Mit den #Blacklivesmatter!-Demonstrationen von 2020 und ihren politischen Aktivitäten seither haben die afroösterreichischen Communities verstärkt Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Entstanden primär aus Studien- und Asylmigration bilden sie heute eine lebendige, kulturell differenzierte und sozial heterogene Szene. Trotz Gleichheitsgebot in der Verfassung und erkämpften politischen Rechten sind Schwarze Menschen jedoch weiterhin mit Rassismus auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene konfrontiert. Woher dieser hartnäckige Widerspruch? Rückblickend auf Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und das 20. Jahrhundert – inklusive die Jahre des Nationalsozialismus – bietet dieses Buch den bislang umfassendsten Überblick über die Geschichte afrikanischer Zuwanderung nach Wien bzw. Österreich, über Reaktionen der Mehrheitsgesellschaft und die Bildung einer afroösterreichischen Diaspora. Ein Standardwerk, auf dem jüngere Historiker:innen aufbauen werden.
Einleitung......................................................................................................................... 7
Forschungsgeschichtliche Einbettung - „Hautfarben“ und „Rassen“:
In Österreich verspätet rezipiert - Zwischen „Mohr“ und „BIPoC“ -
Zur Konzeption dieses Bandes
I. Schwarze Reiter und die ägyptische Mutter:
Donau- und Alpenraum im römischen Imperium............................................... 25
Statthalter, Händler und Soldaten - Schwarze oder Weiße? -
Lokale Akzeptanz?
II. Realitätsferne Diskurse: Vom Dämon zum heiligen König................................ 35
Wissenschaft und Theologie: Konstruktionen von Alterität - Kreuzzüge und
gesellschaftlicher Wandel - Staufischer Exotismus: Heilige Aithiopes -
Der „Mohren“könig der Epiphanie - Konfrontiert mit der Realität
III. Sklaven oder Freie? Afrikanische Diaspora in den Erblanden
der Frühen Neuzeit................................................................................................ 55
Szenarien der Rekrutierung - Lebensverhältnisse - Auswirkungen des
gesellschaftlichen Wandels - Angelo Soliman - Sklaverei in Österreich
IV. Prekäre Existenz: Vom Wiener Kongress bis zum Ende der Monarchie......... 83
Vom adeligen zum bürgerlichen Statussymbol - Schaubude, Zirkus und
Variete - Freigekaufte Mädchen im Kloster: Eine Befreiung? -
Ägypten und die Anfänge der afrikanischen Studienmigration -
Gesellschaftliche Ambivalenzen
V. Zwischen Raimundtheater und Rheinland:
Black Vienna in der Ersten Republik.................................................................. 109
Strukturen der afrikanischen Diaspora - „Überlegene Technik“ gegen
„rohe Kraft“: Schwarze Menschen im Spitzensport - Musik, Bühne und
Variete - Die Studenten - Diskurse - Der Alltag
VI. Rassismus als Staatsdoktrin: NS-Herrschaft in Österreich (1938-1945) ... 129
Diskriminierung und Verfolgung: Der Alltag - Instrumentalisierung für
Propaganda - Zwangsarbeit und Kriegsgefangenschaft -
Konzentrationslager Mauthausen
VII. Studierende und Asylwerberinnen: Von temporärer Migration
zu Communitybuilding in der Zweiten Republik..................................... 151
Kolonialsoldaten und „Besatzungskinder“ - Nischenmigration seit den
1950ern - Studienmigration - Ansätze zur Arbeitsmigration: Die Kolporteure -
Asylmigration - Zwischen Diskriminierung und Selbstorganisation
Über Zweite Generationen und ihre Teilhabe. Von Vanessa Spanbauer.............. 197
Quellen- und Literaturverzeichnis............................................................................. 209
Abbildungsverzeichnis................................................................................................ 257
Personen- und Ortsregister........................................................................................ 259