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Blätter für deutsche und internationale Politik 2022; 09

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Jahr: 2022
Zählung: 09
Mediengruppe: Zeitschrift
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Inhalt

In der September-Ausgabe zeigen Susanne Götze und Annika Joeres, warum der deutsche Wald in Gefahr ist – und was wir dagegen tun können. Bee Wilson beleuchtet die verheerenden Auswirkungen der Produktion von Palmöl, dem meistgenutzten Fett der Welt. Nancy Fraser analysiert die selbstzerstörerischen Tendenzen des Kapitalismus. Thomas Greven beschreibt, wie die Republikaner die US-Demokratie schleifen. Michael R. Krätke entlarvt Putins Rede von der Unwirksamkeit westlicher Sanktionen als Bluff. Anna Jikhareva erkennt in den ukrainischen Wiederaufbauplänen eine neoliberale Handschrift. Und Ulrich Brand sieht im chilenischen Verfassungsprozess einen Hoffnungsschimmer in dystopischen Zeiten.
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KOMMENTARE
*** Ein Jahr Ampel-Wahl: Die Koalition als Kakophonie von Albrecht von Lucke: Die rot-grün-gelbe Koalition hat bislang keinerlei Antwort auf die sich radikal verändernde Realität gefunden. Nach einem kurzen Honeymoon präsentiert sie sich nicht einstimmig, sondern als wüste Kakophonie.
*** Großbritannien: Vor dem Winter des Aufruhrs? von Annette Dittert: Wer gedacht hatte, Boris Johnsons Rücktritt sei eine Art britischer Zeitenwende, ein klarer Bruch der Konservativen Partei mit dem spezifisch britischen Rechtspopulismus, den Johnson mit dem Brexit auf der Insel eingeführt hat, der wurde schon wenige Tage nach dessen Abtritt eines Besseren belehrt.
*** Italien: Postfaschisten an die Macht? von Michael Braun: Es ist ein altbekanntes, aber deshalb nicht minder bedrohliches Szenario: Eine Zeit lang schauen die ausländischen Staatskanzleien, schauen auch die internationalen Medien entspannt auf Italien. Doch dann werden Neuwahlen unvermeidlich – und mit dem entspannten Blick auf Italien ist es von einem Tag auf den anderen vorbei. Denn die großen Favoriten bei den Wahlen sind die drei miteinander verbündeten Rechtsparteien.
*** Der Kampf um die Schwellenländer: Afrika und der Ukraine-Krieg von Melanie Müller. Als die Vollversammlung der Vereinten Nationen Anfang März über eine Resolution abstimmte, in der der russische Einmarsch in die Ukraine scharf verurteilt wird, enthielten sich 35 Länder – unter ihnen auch Südafrika und eine Reihe weiterer afrikanischer Staaten.
*** Ghana: Die ausgebremste Energiewende von Manuel Neumann, Simone Claar. Die russische Invasion in der Ukraine lässt in vielen Teilen der Erde die Energie- und Lebensmittelpreise ansteigen und verschärft damit schwelende sozioökonomische Krisen – so auch im westafrikanischen Ghana.
*** Australien: Klimapolitische Zeitenwende? von Julica Jungehülsing: Die neue Labor-Regierung in Australien ist seit hundert Tagen im Amt – und macht bereits die im Wahlkampf versprochenen Schritte in Richtung Klimaschutz zu geltendem Recht. Für das von den Folgen des Klimawandels geplagte Land markiert das einen Wendepunkt.
*** Finanzmarkt schrumpfen, Klima retten von Gerhard Schick: Die außergewöhnliche Hitze der vergangenen Wochen in Europa ist nur ein Vorbote dessen, was uns in Zukunft droht. Längst gehen Klimaforscher*innen davon aus, dass die 1,5-Grad-Grenze für Deutschland nur noch wenige Jahre entfernt liegt – und wir diese damit weit schneller erreichen und sehr wahrscheinlich überschreiten werden als noch vor kurzem angenommen.
*** Mutig erkämpft: Bessere Pflege in NRW von Ulrike Baureithel: Während in der Urlaubssaison die Streiks des Bodenpersonals an den Flughäfen enorme mediale Resonanz erfuhren und rasch mit einem Tarifvertrag beendet wurden, fand der Ausstand der Pfleger*innen an den sechs nordrhein-westfälischen Unikliniken kaum mediale Beachtung. Dabei sind die Zustände in Normal- und Intensivstationen, Ambulanzen, Kreiß- und Operationssälen sowie Kinderstationen katastrophal.
*** Lernen aus der Krise, lokale Solidarität stärken von Daniela Krüger, Henrik Lebuhn: In diesem Herbst wird uns erneut die Frage beschäftigen, wie gesellschaftlich mit hohen Corona-Inzidenzen umgegangen werden soll. Auch wenn es trotz absehbar steigender Fallzahlen höchstwahrscheinlich nicht zu einem neuen Lockdown kommen wird, haben uns die Bilder leergefegter Straßen und geschlossener Schulen, aus dem Frühjahr 2020 doch eindrücklich vor Augen geführt, wie störanfällig unsere komplexe „Normalität“ im Krisenfall ist.
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DEBATTE
*** Solidarisch gegen Putin von Jürgen Trittin: Angesichts eines drohenden kompletten russischen Gaslieferstopps wächst die Sorge, die EU könnte im Ukraine-Krieg ihre Durchhaltefähigkeit verlieren oder gar Kiew zu Konzessionen an Moskau nötigen. Den erforderlichen langen Atem werden die Europäer aber nur aufbringen, wenn die Solidarität nach innen und außen gestärkt wird, argumentiert der Grünen-Politiker Jürgen Trittin.
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AUFGESPIESS
