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Beeinflussungsapparate

zur Psychoanalyse der Medien
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Tausk, Victor
Verfasser*innenangabe: Victor Tausk
Jahr: 2008
Verlag: Berlin, Semele-Verlag
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Alarmiert war die Wiener Philosophiestudentin Natalija A., als sie ihre Gedanken und Träume von einem elektrischen Apparat manipuliert fühlte, den Ärzte in Berlin lenkten. Ihre Verstörung bewegte den Psychoanalytiker Victor Tausk 1919, das Phänomen zu untersuchen. Er nannte es „Beeinflussungsapparat“. "Beeinflussungsapparat (englischer Fachbegriff influencing machine) nannte der Psychoanalytiker Victor Tausk 1919[1] ein psychotisches Krankheitsbild, bei dem ein Mensch scheinbar grundlos glaubt, eine Maschine beeinflusse und steuere sein Denken und Handeln. Nach Tausk verstehen die Menschen, die unter einem Beeinflussungsapparat leiden, die Funktionsweise moderner Technik gar nicht oder nur ungenügend, weshalb ihnen diese Neuerungen suspekt und unberechenbar erscheinen. Sie entwickeln daraufhin Verschwörungstheorien, nach denen Wissenschaftler und Techniker monströse Maschinen verwenden, um ihre Gedanken zu steuern. Tausk war der Meinung, alles Böse, was früher dem Teufel zugeschrieben wurde, werde bei diesem Phänomen stattdessen auf eine teuflische Maschine projiziert." "Zu einer Zeit geschrieben, da die elektronischen Massenmedien weder technisch noch gesellschaftlich eine Rolle spielten, bietet Victor Tausks Studie zu den Beeinflussungsapparaten in der Schizophreniedie wohl ungewöhnlichste Deutung der heraufdämmernden Medienwelt. Man könnte sagen: Bevor Fernsehen und Radio erfunden wurden, existierten sie schon in der Köpfen der schizophrenen Patienten, und zwar als Beeinflussungsapparaturen. Diese Beeinflussungsapparaturen spiegeln Trugbilder vor, sie rufen Stimmhalluzinationenhervor, suggerieren Empfindungen oder entziehen sie, Vampiren gleich, dem Betreffenden. Hat ihr Innenleben die Form eines Menschen, nur ohne Geschlecht, setzen sie sich in den Kopf des Patienten und beginnen für ihn zu denken und zu empfinden. Mochten all diese Beschreibungen einem Leser zu Beginn des 20. Jahrhunderts wie Nachrichten aus einer fernen Welt erscheinen, so ist der Witz, dass sich all diese Apparaturen auf wundersame Weise eingelöst haben, ja, dass das, was den Patienten fremdartig und bedrohlich erscheint, längst zu unserer alltäglichen Medienumwelt gehört. Wenn aber, wie Tausk sagt, der »Verlust der Ichgrenzen« ein Charakteristikum der Schizophrenie sein sollte, so wäre die Schizophrenie in der Mediengesellschaft zum Normalzustand geworden." VerlagstextViktor Tausk geb. 1879 im slowakischen Sillein (Zilina). Nach einem Jurastudium und literarischen Versuchen in Berlin siedelte er nach Wien über, schloss sich Freud und der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung an. Das Verhältnis zu Freud freilich blieb stets gespannt. Um die sicherste Todesart zu wählen, erschoss und erhängte sich Tausk im Jahr 1919.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Tausk, Victor
Verfasser*innenangabe: Victor Tausk
Jahr: 2008
Verlag: Berlin, Semele-Verlag
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPP
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ISBN: 978-3-938869-16-1
2. ISBN: 3-938869-16-X
Beschreibung: 1. Aufl., 96 S.
Schlagwörter: Psychoanalyse, Schizophrenie, Psychoanalytische Therapie, Schizophrene Psychose, Spaltungsirresein
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Fußnote: Auch in: Internationale Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse. 5. 1919
Mediengruppe: Buch