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Immunisierte Gesellschaft

Impfen in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Thießen, Malte
Verfasser*innenangabe: Malte Thießen
Jahr: 2017
Verlag: Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Impfungen sind ein Traum der Moderne. Sie versprechen die Ausrottung gefährlicher Seuchen, den Rückgang der Kindersterblichkeit und die Kontrolle kollektiver Gesundheitsverhältnisse. Beim Impfen geht es daher nie nur um die Gesundheit und Krankheit des Einzelnen. Impfprogramme zielen immer auch auf die Optimierung des »Volkskörpers« bzw. der »Volksgesundheit«. Das Buch spürt dieser Geschichte des Impfens erstmals vom 19. Jahrhundert bis heute nach: vom Deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik zur NS-Zeit bis in die Bundesrepublik und DDR. Es beleuchtet nationale und internationale Debatten über Impfpflichten und Impfprogramme, die Erforschung und Vermarktung von Impfstoffen sowie den Alltag des Impfens in Impflokalen und Arztpraxen. Die Geschichte des Impfens ist eine Geschichte von Ängsten und Hoffnungen. Im Kampf gegen Pocken, Diphtherie und Polio, gegen Tuberkulose, Masern oder Grippe verhandelten die Deutschen Menschenbilder und Gesellschaftsmodelle, Sicherheits- und Zukunftsvorstellungen. Im Fokus des Buches stehen Auseinandersetzungen zwischen Politikern und Unternehmern, Ärzten und Wissenschaftlern, Journalisten und Eltern. Vom 19. Jahrhundert bis heute streiten sie um die Chancen und Risiken der immunisierten Gesellschaft.
 
Inhalt
 
1. Einführung: Im Zeitalter der Immunität ......................................... 9
 
2. Immunität als »State Building«: 1870-1930 ...................................... 21
2.1 Akteure, Institutionen und Handlungsfelder.............................. 22
2.1.1 Immunität regieren: Entdeckung eines Politikfelds . . . . 22
2.1.2 Beruf und Berufung: Ärztliche Professionalisierung
und Selbstbildung ............................................................ 25
2.1.3 Wissen schaffen: Forschungseinrichtungen und
Wissenschaftler ............................................................... 30
2.1.4 Impfkritik: Vom Werden und Wirken einer sozialen
Bewegung.......................................................................... 31
2.1.5 Impflinge: Nutznießer und Betroffene des Impfens . . . . 38
2.1.6 Impfen vermitteln: Zeitungen als Medium der Medikalisierung................................................... 39
2.2 Weltanschauungen: Streit um die Impfpflicht........................... 42
2.2.1 Allgemeinwohl vs. Individualwohl: Das Reichsimpfgesetz 42
2.2.2 Schutzgebiete: Impfprogramme in den Kolonien ........... 59
2.2.3 Schlachtfelder und Experimentierfelder: Der Erste Weltkrieg 66
2.2.4 »Das große Ganze« und die Gewissensklausel: Debatten in Weimar............................................................................. 75
2.3 Prekäres Wissen: Konstruktionen von Immunität...................... 84
2.3.1 Deutschland als Experiment und »Großversuch«: Wissensgenerierung ....................................................... 84
2.3.2 Dirne oder Dame? Statistiken als Evidenzmaschinen . . . 88
2.3.3 Wissensgewinn durch Geschichtspolitik......................... 92
2.4 Staatliche Sicherheitsversprechen: Impfstoffproduktion........... 95
2.4.1 Verstaatlichte Produktion: Etablierung der Impfanstalten 95
2.4.2 Reine Lehren: Normierungen und Standardisierungen . . 99
2.4.3 Steingewordene Sicherheitsversprechen und repräsentative Räume ....................................................... 100
2.5 Gesundheitsverhalten und Gesundheitsverhältnisse: Soziale Praxis 103
2.5.1 Schneiden und stechen: Zugriffe auf den Körper (I) . . . 103
2.5.2 Verkörperungen des »Volkskörpers«: Massenimpfungen 105
 
