismus sieht Lafargue im Kommunistischen Manifest begründet. Gleichwohl wird er dafür von Marx mit dem Begriff „proudhonisierten Stirnerianismus“ kritisiert, der später vor allem als Kosmopolitismus kritisiert und verfolgt wird. Sein Internationalismus wird auch zum Hintergrund für rassistische Angriffe auf Lafargue als „Mulatte“. Marx selbst sprach von seinem Schwiegersohn abfällig als dem „Neger“ oder dem „Kreolen“. Auf sozialistischen Kongressen wird Lafargue nach seiner Abstammung gefragt. Bernstein schrieb: „Das Bewußtsein, daß er zum Teil von Angehörigen unterdrückter […] Rassen abstammte, scheint schon früh sein Denken beeinflußt zu haben“. Auf Fragen nach seiner Abstammung ist der Ausspruch überliefert, er sei stolz, von „Negern“ abzustammen. Schon zu Beginn seiner politischen Aktivitäten setzte er sich gegen rassistische und antifeministische Angriffe seiner Genossen zur Wehr. So heißt es in einem mit „Paul Lafargue, Mulatte“ unterzeichnetem Artikel: „Sie schleudern uns als Beleidigung die Bezeichnung homme de couleur ins Gesicht. Es ist unsere Aufgabe als revolutionäre Mulatten, diese Bezeichnung aufzunehmen und sich ihrer würdig zu erweisen. Radikale in Amerika, macht Mulatte zu eurem Sammelruf! […] Er bezeichnet Elend, Unterdrückung, Haß. Wißt ihr etwas Schöneres?“ --- Als 'großes Orakel' hatte Marx seinen Schwiegersohn Lafargue bezeichnet, habe er doch die Zusammenhänge 'zwischen wirtschaftlichen Faktoren und Klassenkämpfen mit kulturellen Phänomenen in allzu vereinfachender Weise' (374) erklärt. Bekannt wurde Lafargue mit seiner Schrift 'Das Recht auf Faulheit'. Sein Leben verschrieb er dennoch der revolutionären Arbeiterbewegung. Er veröffentlichte populäre Darstellungen der Theorien von Marx und vor allem literarische und literaturkritische Arbeiten, die den Schwerpunkt dieses Bandes bilden. So zeigt er sich zum Beispiel enttäuscht von Zolas Roman 'Das Geld', dessen Kapitalismus-Kritik ihm nicht weit genug geht. Lafargue blieb allerdings nicht bei der Literatur stehen, wie seine Abhandlung über den Jesuitenstaat in Paraguay zeigt. Dieser habe sich 'als eine kluge und einträgliche Verquickung von Hörigkeit und Sklaverei' (331) entpuppt. Insgesamt lesen sich Lafargues Aufsätze heute noch flüssig und zeigen, dass er 'für den asketischen und disziplinierten Kasernensozialismus mancher Zeitgenossen', so Fetscher in seinen biografischen Notizen zu Lafargue (9), nicht zu haben war. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Rousseau und die Gleichheit. Antwort auf Professor Huxley (1890); 'Das Geld (L'Argent)' von Zola (1891); Thomas Campanella. Eine kritische Studie über sein Leben und über 'Der Sonnenstaat (Civitas solis)' (1895). Zum Text: Fritz Keller; Der Jesuitenstaat in Paraguay (1895). Zum Text: Karl Kautsky.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lafargue, Paul
Verfasser*innenangabe: Paul Lafargue ; Fritz Keller (Hrsg.) ; mit einem Vorw. von Iring Fetscher
Jahr: 2001
Verlag: Berlin, Dietz
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.AT
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 3-320-02025-0
Beschreibung: ca. 430 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Keller, Fritz [Hrsg.]; Fetscher, Iring [Vorw.]
Abweichender Titel: Essays zur Geschichte Kultur und Politik
Mediengruppe: Buch