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Der kranke Freud

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kollbrunner, Jürg
Verfasser*innenangabe: Jürg Kollbrunner
Jahr: 2001
Verlag: Stuttgart, Klett-Cotta
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Sigmund Freud hat mehrmals biographisches Material gezielt vernichtet, hat immer wieder versucht, Spuren zu löschen, die ihn als Privatmensch in Frage stellen könnten, hat seine Anhänger aufgefordert, ihn allein mit seiner öffentlichen Existenz zu identifizieren und ihn somit zu mystifizieren. Am sichtbarsten wird die Verfremdung des Freud-Bildes an dem Tabu, das um seine Krebserkrankung errichtet worden ist und an das bis heute niemand zu rühren wagte. 16 Jahre lang litt er, der im übrigen sein ganzes Leben lang kränkelte, an einem Mundhöhlenkarzinom. Es mutet aus heutiger Sicht befremdlich an, daß diese Tatsache weder von ihm selbst noch von seiner Mitwelt, noch von seinen Biographen psychobiographisch gedeutet, d.h. in ihren lebensgeschichtlichen Zusammenhang gestellt wurde.Der Psychosomatiker und Krebsspezialist Kollbrunner ist der erste, der das offenkundige Tabu als solches benennt und die - eigentlich naheliegende - Frage stellt, welche lebensgeschichtliche Bedeutung jene Erkrankung hatte. Indem der Autor in detaillierter Rekonstruktionsarbeit Freuds frühe Kindheit und Jugend, sein Verhältnis zu Eltern, Geschwistern und anderen nahestehenden Personen in ein neues Licht taucht, kann er zeigen, daß schon das Kind und der Heranwachsende von einem psychosozialen Umfeld geprägt wurde, in welchem für Liebe und Verständnis wenig Platz war: Freud wuchs zu jenem ehrgeizigen und harten Wissenschaftler heran, der sich persönliche Gefühle wie Liebe, Anteilnahme und Trauer im Dienste seiner wissenschaftlichen Mission weitgehend versagte. Kann die Entstehung der Krebserkrankung, die bislang immer auf seinen starken Tabakgenuß zurückgeführt wurde, nicht auch mit dem Fehlen echter emotionaler Beziehungen in Zusammenhang gebracht werden?
 