 
2.5.3 Vertrauensverhältnisse: Präventive Praxis in der Privatpraxis ............................................................... 115
2.5.4 Behördliche Gewalt und goldene Brücken: Impfzwang . . 118
2.5.5 Erklären, verklären, entlasten: Umgang mit Impfschäden 123
2.6 Zwischenfazit: Pragmatischer Paternalismus............................. 130
 
3. Popularisierung und Privatisierung: 1930-1950 ............................. 133
3.1 Akteure, Institutionen und Handlungsfelder ............................ 133
3.1.1 Impfen verkaufen: Pharmaunternehmen................... .. . 134
3.1.2 Impfungen hören und sehen: Medialisierung von Immunität.................................................................. 135
3.1.3 Zentralisierung und Popularisierung des Gesundheitswesens.................................................... 138
3.1.4 Immunität als Parteiauftrag: Praxis statt Programmatik 140
3.1.5 Ganz normale Ärzte? Impfen für die »Volksgemeinschaft« 141
3.1.6 Immunität vs. »Rassenhygiene«: Konjunktur und Krise der Impfkritik .................................................................. 144
3.2 Expansionen und latente Liberalisierungen: Impfpolitik........... 147
3.2.1 Getarnte Gewissensklauseln: Die Impfpflicht auf dem Prüfstand .................................................................. 147
3.2.2 Skandalisierung und Symbolpolitik: Der Lübecker Impfskandal ..................................................................... 149
3.2.3 Sicherheit für den »Volksgenossen«: Pragmatismus seit 1933 154
3.2.4 Flankierte Freiwilligkeit (I):
Einführung der Diphtherieschutzimpfung...................... 159
3.2.5 Ökonomisierung des Sozialen: Impfungen als Kriegs-Kompensation....................................................... 164
3.2.6 Immunität als Waffe und Raumordnung......................... 170
3.2.7 Vorsorgen im Nachkrieg: Kontinuitäten nach 1945 . . . . 174
3.3 »Vorbeugen ist besser als heilen«: Vermarktung von Immunität 178
3.3.1 Griff nach dem Weltmarkt: Behringwerke und I. G. Farben 178
3.3.2 Pionierarbeit und Popularisierung: Werbestrategien . . . 179
3.3.3 Ausbau Ost und Menschenversuche: Impfstoffproduktion 183
3.4 »Volksvorsorge« und »präventives Selbst«: Soziale Praxis........... 186
3.4.1 Von »Schnittchen« und Spritzen: Zugriffe auf den Körper ( I I ) .................................................................. 186
3.4.2 Von der Pflicht zur Privatisierung der Praxis ................ 188
3.4.3 Werk (an) der »Volksgemeinschaft«: Massenimpfungen . . 194
3.4.4 Eigeninitiativen und Hierarchien: Fleckfieberimpfungen 196
3.5 Zwischenfazit: Normierung und Normalisierung...................... 200
 
4. Sicherheitsprobleme: Bundesrepublik.............................................. 205
4.1 Akteure, Institutionen und Handlungsfelder ........................... 205
4.1.1 Gesundheitspolitiker zwischen Föderalismus und Globalisierung.................................................................. 206
4.1.2 Impfen als Gesellschaftsaufgabe: Zivilgesellschaftliche Vereine ............................................................................. 208
4.1.3 Lernziel Immunität: »Impferziehung« in Ausstellungen und Schulen .................................................................... 210
4.1.4 Impfen (fern-)sehen: neue Medien.................................... 212
4.1.5 Wurzeln und Wandel der Impfkritik .............................. 215
4.2 Seuchen und Sicherheit im Sozialstaat: Konzepte und Konflikte 218
4.2.1 Flankierte Freiwilligkeit (II): Einführung
der Polioimpfung ............................................................ 218
4.2.2 »Volksgesamtheit« vs. Individuum: Impfpflicht und Grundrechte .................................................................... 227
4.2.3 Flugzeuge, Migranten und die Flexibilisierung des Impfens............................................................................. 236
4.2.4 Die Welt als Interventionsfeld: Globale Kooperationen und Konflikte .................................................................. 248
4.2.5 Privatisierung von Vorsorge von den 1970er Jahren bis heute ............................................................................. 255
4.3 Wissenschaftler im Käfig und auf Reisen.................................... 258
4.3.1 Alleingänge und Autonomiestreben: Impfforschung der 1950er Jahre ............................................................... 258
4.3.2 Internationale Wissenstransfers seit den 1960er Jahren . . 261
4.4 Globale Ware Immunität: Pharmaunternehmen ...................... 266
4.4.1 Immunität und Innovationsdruck.................................... 266
4.4.2 Markt vs. Politik: Vom Polio- zum Schweinegrippen-Skandal ............................................... 268
4.4.3 Globalisierung und Ende deutscher Unternehmen . . . . 275
4.5 Partizipation und Privatisierung: Praktiken des Impfens . . . . 279
4.5.1 Schlucken, schießen, mehrfachspritzen: Zugriffe auf den Körper (III) ............................................................... 279
4.5.2 Impfkalender und Idealbiografien ........................... 283
4.5.3 Vom Gesundheitsamt in die Arztpraxis: Räum e.............. 284
4.5.4 Vom Verschwinden der Impfpflicht in der Praxis........... 286
4.5.5 Impfkritik als Selbstbildung mündiger Staatsbürger . . . 289
4.6 Zwischenfazit: Ambivalente Veralltäglichung........................... 291
 
