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Rotbuch: Stalin und die Juden

die tragische Geschichte des Jüdischen Antifaschistischen Komitees und der sowjetischen Juden
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lustiger, Arno
Verfasser*innenangabe: Arno Lustiger
Jahr: 1998
Verlag: Berlin, Aufbau-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Juden in Rußland. "In diesem hervorragenden historischen Werk stellt Lustiger die Geschichte der Juden in Rußland von den Anfängen bis zu Stalins Tod mit kaum zu übertreffender Sorgfalt dar." Jüdisches Berlin "Die Stärken des Autors sind seine fast detektivischen Forschungsarbeiten (er beherrscht u.a. Polnisch, Russisch, Englisch, Hebräisch und Französisch) sowie seine präzisen Kenntnisse der Akteure und ihres politischen Hintergrundes." Neue Zürcher Zeitung
 
Warum zeichnete sich die sowjetische Politik gegenüber den Juden in den vierziger und zu Beginn der fünfziger Jahre, also im letzten Stalinschen Jahrzehnt, durch eine derartige Ambivalenz aus? Dieser Frage geht Arno Lustiger in seinem "Rotbuch" nach. Schon der Titel dieser Arbeit stellt eine Art Programm dar. Der Autor ließ sich durch den bekannten sowjetischen Schriftsteller jüdischer Herkunft, Ilja Ehrenburg, inspirieren, der 1943 die Herausgabe eines "Rotbuchs" vorgeschlagen hatte, das die Heldentaten der jüdischen Soldaten an der Front dokumentieren sollte. Warum hielt Ehrenburg eine solche Dokumentation für notwendig? Um den damals in der Sowjetunion verbreiteten Gerüchten von der "jüdischen Drückebergerei" entgegenzutreten. Die Zahlen sprachen nämlich eine ganz andere Sprache. Von Kriegsbeginn bis Ende 1943 erhielten jüdische Frontsoldaten mehr als 32 000 Kriegsauszeichnungen und Tapferkeitsmedaillen und befanden sich insoweit unter allen sowjetischen Nationalitäten an der vierten Stelle, obwohl sie zahlenmäßig, nach Angaben von 1939, unter den Völkern der UdSSR nur den siebten Rang einnahmen.
 
Ehrenburgs Buchprojekt scheiterte indes am Widerstand der Behörden. Arno Lustiger griff nun Ehrenburgs Gedanken auf und schrieb ein eigenes "Rotbuch", mit dem er nicht nur die Lüge von der "jüdischen Drückebergerei", sondern auch eine andere Legende zu zerstreuen versucht, die besagt, daß die Juden den nationalsozialistischen Völkermord schicksalsergeben hingenommen hätten. 30 000 jüdische Partisanen allein im besetzten sowjetischen Gebiet wie die jüdischen Mitglieder der "Roten Kapelle" beweisen seiner Meinung nach eher das Gegenteil.
 
In den Jahren 1941 bis 1945 wurden die sowjetischen Juden nicht nur durch die Herabsetzung ihres Beitrags zum Krieg, sondern auch durch die Berichte der sowjetischen Medien über den nationalsozialistischen Judenmord irritiert. Auf die Besonderheit der jüdischen Tragödie wurde dort sehr selten hingewiesen. In den Artikeln über die nationalsozialistischen Verbrechen wurde das Wort "Jude" in der Regel durch den Begriff "friedliche Sowjetbürger" ersetzt. Diese Sprachregelung beruhte auf offiziellen Anordnungen der Parteiführung, die erst vor kurzem an die Öffentlichkeit gelangt sind. Obwohl der Befehl von oben kam, wollten sich viele jüdische Aktivisten, vor allem Funktionäre des im April 1942 gegründeten Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAFK), damit nicht abfinden. Sie sammelten Dokumente über den nationalsozialistischen Judenmord in den besetzten sowjetischen Gebieten; daraus ist eine erschütternde Anklageschrift geworden, die den Titel "Schwarzbuch" trug.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lustiger, Arno
Verfasser*innenangabe: Arno Lustiger
Jahr: 1998
Verlag: Berlin, Aufbau-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GE.EOS
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ISBN: 3-351-02478-9
Beschreibung: 1. Aufl., 429 S. : Ill.
Schlagwörter: Geschichte, Judenverfolgung, Sowjetunion, Jüdisches Antifaschistisches Komitee, Biographie
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Mediengruppe: Buch