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Überzeugung und Rhetorik

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Michelstaedter, Carlo
Verfasser*innenangabe: Carlo Michelstaedter. Aus dem Ital. übers. und hrsg. von Federico Gerratana und Sabine Mainberger. Mit einem Nachw. von Sabine Mainberger
Jahr: 1999
Verlag: Frankfurt am Main, Verl. Neue Kritik
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Carlo Raimondo Michelstaedter (* 3. Juni 1887 in Görz (Friaul-Julisch Venetien); † 17. Oktober 1910 ebenda) war ein italienischer Schriftsteller, Philosoph und Maler. Die philosophische Vision des 23-jährig Verstorbenen stellt eine massive Gesellschafts- und Kulturkritik dar und dreht sich im Wesentlichen um die beiden Schlüsselbegriffe seiner Dissertation: Überzeugung und Rhetorik. Ausgehend von Aristoteles’ „Verrat“ der reinen platonischen Lehre durch die Entwicklung der Redekunst als „abkürzendes“ Mittel bei der metaphysischen Wahrheitssuche, kritisiert Michelstaedter die Rhetorik und damit die ganze darauf aufbauende moderne Zivilisation als ein letztlich in die Irre führendes, von den eigentlichen Wahrheiten ablenkendes Täuschungsmanöver. Anstatt das Individuum mit den sprachlichen und künstlerischen Mechanismen der Kultur zu einem vordergründigen und illusorischen Vergnügen zu überreden, verlangt er dessen Rückkehr zu den höchsteigenen, unverfälschten und nur im Hier und Jetzt erfahrbaren Überzeugungen, d.h. auch zur schmerzlichen Einsicht und Annahme der tragischen Endlichkeit seiner Existenz. In seinem radikalen Festhalten an der platonischen Erkenntniswelt erweist sich Michelstaedter so als ein konsequenter Schüler von Schopenhauers Pessimismus und Gegner von Nietzsches Vorstellung eines übermenschlichen „Willens zur Macht“. Jegliche Anpassung des einzelnen Menschen an das gesellschaftliche Leben und dessen vorgeprägte Rollenstrukturen betrachtet er als einen Akt der selbstentfremdenden Resignation, als einen „Tod im Leben“, den er wohl auch selber – im Autonomiekonflikt mit der eigenen Familie – auf schmerzhafte Weise erfahren musste und sich deshalb in den Selbstmord flüchtete. In seiner streng solipsistischen Weltanschauung verweigerte er sich jedweden Ansätzen einer dialektischen Vermittlung zwischen den Erkenntnisprozessen des Ichs und der Außenwelt; ohnehin verneint er die Möglichkeit, einen allgemeingültigen, kanonisierbaren „Königsweg“ zur Erkenntnis aufzuzeigen: „Der Weg zur Überzeugung wird nicht von allen beschritten, er hat keine Kennzeichen oder Anweisungen, die sich mitteilen, erlernen oder befolgen ließen. Dennoch hat jeder in sich selbst das Bedürfnis, ihn zu finden, und den eigenen Schmerz als Wegweiser; jeder muss sich den Weg ganz von selbst neu erschließen, denn jeder ist allein und kann nur von sich selbst Hilfe erhoffen: Der Weg zur Überzeugung kennt nur eine einzige Anweisung: Füge dich nicht in die Genügsamkeit mit dem, was dir gegeben ist.“

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Michelstaedter, Carlo
Verfasser*innenangabe: Carlo Michelstaedter. Aus dem Ital. übers. und hrsg. von Federico Gerratana und Sabine Mainberger. Mit einem Nachw. von Sabine Mainberger
Jahr: 1999
Verlag: Frankfurt am Main, Verl. Neue Kritik
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.T
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ISBN: 3-8015-0325-9
Beschreibung: 174 S.
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Originaltitel: La persuasione e la rettorica <dt.>
Mediengruppe: Buch