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Harmonie und Perspektive

Die Entstehung des neuzeitlichen abendländischen Kunstmusiksystems
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Debbeler, Judith
Verfasser*innenangabe: Judith Debbeler
Jahr: 2007
Verlag: München, epodium-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Warum hat sich die Dur-Moll-Tonalität in der Form entwickelt, wie sie für die abendländische Musik der Neuzeit maßgeblich war? Ist sie das Ergebnis einer notwendigen Entwicklung, die in den „natürlichen“ Grundlagen bereits von vornherein angelegt war (wie viele Theoretiker glauben)? Oder ist sie vielmehr auf der Grundlage bestimmter geistes- und kunstgeschichtlicher Voraussetzungen entstanden, wie sie nur für das christliche Abendland gegeben waren, während in außereuropäischen Kulturen ganz unterschiedliche musikalische Systeme entstehen konnten? Mit Hilfe der Erkenntnisse der modernen Akustik, Gehörforschung und Musikpsychologie sowie auf der Basis einer umfassenden historischen Untersuchung werden die Entstehungsbedingungen für die harmonische Tonalität benannt und nachgezeichnet. Platonisch-pythagoreischer Harmonikalismus, synästhetisches Empfinden sowie der aus der humanistischen Grundhaltung und dem Renaissancegedanken hervorgehende mimetische Anspruch der Künste führten in der frühen Neuzeit zu einer musikalischen, die menschlichen Affekte „abbildenden“ Figurensprache, die sich ab ca. 1600 als Opernmonodie auf der Grundlage der Generalbaßbegleitung etablierte und welche die Entstehung der harmonischen Funktionalität entscheidend vorantrieb. Ein Modell des Tonraumes veranschaulicht auf gestaltpsychologischer Ebene, wie die akkordisch fortschreitende Mehrstimmigkeit es ermöglicht, Zusammenklänge „perspektivisch“ zu nutzen: Durch die geregelte Abfolge von Akkorden als plastisch-gestalthaft erfahrbaren Einheiten kann insbesondere die Dur-Moll-tonale Musik klangliche Figuren zu einem gemeinsamen „Fluchtpunkt“ hin (der Tonika) tonräumlich zentrieren. Die Entstehung des neuzeitlichen Tonsystems kann demnach auch im gestalttheoretischen Sinne als Entstehung einer musikalischen Form von Perspektivenlehre begriffen werden, die analog zur malerischen Perspektive und zur perspektivierten Theaterbühne das dominierende Paradigma für die neuzeitliche Musik ist.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Debbeler, Judith
Verfasser*innenangabe: Judith Debbeler
Jahr: 2007
Verlag: München, epodium-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik KM.MC3
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ISBN: 978-3-940388-02-5
2. ISBN: 3-940388-02-5
Beschreibung: 326 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Durmolltonale Harmonik
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Akkordtheorie und Perspektivenlehre Die Lehre der Zentralperspektive Zur Akkordtheorie Zur Möglichkeit der analogen Behandlung von malerischer und musikalsicher Kunstlehre im Rahmen einer einheitlichen Theorie der Künste Theorien zur Gundlegung der harmonischen Tonalität Der harmonikale Ansatz Der empirisch-physiologische Ansatz Der rationalistische Ansatz: Max Webers Musiksoziologie Der gestlttheoretische Ansatz Zusammenfassung: Zum Entsprechungsverhältnis von musikalischen Grundlagen und System Musikalische Mimesis in Raum und Zeit Die Rolle der Natur "Absolute" und "darstellende" Musik - unvermittelte und vermittelte musikalische Wahrnehmung Die verräumlichte Zeitwahrnehmung aus zeitgenössischer psychologischer Sicht Zum "Raumphänomen" in der Musik Der Übergang von der Modalität zum harmonisch-tonalen System in der Musik des 15. - 17. Jhdts Der musiktheoretische Übergang Die geistesgeschichtlichen Hintergründe: Spätmittelalter, Renaissance und Barock Die Entstehung der musikalischen Perspektive Verräumlichende Tendenzen im anbendländischen Zeitdenken Zur Perspektivierung des musikalsichen Denkens in der frühen Neuzeit Drama des Sehens - Drama des Hörens. Die Perspektivierung der Bühnenformen in Analogie zur Etablierung der barocken Satztechnik in der Oper Anhang: Zur Entstehung der Notenschrift
Mediengruppe: Buch