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Das Eigentliche

Roman
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Hanika, Iris
Verfasser*innenangabe: Iris Hanika
Jahr: 2010
Verlag: Graz ; Wien, Literaturverl. Droschl
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

"Es kommt eine Zeit, da fällt alles ab von einem, die Wut der jungen Jahre und das Leiden an der Ungerechtigkeit der Welt, auch die Zuversicht, sie würde besser werden." So beginnt die deutsche Autorin Iris Hanika, 48, ihren jüngsten Roman. Das Besondere an dem Ernüchterungsprozess, den der Protagonist in "Das Eigentliche" durchläuft, liegt darin, dass für Hans Frambach der Hass auf die NS-Verbrechen lange Zeit bestimmend war, weshalb er auch Archivar im sogenannten "Institut für Vergangenheitsbewirtschaftung" geworden ist. Durch die professionelle Verwaltung des NS-Schreckens erhalten die Betrachtungen der lebensuntüchtigen Figur, die an den Zumutungen und Zurüstungen des Alltags ähnlich laboriert wie Wilhelm Genazinos Abschaffel-Anti-Held, eine völlig andere Dimension: Frambachs zunehmender Zorn-Verlust erlangt gleichsam historische Bedeutung, der schmale Band der Schriftstellerin geriert sich staatstragend: denn er wirft die Frage auf, wie sich Deutschland seiner NS-Vergangenheit stellen soll.Die in Berlin lebende Autorin wechselt in "Das Eigentliche" laufend die Erzählposition, pendelt zwischen allgemein gehaltener Betrachtung und Innenschau-Perspektive von Frambach und dessen bester Freundin Graziela Schönbluhm. Obwohl beide Jahrzehnte nach Kriegsende geboren sind, lasten die NS-Verbrechen schwer auf ihren Romanexistenzen. Hanika beschreibt, wie sie sich langsam aus dem Bann der Vergangenheit lösen und zu der – in Deutschland zumeist kontrovers diskutierten – Einsicht gelangen: mit der Schuld lässt es sich nicht leben.Parallel zur individuellen Katharsis arbeitet sich Hanika am staatlich verwalteten "Shoa-Business" ab, was von deutschen Rezensenten mit großem Lob bedacht wurde. Einige absurde Ausformungen der professionellen "Gedenkarbeit" – die Teilnehmer eines Opfertreffens werden im Roman als "Crème de la crème" der Überlebenden bezeichnet – bringt die Autorin auf den Punkt, zuweilen unter Aufbietung stilistischer Manierlichkeiten: Essayistische Passagen folgen auf gefakte Protokolle und Schein-Dokumente, Auschwitz-Reime lösen völlig leere Seiten ab. Auch inhaltlich lotet die Literatin das abgründige Komikpotenzial sinnentleerter Gedenkrituale nur ansatzweise aus.Der Roman schwankt zwischen Satire und nüchterner Alltagsbetrachtung – und formuliert die zwiespältige Anklage: Die deutsche Gesellschaft hätte mehrheitlich bereits vollzogen, was Hanika sich für ihre Romanfiguren wünscht: Frieden mit der Vergangenheit zu schließen. (Petra Rathmanner, Wiener Zeitung)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Hanika, Iris
Verfasser*innenangabe: Iris Hanika
Jahr: 2010
Verlag: Graz ; Wien, Literaturverl. Droschl
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Systematik: Suche nach dieser Systematik DR
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ISBN: 978-3-85420-764-1
2. ISBN: 3-85420-764-6
Beschreibung: 175 S.
Schlagwörter: Archivar, Belletristische Darstellung, Einsamkeit, Nationalsozialismus, Vergangenheitsbewältigung, Alleinsein, Deutschland / Faschismus, Deutschland / Nationalsozialismus, Faschismus / Deutschland, NS, Unbewältigte Vergangenheit
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Mediengruppe: Buch