Inhaltsverzeichnis
 
Vorwort und Dank 9
 
1. Ein unerwarteter „Auftritt“ von Sigmund Freud 1 1
2. Freuds tödliche Krankheit 16
2.1 Beschwerden und Krankheiten vor der Diagnose der Krebserkrankung 16
2.2 Die Krebserkrankung und ihre Folgen 21
3. Die Auseinandersetzung Freuds mit seiner Krebserkrankung 31
3.1 Abgrenzungen 31
3.2 Annäherungen 38
4. Die Verdrängung von Freuds Krebserkrankung durch die Biographen 45
4.1 Wege der biographischen Verdrängung 48
4.2 Ausnahmen: Autoren, die Freuds Leiden zu hinterfragen wagten 53
4.3 Verdrängende Kräfte 56
5. Was könnte hinter Freuds Krebserkrankung stehen? Hinweise von heutigen Karzinompatienten 63
5.1 Die psychoonkologische Erforschung von HNO-Krebserkrankungen 64
5.2 Der psychoätiologische Seitenzweig unseres eigenen Forschungsprojektes 66
5.3 Befunde: Psychosoziale Gruppenunterschiede 67
5.4 Versuch einer Interpretation der Befunde 70
5.4.1 Die Bedeutung von Elternbildern 76
5.4.2 Die Bedeutung der Eltern 78
5.4.3 Elternkomplexe bei Mundhöhlenkarzinompatienten 84
6. Freuds tragische Kindheit 86
6.1 Die Idealisierung von Freuds Kindheit 86
6.2 Die Umstände, in die Freud hineingeboren wurde 88
6.3 Verwirrung und Leiden in Freiberg 91
6.4 Kindliche Erforschung der Sexualität 103
6.5 Verlust der Heimat 105
6.6 Kinderjahre in Wien 107
7. Entscheidende Jugend 116
7. 1 Eine „spanische“ Freundschaft: Eduard Silberstein 118
7.2 Das Prinzip des Sichverliebens: Ichthyosaura 120
7.3 Das reale Verliebtsein: Gisela Fluß 123
7.4 Auswirkungen des Traumas der ersten Liebe 1 26
7.5 Geschwisterliebe als zusätzliche Gefahr 133
8. Isolation als Erwachsener 138
8.1 Dialog und Isolation 138
8.2 Freud und die Liebe 145
8.3 Vermeidung von Dialog in der Herkunftsfamilie 163
8.3.1 Innerer Kampf mit Vater Jakob 163
8.3. 2 Unüberbrückbare Nähe zu Mutter Amalie 1 67
8.3.3 Pflichtgefühl gegenüber den Geschwistern 178
8.4 Vermeidung von Dialog in der eigenen Familie 180
8.4.1 Abhängigkeiten zwischen Sigmund und Martha 181
8.4.2 Erstaunliche Selbstverständlichkeiten in der Freudschen Kindererziehung 1 88
8.4.3 Martin, der delegierte Eroberer 195
8.4.4 Anna, die entfremdete Statthalterin 203
8.5 Vermeidung von Dialog mit Männern und Frauen außerhalb der Familie 216
8.5. 1 Alte Freundschaften 216
8.5.2 Der Kampf um, mit und gegen psychoanalytische Schüler und Freunde 221
8.5.2. 1 Max Schur, der überforderte Leibarzt 227
8.5.3 Schülerinnen, die zu Kolleginnen und engen Vertrauten wurden 231
8.5.3. 1 Marie Bonaparte, die sichernde Freundin 233
9. Die Umkreisung des „Es“ 239
9.1 Die Angst vor dem „Es“ 241
9.2 Das sogenannte Böse 248
9.3 Verpaßte Auswege 256
9.3.1 Rhythmus und Musik 256
9.3.2 Tier liebe 257
9.3.3 Der Nabel des Traumes 260
9.3. 4 Der dunkle Kontinent der Frauen 26 1
9.3.5 Ozeanische Gefühle 265
9.3.6 Hilfreiche Verführung 268
10. Tödlicher Ausgang 272
10.1 Warum Freud an Krebs erkrankte 272
10.1.1 Freuds psychosoziale Entwicklung vor dem Hintergrund tiefenpsychologischer Theorien der Psychoonkologie 272
10.1.2 Die entscheidende Kausalkette 271
10.2 Warum erkrankte Freud an einem Tumor der Mundhöhlenschleimhaut? 282
10.3 Freuds Bestätigung 291
10.4 Wie Freud starb 304
11. Freuds Verdienst 317
12. Einsichten 325
12.1 ... für die Psychotherapie 325
12. 1. 1 Ein konstruktiver Abschied von Sigmund Freud 33 1
12.2 ... für die Psychoonkologie 338
12.3 . . . für die Psychohygiene . . . und die Politik 344
 
12.4 Schlußwort 354
 
Anhang
Argumentationen 355
Argument 1 : Krebsheilkunde, Psychosomatik und das Leib-Seele-Problem 355
Al.l Die Onkologie als Fachbereich der Schulmedizin 355
Al. 2 Die Psychosomatik als Lehre ganzheitlichen Denkens und Handelns
in der Medizin 357
Al. 3 Der Stolperstein: Das Leib-Seele-Problem 362
Argument 2: Psychoonkologie als Psychosomatik der Krebsheilkunde 365
A2. 1 Brennpunkte in der Geschichte der Psychoonkologie 365
A2.2 Mechanismen der Verdrängung der Tiefenpsychologie in der Psychoonkologie 372
Argument 3: Freud ist eher am 6. März als am 6. Mai 1856 geboren worden 378
Zitierte Quellen 385
Literaturverzeichnis 409
Abbildungsverzeichnis 426
Namenverzeichnis 427
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kollbrunner, Jürg
Verfasser*innenangabe: Jürg Kollbrunner
Jahr: 2001
Verlag: Stuttgart, Klett-Cotta
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.BP
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ISBN: 3-608-91032-8
Beschreibung: 437 S. : Ill.
Schlagwörter: Biographie, Freud, Sigmund, Krankheit, Krebs <Medizin>, Berühmte Persönlichkeit / Biographie, Biografie, Biographien, Biographisches Nachschlagewerk, Erkrankung, Frejd, Zigmund, Freud, Siegmund, Freud, Zikmund, Fuluoyide, Xigemengde, Furoido, Jigumundo, Krankheiten, Krankheitszustand, Lebensbeschreibung
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverz. S. 409 - 425
Mediengruppe: Buch