*** Kubicki-Schröder-Möllemann von Jan Kursko: Wer gemeint haben sollte, nach Gerhard Schröders jüngstem Plädoyer für die Öffnung von Nord Stream 2 bliebe der Posten des pro-putinschen Tabubrechers unbesetzt, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Denn auch hier gilt die Devise: Wo ein politisches Vakuum entsteht, bleibt dies nie lange unausgefüllt
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KURZGEFASST
Ob durch Dürren, Brände oder Borkenkäfer – der deutsche Wald ist in Gefahr. Doch die plantagenartigen Nadelholzwälder sind dem Klimawandel nicht gewachsen, warnen die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres. Der Wald muss sich verändern, um bestehen zu können.
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ANALYSEN UND ALTERNATIVEN
*** Brennende Fichten: Das Elend des deutschen Waldes von Susanne Götze, Annika Joeres. Seit den Dürrejahren 2018, 2019 und 2020 jagt eine Schreckensmeldung die nächste. Der deutsche Wald ist in Gefahr – und Forstwissenschaftlerinnen, Waldbesitzende und Politikerinnen suchen fieberhaft nach Lösungen.
*** Das Unersetzbare von Bee Wilson. Manchen Dingen ist ihr Wert immanent (etwa Kaffee, Reis oder Gold), während der Wert anderer darin besteht, dass sie kostspieligere Substanzen ersetzen können (Quartz als Granitersatz, Polyester statt Baumwolle). Wieder andere Güter sind von wandelbarer Form und Funktion. Ganz besonders gilt das für raffiniertes Palmöl.
*** »Der Kapitalismus ist kannibalistisch« von Nancy Fraser, Christoph David Piorkowski. Kapitalismus ist nicht bloß ein ökonomisches Programm, sondern eine umfassende Gesellschaftsordnung, von der die Ökonomie nur einen Teil ausmacht. Diese Ordnung zeichnet sich durch Widersprüche aus, die systematisch große Krisen produzieren.
*** Infektion, Invasion, Inflation: Die Armen im Ausnahmezustand von Christoph Butterwegge. Wer mit Gas heizt, kann sich auf einen harten Winter gefasst machen. Denn es kommen erhebliche Mehrkosten auf ihn oder sie zu.
*** Chile als Avantgarde von Ulrich Brand: Die neue Verfassung hätte weltweit zum Vorbild dafür werden können, wie sich die vielfältigen Krisen der Gegenwart demokratisch bearbeiten lassen. Doch mehr als 60 Prozent der Chileninnen und Chilenen sagten beim Referendum Nein. Eine vertane Chance.
*** Der heilige Krieg der Republikaner von Thomas Greven. Demokratie stirbt im Dunkeln“ mahnt das Motto der „Washington Post“. Vielleicht auch im Fernsehzimmer neben dem Oval Office, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 stundenlang den von ihm angespornten „Sturm auf das Kapitol“ gebannt verfolgte. Ohne einen Finger zu rühren, um die Gewalt zu stoppen, wie der Untersuchungsausschuss des US-Kongresses jüngst ermittelte.
*** Putins großer Bluff von Michael R. Krätke. Immer wieder ist derzeit Folgendes zu hören: Die Sanktionen wirken nicht wie gewünscht, sie schaden uns mehr als Russland. Moskau fahre im Wirtschaftskrieg besser als der Westen und werde viel länger durchhalten, als wir das könnten. Tatsächlich aber ist diese Erzählung auch Teil eines Propagandakrieges.
*** Grün, digital, neoliberal: Die Ukraine als Versuchslabor von Anna Jikhareva. Es mutet paradox an: Derweil der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine in seinen siebten Monat geht, er weiter unermessliches Leid über die Bevölkerung bringt und die Zerstörung von Wohnhäusern, Infrastruktur und Agrarflächen vorantreibt, ist die Debatte über den Wiederaufbau des kriegsversehrten Landes bereits in vollem Gange.
*** Abschied vom Kleinstaatenrealismus von Henri Vogt. Finnland und Schweden haben nach Beginn des Ukraine-Krieges schnell ihre traditionellen sicherheitspolitischen Grundlinien geändert. Das konkrete Resultat dieser Veränderung ist, dass beide Länder im Mai die Mitgliedschaft in der Nato beantragten.
*** Unfreie Befreier von Charlotte Wiedemann. Ein Foto von schwarzen Soldaten in einem schneebedeckten Schützengraben sah ich zum ersten Mal in einem Lehmgehöft in Mali, umgeben von staubiger Hitze, pickenden Hühnern und der gleichmütigen Klangkulisse heranwehender Küchengeräusche. Das Bild wurde mir in der ebenso festen wie irrigen Annahme präsentiert, ich wisse ja wohl, worum es hier gehe. Afrikanische Soldaten hatten gegen das nationalsozialistische Deutschland gekämpft.
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BUCH DES MONATS
*** Die Geburt des Islamismus von Micha Brumlik: Wer den heutigen Nahen und Mittleren Osten, mehr noch: die islamische Welt von Marokko bis nach – nun ob der documenta ins Gerede gekommenen – Indonesien verstehen will, kommt nicht umhin, sich mit dem politischen Islam, von manchen als „Islamismus“ bezeichnet, auseinanderzusetzen.

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Systematik: Suche nach dieser Systematik Z.GP.A
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Jahrgang: 67
Zählung: 09
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