Cover von Noch ist Deutschland nicht verloren wird in neuem Tab geöffnet

Noch ist Deutschland nicht verloren

ökologische Wunsch- und Warnschriften seit dem späten 18. Jahrhundert
Suche nach Verfasser*in
Verfasser*innenangabe: Jost Hermand / Peter Morris-Keitel (Hrsg.)
Jahr: 2006
Verlag: Berlin, Weidler
Mediengruppe: Buch
verfügbar

Exemplare

AktionZweigstelleStandorteStatusFristVorbestellungen
Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: GS.BU Noch / College 3a - Gesellschaft, Politik / Regal 3a-8 Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0

Inhalt

Der Schwerpunkt dieser erfreulichen und verdienstvollen Sammlung von Auszügen aus deutschen „Wunsch- und Warnschriften“ der letzten 150 Jahre liegt bei engagierten Vordenkern der Umweltbewegung – sozialpolitischen Aktivisten, deren Modernitäts- und Gesellschaftskritik in Essays, Reden, Pamphleten und Manifesten Ausdruck fand. Der kämpferische Inhalt dieser sozialreformerischen Schriften wird aber durch die Logik, die Reflexivität und das Wissen einer bunten Mischung von weiteren Texten aus der Feder von Philosophen, Theologen und Naturwissenschaftlern ergänzt, sowie durch die Imagination und sprachliche Kreativität aufrüttelnder Zukunftsvisionen aus den Gattungen Science Fiction und literarische Utopie. Die Gemeinsamkeit der hier abgedruckten Texte liegt in der Verbindung des Plädoyers für eine andere Beziehung zur natürlichen Umwelt mit sozialer Gerechtigkeit und Emanzipation des Einzelnen, und in der Artikulation oft frappierend modern klingender Grundsätze mit rhetorischem Geschick und lustvoller Bildlichkeit. Die 90 chronologisch angeordneten Texte stammen meist aus vier Epochen: dem Ende des 18. Jahrhunderts (Vorromantik und Romantik), der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert (Heimatschutzbewegung, Lebensreformbewegung, Wandervögel), dem Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg (Zivilisationskritik im Angesicht der Zerstörung deutscher Städte, des Holocausts und der Atombombe), und den 1970er- und 1980er-Jahren (den Jahren der Umweltbewegung). Unter den zu erwartenden Autoren, deren Beitrag zur Debatte über Natur und Umwelt bereits von Umwelthistorikern (Hermand selbst neben Barthelmeß, Sieferle, Linse und anderen) aufgearbeitet worden ist, befinden sich Goethe und Schopenhauer, Arndt und Riehl, Marx und Haeckel, Rudorff und Klages, und aus neuerer Zeit Amery und Bahro, Hans Jonas und Hoimar von Ditfurth. Vollständigkeit ist bei einem solchen Unternehmen ein illusorisches Ziel, daher mag es angehen, dass weder Herder noch Hölderlin, Humboldt noch Steiner, Landauer noch Spengler, Anders noch Meyer-Abich noch Beck hier zum Wort kommt. Hinweise auf die vitalistische Zivilisationskritik des späten 19. Jahrhunderts fehlen (Nietzsches “Bleibt der Erde treu”), ebenso Schweitzers Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben, Horkheimer und Adornos Kritik der instrumentellen Rationalität, der utopische Sozialismus Blochs, und die Phänomenologie (Heideggers wiederentdeckte Technikkritik und Gernot Böhmes ökologische Ästhetik). Da es sich hier nicht in erster Linie um eine philosophische Genealogie der ökologischen Idee handelt (der Vergleich mit den älteren Anthologien Engelbert Schramms (1984) und Peter Cornelius Mayer-Taschs (1991) ist instruktiv), ist es aber vielleicht nicht schlimm, wenn nicht alle philosophische Richtungen, die in Naturschutz, Umweltschutz und das ökologische Weltbild der Gegenwart eingeflossen sind, hier gebührend vertreten sind.

Details

Suche nach Verfasser*in
Verfasser*innenangabe: Jost Hermand / Peter Morris-Keitel (Hrsg.)
Jahr: 2006
Verlag: Berlin, Weidler
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.BU
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 978-3-89693-465-9
2. ISBN: 3-89693-465-1
Beschreibung: 1. Aufl., 203 S.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Hermand, Jost [Hrsg.]; Morris-Keitel, Peter [Hrsg.]
Fußnote: Literaturverz. S. 194 - 203
Mediengruppe: Buch