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Männer - Macht - Körper

hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute
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Verfasser*innenangabe: Martin Dinges (Hg.)
Jahr: 2005
Verlag: Frankfurt/Main ; New York, Campus-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Karl der Große, ein habsburgischer Offizier des 19. oder ein Fußballfan des 20. Jahrhunderts repräsentieren jeweils in ihrer Zeit vorherrschende Bilder von Männlichkeit. Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit des australischen Soziologen Connell erlaubt es, diese Männlichkeitskonstruktionen und die damit verbundenen Machtbeziehungen zu fassen. Wie dieses Konzept für die Geschlechtergeschichte nutzbar gemacht werden kann, zeigen die Autorinnen und Autoren in diesem Band. Beiträge von Bea Lundt, Martin Dinges, Christa Hämmerle, Marian Füssel, Nicole Grochowina, Martin Lücke, Michael Meuser, Andrea Moshövel, Miriam Rürup, Marc Schindler-Bondiguel, Sylka Scholz, Almut Sülzle und Monika Szczepaniak.
Der australische Soziologe Robert William Connell hat 1987 sein Konzept der "Hegemonialen Männlichkeit" zunächst in dem Buch Gender and Power, später in weiteren Fassungen vorgelegt. Seither wurde sein Interpretament insbesondere in der englischsprachigen Literatur rezipiert, die in der Genderforschung die Rolle des Trendsetters spielt. Insofern ist der weltweite Einfluß von Connell's Überlegungen schwerlich zu überschätzen, der noch durch Übersetzungen seiner Werke seit Mitte der 1990er Jahre weiter stieg. Connells Versuch, der entstehenden Männerforschung einen theoretischen Rahmen zu bieten, entsprach also einem weit verbreiteten Bedürfnis. Wichtige Grundzüge des Konzepts "hegemoniale Männlichkeit" werde ich im Folgenden anhand der deutschen Übersetzung eines seiner späteren Werke, Masculinities, darstellen. Im Jahre 1999 unter dem Titel Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten publiziert, wurde diese Fassung des Ansatzes im deutschen Sprachraum am meisten rezipiert.Hintergrund für die Entstehung von Connells Konzept ist einerseits die feministische Kritik der 1970er und 1980er Jahre am Patriarchat in allen seinen Ausprägungen in Wirtschaft, Politik und "Privatleben". In dieser Fassung des Patriarchatskonzepts war neben den konkreten Erscheinungsformen die stete Reproduktion von Männerherrschaft die zentrale Aussage. Gleichzeitig thematisierte die Kapitalismuskritik Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit als Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus (Habermas) und als Problem des "falschen Bewußtseins" der unterdrückten Arbeiterschaft. Der italienische marxistische Theoretiker Antonio Gramsci (1891-1937) hatte während seiner Gefängniszeit im faschistischen Italien die Entstehung eines solchen "falschen" Bewußtseins mit der kulturellen Hegemonie des Bürgertums zu erklären versucht. Seine Überlegungen wurden seit den 1970er Jahren rezipiert. Schließlich war eine gesellschaftskritische Fassung der Psychoanalyse - vom "autoritären Charakter", den die Frankfurter Schule als Begleiterscheinung des Kapitalismus diagnostizierte, bis zu Theorien der sexuellen Befreiung (Wilhelm Reich, 1897-1957) in der sich selbst als "kritisch" bezeichnenden Soziologie und in der öffentlichen Diskussion damals sehr bedeutsam. Die genannten Werke lagen sämtlich in englischer Sprache vor und prägten auch Connells Überlegungen.Nach Connell "kann man hegemoniale Männlichkeit als jene Konfiguration geschlechtsbezogener Praxis definieren, welche die momentan akzeptierte Antwort auf das Legitimitätsproblem des Patriarchats verkörpert und die Dominanz der Männer sowie die Unterordnung der Frauen gewährleistet (oder gewährleisten soll)" (98).Mit dieser Definition betont Connell erstens die Praxis, also das Handeln, als den Kernpunkt seines Konzepts.
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
"Hegemoniale Männlichkeit" - ein Konzept auf dem Prüfstand 7
Martin Dinges
Dominante Männlichkeiten
Der Mythos vom Kaiser Karl
Die narrative Konstruktion europäischer Männlichkeit im
Spätmittelalter am Beispiel von Karl dem Großen 37
Bea Lundt
"Der hat einen weibischen muot ..."
Männlichkeitskonstruktionen bei Konrad von Megenberg und
Hildegard von Bingen 52
Andrea Moshövel Frühmoderne hegemoniale Männlichkeiten
"Die Opfer des Herren"
Das Ringen um Männlichkeiten im ersten täuferischen Martyrologium 69
Nicole Grochowina
Studentenkultur als Ort hegemonialer Männlichkeit?
Überlegungen zum Wandel akademischer Habitusformen vom
Ancien Régime zur Moderne HS
Marian Fussel
6 INHALT
Moderne hegemoniale Männlichkeit
Zur Relevanz des Connell'schen Konzepts hegomonialer Männlichkeit für "Militär
und Männlichkeit/en in der Habsburgermonarchie (1868-1914/1918)" 103
Christa Hämmerle
Koloniale Vaterschaft zwischen Marginalisierung und Hegemonie
Männlichkeiten in der entstehenden imperialen Gesellschaft Frankreichs
(1870-1914) 122
Mare Schindler- Bondiguel Marginalisierte Männlichkeiten?
Auf Kneipe und Fechtboden
inszenierung von Männlichkeit in jüdischen Studentenverbindungen
in Kaiserreich und Weimarer Republik 141
Mariam Rürup
"Das ekle Geschmeiß"
Mann-männliche Prostitution und hegemoniale
Männlichkeit im Kaiserreich 157
Martin Micke
Männerbund Fußball - Spielraum für Geschlechter im Stadion
Ethnographische Anmerkungen in sieben Thesen 173
Almut Sülzle
Gewalt in Blau
Zum Gewaltdiskurs in Blaubart-Texten des 20. Jahrhunderts
aus der Sicht der Männlichkeitsforschung 192
Monika Szczepaniak
Soziologische Perspektiven
Hegemoniale Männlichkeit
Versuch einer Begriffsklärung aus soziologischer Perspektive 211
Michael Menser, Sylka Scholz
Autorinnen und Autoren 229
 
 
 

Details

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Verfasser*innenangabe: Martin Dinges (Hg.)
Jahr: 2005
Verlag: Frankfurt/Main ; New York, Campus-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OM
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ISBN: 3-593-37859-0
Beschreibung: 232 S. : Ill.
Schlagwörter: Aufsatzsammlung, Geschichte, Männlichkeit, Soziologie, Allgemeine Soziologie, Beiträge, Das Männliche, Gesellschaft / Theorie, Gesellschaftslehre <Soziologie>, Gesellschaftstheorie, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Sammelwerk, Soziallehre <Soziologie>, Sozialtheorie, Zeitgeschichte
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Dinges, Martin
Abweichender Titel: Männer, Macht, Körper
Fußnote: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch