1948 schrieb Theodor W. Adorno einen bis heute unpublizierten Text zum autoritären Charakter, in dem es nicht so sehr um einen Rückblick auf die Nazi-Barbarei geht, sondern vor allem und allgemeiner um das Individuum im Spätkapitalismus, das in Unmündigkeit gezwungen ist, diese aber auch zu wählen scheint. Besonders intensiv erörtert er die Dialektik der Aufklärung und die Bedeutung des Antisemitismus für die Kritische Theorie - also Themen, die angesichts der heutigen Krise des Politischen nichts an Aktualität eingebüßt haben. Neben den erstmals publizierten »Bemerkungen« enthält der Band weitere Schlüsseltexte zum autoritären Charakter und zur öffentlichen Meinung. Ein Kommentar der Herausgeberin erläutert deren Entstehungskontext und stellt Bezüge zu heutigen Debatten her.
Inhalt
Einleitung der Herausgeberin 7
Bemerkungen zu The Authoritarian Personality von Adorno, Frenkel-Brunswik, Levinson, Sanford 21
A. Der Ort der Studie in der heutigen Forschung 23
(1) Konzentration aufs Subjektive 24
(2) Keine Erhebung zu Vorurteilen 30
(3) Verhältnis zur Psychoanalyse 33
(4) Keine »Gemeindestudien«, keine »Aktionsforschung« 37
B. Stellung der Studie im Verhältnis zu anderen Großtheorien 42
(1) Haltung zu ökonomischen Erklärungen 44
(2) Haltung zum soziologischen Ansatz 49
(3) Haltung zur Religionsthese 53
(4) Haltung zur »existentialistischen« Theorie 57
(5) Allgemeine Bemerkungen zur psychologischen Theorie des Antisemitismus 62
Wissenschaftliche Erfahrungen in Amerika 71
Meinung Wahn Gesellschaft 109
Nachwort der Herausgeberin 133
Editorische Notiz . 161