5. Immunität als sozialistisches Selbstverständnis: DDR ................... 297
5.1 Akteure, Institutionen und Handlungsfelder ........................... 297
5.1.1 Immunität regieren: Gesundheitspolitiker...................... 297
5.1.2 Immunität nach Plan: Wirtschaft und Wissenschaft . . . 300
5.1.3 Immunität vermitteln: Das Deutsche Hygiene-Museum . . 302
5.2 »Prophylaxe ist der beste Sozialismus«: Staatstragende Immunität 303
5.2.1 Impfprogramme als Gründungsakt und Gesinnungstest 303
5.2.2 Expansion und Erfolgsdruck seit den 1950er Jahren . . . 307
5.2.3 Außenpolitische Stiche und innenpolitische Trümpfe . . 312
5.2.4 Pragmatismus und Scheitern seit Mitte der 1970er Jahre 318
5.3 Prophylaxe nach Plan: Wirtschaften und Wissen schaffen . . . . 323
5.3.1 Unter Brüdern: Grenzen osteuropäischen Wissenstransfers 323
5.3.2 Konkurrenz, Kooperationen und Kopien westlicher Forschung.......................................................................... 327
5.3.3 Vom Wissenstransfer zum Westimport............................ 332
5.4 Soziale Praxis als Praxistest des Sozialismus.............................. 335
5.4.1 Spritzen, schlucken, schießen: Zugriffe auf den Körper (IV) 335
5.4.2 Kopplungen an den Kinderalltag: Schulen und Ferienlager 337
5.4.3 Das Private im Sozialismus: Dauerimpfstellen und Impfkalender..................................................................... 340
5.4.4 Pragmatismus und Phlegma vs. Pläne und Pflichten . . . 342
5.4.5 Frühe Entschädigung: Impfschäden................................. 347
5.5 Zwischenfazit: Staatssicherheit und Sicherheit für die Staatsbürger..................................................................... 349
6. Fazit: Von Löwen und Elefanten....................................................... 353
Dank ........................................................................................................ 359
Abkürzungen........................................................................................... 361
Quellen- und Literaturverzeichnis.......................................................... 365
Bildnachweis ........................................................................................... 389
Personen- und Sachregister..................................................................... 390
 

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Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Thießen, Malte
Verfasser*innenangabe: Malte Thießen
Jahr: 2017
Verlag: Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht
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ISBN: 9783525370537
2. ISBN: 3525370539
Beschreibung: 400 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter: Deutschland, Geschichte 1800-2000, Gesellschaft, Impfung, Aktive Immunisierung, BRD <1990->, Deutsche Länder, Deutsches Reich, Deutschland <Bundesrepublik, 1990->, Deutschland <Gebiet unter Alliierter Besatzung>, Heiliges römisches Reich deutscher Nation, Impfen, Römisch-Deutsches Reich, Sacrum Romanum Imperium, Schutzimpfung, Vaccination, Vakzination, Vakzinierung
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverzeichnis: Seite 367-388
Mediengruppe: Buch